Selbsterkenntnis
05.11.2013 um 11:12wir suchen nach Antworten, weil wir von Natur aus neugierig sind :)
cRAwler23 schrieb:Ich betrachte mich inzwischen als frei von Definitionen,Das ist bereits eine Definition, die du hier nennst.
lemar schrieb:Stellvertretend mal ein herausgegriffenes Zitat, dass den Sinn und auch ein wenig meine eigentliche Intension für dieses Thema gut beschreibt...:)
lemar schrieb:Oft fällt mir in Foren auf, dass man immer häufiger nur übereinander aber weniger miteinander redet.Genau diesen Fehler habe ich lange gemacht, übereinander statt miteinander zu reden, zu kommunizieren. Zweiteres ist deutlich angenehmer und auch inspirierender, die persönlichen Unterschiede im Denken dienen dann nur noch einem gewissen Smalltalk.
Wie schnell werden Positionen bis "aufs Messer" verteidigt, ohne dass man wirklich ÜBER die Dinge redet?
Oft!
Ein wichtiger Weg sich selbst und schließlich auch sein Umfeld zu erkennen (oder auch nur den Prozess selbst zu beginnen) ist das "miteinander kommunizieren".
Eben Menschen mit ähnlichen Geschichten zu treffen und mit vllt. sogar mit ähnlichen Gedanken zum erlebten. Uns wird somit die Gelegenheit gegeben, zu erkennen wie weit wir in unseren verschiedenen Leben eigentlich auseinander sind oder eben wie nah alles doch beieinander ist.
oneisenough schrieb:Das ist bereits eine Definition, die du hier nennst.Falls dir aufgefallen sein sollte, ich schrieb ich betrachte mich als frei von Definitionen, nicht das ich es bin, denn sonst würde ich auch nichts mehr schreiben, sondern schweigend in mich versunken sein, darum sagte ich ja auch das man sein Ego braucht um Gedanken zu denken und diese zu kommunizieren. Es geht mir nur um die Art zu denken, wie man über die Dinge denkt und wie man sie für sich definiert. Wenn ich sage ich bin ein freier Mensch, dann ist das ein Widerspruch der Definition selbst, denn als Mensch ist man immer eingebunden in die Mechanismen der Natur und Kausalität dessen Teil man ist, was auch jede Entscheidung im Leben betrifft. Ich sagte nur ich bin Frei von Definitionen die aus Ideologien, Religionen und Traditionen stammen, dieses Denken ist bei mir inzwischen gänzlich verschwunden. Nicht aber meine Gedanken die Dinge definieren und benennen. Wer von diesen Gedanken "frei" wäre, würde nicht mehr kommunizieren, weder schreiben noch sprechen, man wäre nur noch innere "Leere". Das wäre die Selbstauflösung die nicht mein Ziel ist, ich "definiere" mich lieber mit dem Begriff der Synthese. Wenn ich mich schon definieren muss sage ich einfach ich bin ein ideologieloser Anarchist im Synthesemodus (Anarchismus ist keine Ideologie sondern eine Lebensweise).
oneisenough schrieb:Um sie in die Praxis umzusetzen, musst du dir ständig vergegenwärtigen, von welchen Definitionen du befreit sein möchtest. Die Freiheit, die du dabei empfindest, ist eine Illusion. Tatsächlich ist es die ständige Gebundenheit an die Bedingung "Ich muss darauf achten, von allen Definitionen befreit zu bleiben".Eben das ist nicht mehr der Fall, das ist wie der Gedanke an nichts zu denken, das führt in eine innere Endlosschleife. Nein ich habe einfach meine Gedanken erkannt und bin mir ihrer bewusst geworden, wie sie agieren und reagieren, ich habe das Bild früher nur aus der Nähe gesehen, die einzelnen Pinselstriche, doch nun habe ich einen Schritt zurück gewagt um das Ganze Bild zu sehen, ich habe also Abstand zu meinen Gedanken gewonnen, dafür aber Nähe zu mir selbst als das was ich bin gänzlich ohne diese Definitionen und Gedanken die sich gegenseitig definieren.
Freiheit meint in erster Linie meist, das man keinen Zwang, keine Eingeengtheit usw. empfindet und wer diese nicht spürt, darf sich auch zurecht frei nennen.So ist es!
Wenn du hiermit die Freiheit meinst, beliebig auswählen zu können, dann ist das keine Freiheit, sondern der Zwang auswählen zu müssen oder auf die Auswahl zu verzichten.Du verstehst es scheinbar nicht :D
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.Unsere Gedanken machen genau das was du da machst:
dann ist das keine Freiheit, sondern der Zwang auswählen zu müssen oder auf die Auswahl zu verzichten.Die Gedanken die etwas erzwingen sind doch schon Gefangene ihrer selbst und damit auch der Auslöser der Konflikte, Zwänge und der inneren wie äußeren Unfreiheit. Physisch und gedanklich gesehen ist der Mensch nie frei, er ist immer der Sklave der Situation, er ist abhängig von der Natur und seine Gedanken drehen sich allein um seine Bedürfnisse und deren Sättigung, das ist absolute Unfreiheit im Sinne der Selbsterkenntnis, bei der Selbsterkenntnis erkennt man die Ketten der Gedanken, oder auch Gedankenketten die das wahre, freie und irgendwie auch physische festketten.
oneisenough schrieb:Tatsächliche Freiheit wäre, wenn du sowohl von diesem Zwang wie auch von dem Verzicht befreit wärst.Synthese eben :)
oneisenough schrieb:Man kann sagen: Gott ist deswegen von allem befreit, weil er sich als bzw. mit nichts definiert. Deswegen ist er auch nicht konkret erkennbar, aber dennoch vorhanden.So würde ich das auch sehen, damit ist dieser "Gott" auch Jenseits von Gut und Böse. Nitzsche meinte, Gott ist tot, weil der Mensch ihn versucht hat zu definieren, der Gott der Definitionen existiert nicht. Es ist wie mit Schrödingers Katze und dem "Quantenselbstmord". Einstein hat es ohne es klar definieren zu wollen recht gut formuliert:
"Gott würfelt nicht."Ich hab das "Gefühl" bei der Selbsterkenntnis kommt man "zufällig" in den Genuss quantenmechanischer Strukturlosigkeit. Was ist Welle was ist Teilchen? Bei der Selbsterkenntnis wird man nicht zum Quantenphysiker, jedoch erkennt man auf diese Weise vielleicht das Wirken quantenmechanischer "Prozesse", schwer zu beschreiben...
Sarah8919 schrieb:wir suchen nach Antworten, weil wir von Natur aus neugierig sindSuchst du oder deine Gedanken? :)
oneisenough schrieb:Ja, sicher ist es Wahlfreiheit, aber sie beinhaltet den Zwang auswählen zu müssen oder auf eine Auswahl zu verzichten. Das ist die illusionäre Freiheit.Öh nein, das scheint mir eine Zwangsvorstellung zu sein. :D
oneisenough schrieb:Tatsächliche Freiheit wäre, wenn du sowohl von diesem Zwang wie auch von dem Verzicht befreit wärst.Das wäre der negative Freiheitsbegriff.
cRAwler23 schrieb:Falls dir aufgefallen sein sollte, ich schrieb ich betrachte mich als frei von DefinitionenMir fällt immer noch auf, dass genau das die Definition ist. Du betrachtest dich nicht als dieses oder jenes. Genau das ist die Definition, wie du dich selbst verstehst. Erst wenn du diese Definition auch noch entfernst, könntest du dich "frei von Definitionen" bezeichnen.
cRAwler23 schrieb:Du verstehst es scheinbar nicht :DIch bin sicher, dass du es noch nicht verstehst.
Es ist eben die Freiheit von Zwang, seis die Auswahl zwischen etwas oder der Verzicht auf etwas.
oneisenough schrieb:Ich bin sicher, dass du es noch nicht verstehst.Weil es grober Unfug ist. Wenn Du dich in so ein Korsett sperren möchtest ist das unverständlich.
Verzicht ist der Zwang, etwas nicht auszuwählen. Nur deswegen kommt es ja erst zu einem Verzicht.
Und Auswahl bedeutet immer Zwang, denn sonst bräuchte es ja keiner Auswahl.
Ich bin mir sehr sicher, dass du das noch nicht verstehst. :)
oneisenough schrieb:Man kann sagen: Gott ist deswegen von allem befreit, weil er sich als bzw. mit nichts definiert. Deswegen ist er auch nicht konkret erkennbar, aber dennoch vorhanden. :)Wer? Welcher Gott? Dein Aufmerksamkeitsprinzip was kein Prinzip ist aber was Du manchmal so nennst? :D
Jimmybondy schrieb:Ich muss mein handeln überhaupt nicht definieren, kann es aber.Jegliche Handlung ist Definition pur.
oneisenough schrieb:Mir fällt immer noch auf, dass genau das die Definition ist. Du betrachtest dich nicht als dieses oder jenes. Genau das ist die Definition, wie du dich selbst verstehst.Hast du das gelesen?
cRAwler23 schrieb:Falls dir aufgefallen sein sollte, ich schrieb ich betrachte mich als frei von Definitionen, nicht das ich es bin, denn sonst würde ich auch nichts mehr schreiben, sondern schweigend in mich versunken sein, darum sagte ich ja auch das man sein Ego braucht um Gedanken zu denken und diese zu kommunizieren.Ich "definiere" mich also immer und zu jeder zeit gedanklich, meine Gedanken bestehen aus reinen Definitionen, Gedanken können nicht ohne diese existieren, das ist ja eben der Scherz an der Sache wenn man das erkannt hat, bildet sich etwas das sich "frei" macht von Definitionen, es ist wie ein gedankenloser Beobachter seiner Selbst zu sein. Die Gedanken versuchen das zu erfassen, zu beschreiben zu erkennen, zu verstehen, aber es wird nicht funktionieren. Es ist eben wie du sagtest:
oneisenough schrieb:Man kann sagen: Gott ist deswegen von allem befreit, weil er sich als bzw. mit nichts definiert. Deswegen ist er auch nicht konkret erkennbar, aber dennoch vorhanden.
oneisenough schrieb:Ich bin mir sehr sicher, dass du das noch nicht verstehst.Natürlich hab ich das verstanden, eben das war ja der Punkt an dem es *klick* bei mir gemacht hat. Nur können meine Gedanken diesen Zustand der Freiheit nicht erfassen, beschreiben und umschreiben, da die Gedanken immer irgendwo zwischen Verzicht und Auswahl pendeln, entweder man mag etwas nicht oder man kann sich nicht entscheiden oder man entscheidet sich eben ohne groß darüber nachzudenken und das letztere ist diese Freiheit, sie besteht aus Intuition! Das Gefühl, ein gedankenloser Entschluss, nicht definierbar, nicht gedanklich und rational greifbar. Nennen wir es wirklich einfach Intuition.
oneisenough schrieb:Die erste Definition überhaupt, die erste Unfreiheit mit der alles anfängt, ist die ein "Ich" zu sein.Ich im Sinne des Egos und der Gedanken ja, jedoch in der Selbsterkenntnis spricht man nicht mehr vom "Ich" sondern als Ganzes vom Ganzen. Man kann es nicht mit Worten beschreiben, das geht nicht weil du da recht hast, denn sobald man das versucht kommt man in die Endlosschleife aus Definitionen und Gedanken, da hört die Vorstellungskraft der Gedanken auf. Man tötet seine Gedanken nicht bei der Selbsterkenntnis, sondern sie werden ruhig, sie haben erkannt, hey da gibt’s nichts zu erfassen und zu durchdenken, es ist wie es ist! Das wäre dann dieses Thema:
oneisenough schrieb:In dem Moment, an dem du "Ich" sagst, endet jede Freiheit und beginnt jeder Zwang auswählen oder verzichten zu müssen.Das ist das Ich im Ego, als Teil bestehend aus Teilen und Definitionen, absolut richtig, das Ganze im Ganzen ist frei davon geworden, nur noch die Gedanken versuchen dem Ganzen ein nahmen zu geben, um z.B. hier darüber schreiben zu können. Wenn man Gedanken mit Gefühl schreibt und diese auch so von anderen lesen kann, dann erkennt man es (nicht verstehen, nicht analysieren, sondern erkennen, spüren), dann spürt man auch was mit dem "Ganzen im Ganzen" gemeint ist, als würde Gefühl zu Verstand und Verstand zu Gefühl und beide verstehen und fühlen einander, werden eben zu einem Androgynen Mischwesen :D
Jegliche Handlung ist Definition pur. Du handelst in einer bestimmten Situation so und nicht anderes. Das ist das Ergebnis eines Auswahlvorganges und damit nichts anderes als etwas wohl Definiertes.Außer man "handelt" intuitiv, völlig unberechenbar und rational nicht erfassbar. Abstrakte Kunst könnte dafür ein Sinnbild sein ;)
cRAwler23 schrieb:Ich "definiere" mich also immer und zu jeder zeit gedanklichIch kann dir versichern, während über 30% deiner Lebenszeit weißt du nicht mal, ob es dich gibt. Dann schläfst du nämlich. Verstehst du, - schlafen! Das ist was anderes als träumen oder wach sein. Und während dieser Zeit hast du keine Ahnung, ob es dich oder Definitionen oder die Welt oder irgendetwas anderes gibt.