Selbsterkenntnis
05.11.2013 um 13:40oneisenough schrieb:Jegliche Handlung ist Definition pur.Nope, eine Handlung ist etwas praktisches, während eine Definition etwas theoretisches ist, etwa eine Übereinkunft welche wir hier treffen.
oneisenough schrieb:Jegliche Handlung ist Definition pur.Nope, eine Handlung ist etwas praktisches, während eine Definition etwas theoretisches ist, etwa eine Übereinkunft welche wir hier treffen.
Jimmybondy schrieb:Nope, eine Handlung ist etwas praktisches, während eine Definition etwas theoretisches ist, etwa eine Übereinkunft welche wir hier treffen.Definitionen sind Gedanken die zu Worten werden, es ist durchaus eine Handlung, sogar eine praktische um sich orientieren zu können, doch bei zu viel Definitionen verliert man wieder den Überblick und es wird schnell mal zum Gedankenchaos :D
cRAwler23 schrieb:Es gibt auch meditative Selbstvergessenheit, da passiert es, dass ein Mensch plötzlich gänzlich seinen Selbsterhaltungstrieb vergisst, manche Mönche sind auf diese Weise verhungert.Ja, eine übertriebene, aber sehr erfolgreiche Diät.
Jimmybondy schrieb:Ebenso die Sache mit dem Schlaf. ich weiss immer noch rund um die Uhr und jederzeit das ich binDas weißt du eben nicht. Das schlußfolgerst du erst, wenn du wieder wach bist. Es gibt keine Ereignisse während deines Schlafens, an denen du beteiligt bist oder sie erfahren haben könntest.
Das weißt du eben nicht. Das schlußfolgerst du erst, wenn du wieder wach bist. Es gibt keine Ereignisse während deines Schlafens, an denen du beteiligt bist oder sie erfahren haben könntest. Wenn es welche gäbe, würdest du nicht schlafen.Das ist die Zeit in der man sich nicht im REM-Schlaf befindet, ich hingegen finde gerade diesen während des Schlafes interessant, besonders in Anbetracht von Klarträumen in der man sich seiner und des Traumes bewusst ist und diesen "steuern" kann, luzide Träume sind doch weit interessanter als die Zeit im Schlaf in der man in den Händen des "Bruders vom Tod" ist, also dem Zustand wirklicher Bewusstlosigkeit. Dieser Schlaf dient allein der körperlichen Entspannung und Regeneration, der REM-Schlaf "dient" für geistige und psychische Regeneration und innerliche Problemkonfrontation, aber auch ein Feld der Intuition und Inspiration, mit einer Mischung aus erlebten und aus gänzlich fantastischen Situationen (das Fliegen und Schweben im Traum als schönes Beispiel).
oneisenough schrieb:Das weißt du eben nicht. Das schlußfolgerst du erst, wenn du wieder wach bist. Es gibt keine Ereignisse während deines Schlafens, an denen du beteiligt bist oder sie erfahren haben könntest.Das magst du für Dich ja so empfinden, für mich gilt das aber weiterhin nicht, das reine Sein ist mir immer zugegen, ob im Schlaf oder nicht.
Jimmybondy schrieb:Das Ego mag schlafen, das Selbst als reiner Wesenskern jedoch nicht.Das ist ja alles richtig, was du sagst. Aber wir diskutieren hier gerade die Erfahrbarkeit, die deutlich voneinander unterscheidbaren Qualitäten von Schlafen und Wachsein.
Darum funktioniert auch meine Atmung, der Blutkreislauf und die Verdauung rund um die Uhr so schön, auch im Schlaf.
Jimmybondy schrieb:Ist das reine Sein erfahbar? Ja aber natürlich! Das ist es doch!Das Sein meint offensichtlich ein Vorhandensein. Es selbst ist jedoch deswegen nicht erfahrbar, sondern es ist vielmehr das, was einem Erfahrungen erst ermöglicht. Dieses Ermöglichen wird durch ein Hilfsmittel namens Ich realisiert. Ohne ein Ich ist keine Qualität gewährleistet, mit der du auf dich bezogen sagen könntest "Es gibt mich."
Jimmybondy schrieb:Die weisen Menschen welche wortlose Meditation empfehlen, haben genau DIESE Erfahrbarkeit im Sinn.Weise Menschen wissen, Meditieren ist das Bewegen seines Aufmerksamkeitsfokusses. Das Bewegen des Fokusses zwischen zwei Gedanken führt zu diesem Effekt. Der aktuelle Gedanke ist abgeklungen und ein neuer noch nicht aufgetaucht. Diese Lücke zwischen zwei Gedanken kann man vergrößern, wenn man ausreichend übt. Sie gaukelt einem absolute Erfahrungslosigkeit vor.
oneisenough schrieb:Ohne ein Ich ist keine Qualität gewährleistet, mit der du auf dich bezogen sagen könntest "Es gibt mich."Nur muss ich das auch gar nicht sagen können um dieses Selbst zu erfahren, welches aber ohnehin auch etwas anderes als das ICH ist.
Jimmybondy schrieb:In manch esoterisch anmutender Philosophie ist ein wahres unverfälschte Selbst unterhalb des EgosDas könnte man als Gnostizismus bezeichnen, in der Hinsicht sind manch fernöstliche Philosophien (Zen Buddhismus) der Sache sehr nahe oder im westlichen als Beispiel OTO (Ordo Templi Orientis):
existent und gilt als die Basis, das reine Sein.
Dieses Selbst ist weder individuell, noch wertet es, noch kennt es Sprache.
Das in uns was das alles kennt ist das Ich, das Ego, überhalb des Selbst.
Das in Dir, was grundlos glücklich scheint usw., identifiziere ich in mir selber als jenes Selbst.
Die auf Aleister Crowleys Ideen basierende Lehre der Gnostisch-Katholische Kirche ist ein Konglomerat aus neugnostischem Geheimwissen, altägyptischen Traditionselementen und indischem Geistesgut. Das Ziel der Gnostisch-Katholischen Kirche sei es, das reine Urchristentum in einer der Gegenwart angepassten Form wiederherzustellen. Nach eigenen Aussagen will die Gruppe die geheimen Heilswunder des Sakraments der Eucharistie enthüllen und die Heilsbotschaft des wahren Christos, des Gesalbten verkünden. F. W. Haack weist auf den Unterschied zwischen dem „Christus“ der Bibel und dem „Christos“ der GKK hin, und erläutert, dass Crowley den Glauben an Jesus Christus als eine lebensverneinende und weltfeindliche Religion betrachtete und stattdessen als Gegenpart den so genannten „Mithras-Christos“ propagierte, den er auch „Siegenden Horus“ nannte. Im „Liber OZ: sub figura LXXVII“ heißt es zum Gottverständnis. „Es gibt keinen Gott außer dem Menschen.“. Die christliche Lehre der Erbsünde und deren Rechtfertigung durch den zentralen christlichen Schlüsselbegriff der Gnade ist in der GKK verpönt, da es des Menschen Bestimmung sei schon zu Lebzeiten sein Schicksal auf Basis des Gesetzes von Ursache und Wirkung zu lenken um gottähnlich zu werden. Die Gottähnlichkeit des Menschen käme auf Grundlage des bewussten Erlebens der Einheit mit Gott durch ein Aufrechterhalten der Willenskontrolle während des Zeugungsaktes zustande, weil daraus die Erkenntnis erwachse, dass der vollzogene Liebesakt gleichzeitig als Parallelakt des göttlichen Zeugungsaktes begriffen werden könne.Wikipedia: Ordo Templi Orientis
„Wer also allgemeine Freyheit einführen will, der verbreite allgemeine Aufklärung: aber Aufklärung heißt nicht Wort- sondern Sachkenntniß, ist nicht Kenntniß von abstracten, speculativen, theoretischen Kenntnissen, die den Geist aufblasen, aber das Herz um nichts bessern.“Wikipedia: Illuminatenorden
– Adam Weishaupt
Mittel, die Freiheit zu erlangen, war für Weishaupt also vor allem die Bildung, und zwar nicht nur das oftmals nur äußerliche Vermitteln von Wissen, sondern in erster Linie die Bildung des Herzens, die Sittlichkeit. Diese sollte den Einzelnen befähigen, sich selbst zu beherrschen, wodurch andere Formen der Beherrschung, namentlich der „Despotismus“ der absolutistischen Fürsten, aber auch der geistige Despotismus, den die katholische Kirche ausübe, überflüssig würden. Das „Sittenregiment“ sei also Voraussetzung und Weg zu einer freien und gleichen Gesellschaft ohne Fürsten und ohne Kirche – eine libertäre Utopie, die der des Anarchismus recht nahe kommt.
Anders als die militanten Anarchisten des 19. Jahrhunderts glaubten die Illuminaten jedoch, ihr Ziel einer herrschaftsfreien Gesellschaft gewaltlos erreichen zu können. Wie Weishaupt in der zitierten Rede erläuterte, meinte er, die Geschichte selbst dabei auf seiner Seite zu haben. Unter Rückgriff auf Denker wie Joachim von Fiore legte er eine Geschichtsphilosophie von drei Weltzeitaltern dar: In der „Kindheit der Menschheit“ habe es weder Herrschaft noch Eigentum noch Streben nach Macht gegeben. Das habe erst in der „Jugendepoche“ Einzug gehalten, als die ersten Staaten entstanden wären, die aber nun mehr und mehr in den „Despotismus“ abgeglitten seien. Dieser selbst lasse aber die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Herrschaftslosigkeit entstehen: „Der Despotismus soll selbst das Mittel seyn, um […] den Weg zur Freyheit zu erleichtern“, schrieb Weishaupt in einer Ausarbeitung für die Mysterienklasse seines Ordens. In der „Reifezeit“ des Menschengeschlechts werde der Despotismus dann durch die von ihm selbst ausgelöste Sehnsucht nach Freiheit durch Aufklärung und durch die von ihr gelehrte Selbstbeherrschung gewaltlos überwunden werden. Diese Aufklärung nun zu verbreiten und die Menschheit ins „Gelobte Land“ zurückzuführen, sei die Aufgabe „geheimer Weisheitsschulen“, für die Weishaupt eine ideelle Traditionslinie vom Urchristentum bis zur Freimaurerei behauptete. Zwar seien die Freimaurerlogen heute unpolitisch geworden, doch würden sie den Illuminaten als Maske dienen. Schließlich werde eine „Zeit des Verfalls“ einen neuen Zyklus einleiten.
„Die Kunst, die Beduerfnisse immer mehr und mehr einzuschraenken, ist zugleich die Kunst, zur Freyheit zu gelangen.“
– Adam Weishaupt
Jimmybondy schrieb:Spinoza unterscheidet in Glaube, Erkenntnis und Intuition.Das ist genau die Erkenntnis zu der auch ich da gekommen bin und passt sehr gut. Es ist eben diese besagte Synthese :)
Nach ihm ist der blinde Glaube immer falsch, rationale Erkenntnis und die Intuition jedoch immer richtig. Alleine die Intuition ist aber das unmittelbare, echte, nicht interpretierte, kennt keine Herleitung, erscheint also wie grundlos, während das rationale immer hergeleitet ist.
oneisenough schrieb:Du wirst hier niemanden überzeugen können, dass du während des Schlafens irgendetwas mitbekommst. Wir beide wissen, warum auch du keine Überprüfung dieser Tatsache erlauben wirst, nach dem du heute Nacht eingeschlafen sein wirst.Das stimmt und trifft für die Zeit außerhalb des REM Schlafes zu, während des REM Zyklus kann man sich seiner selbst und des Traumes bewusst werden. Im traumlosen Schlaf erfüllt der Körper die Grundfunktionen nicht aber den Zustand der Bewusstheit, da hast du recht.
oneisenough schrieb:Weise Menschen wissen, Meditieren ist das Bewegen seines Aufmerksamkeitsfokusses. Das Bewegen des Fokusses zwischen zwei Gedanken führt zu diesem Effekt. Der aktuelle Gedanke ist abgeklungen und ein neuer noch nicht aufgetaucht. Diese Lücke zwischen zwei Gedanken kann man vergrößern, wenn man ausreichend übt. Sie gaukelt einem absolute Erfahrungslosigkeit vor.Auch richtig, jedoch wird aus dem sich "vorgaukeln" ein meditativer Selbstläufer, ich betrachte das so:
Wenn man diese Übung wieder verläßt, hat man oft den Eindruck einer Reinigung und fühlt eine deutliche Erhöhung der Lebenskraft und der Verbesserung der Lebensqualität. Nicht umsonst werden diese Übungen empfohlen.
Meditation kann nur stattfinden, wenn keine bewußte Anstrengung unternommen wird.
Die Vorstellungskraft hat keinen Platz in der Meditation. Sie muss vollkommen beiseite bleiben, denn ein Geist, der sich seiner Einbildungskraft bedient, kann nur Selbsttäuschungen hervorbringen. Der Geist muss klar und ohne Bewegung sein. Im Licht dieser Klarheit offenbart sich das Zeitlose.
– Jiddu Krishnamurti
Jimmybondy schrieb:Nur muss ich das auch gar nicht sagen können um dieses Selbst zu erfahren, welches aber ohnehin auch etwas anderes als das ICH ist.Das Ganze im Ganzen :)