oneisenough schrieb:Ein Baby zu sein ist bereits ein bewusst gewordener Ausdruck, denn sonst gäbe es das Baby überhaupt nicht. "Bewusst" bedeutet nicht nur Verstehen oder Verständnis, sondern viel grundsätzlicher im Sinne des Bemerkens von Wirkungen. Und die Fähigkeit auf Wirkungen zu reagieren, zeigen alle Babys, nicht nur die von Menschen.
Man muss hier unterscheiden zwischen Bewusstsein im medizinischen und psychologischen Sinne.
Das Baby existiert auch ohne einen Ausdruck dafür - bloss hat der Mensch die Gewohnheit, alles, was er
bewusst wahrnimmt, zu benennen. Das Baby ist sich seiner selbst nicht als Baby bewusst, sondern es lernt erst nach und nach, sich als getrennt von Eltern/Umwelt wahrzunehmen.
Man wird bei einem Baby auf bestimmte Reize immer dieselbe Reaktion finden, wie in dem von Dir verlinkten Video gezeigt: sie lachen sogar, bis sie dazu zu müde sind.
Wie gesagt: die Fähigkeit, auf Wirkungen zu reagieren, zeigt alles Lebende. Darin liegt aber nicht zwingend das, was man als "Beobachtung" oder "Bewusstsein" versteht.
"Bewusst" zu reagieren bedeutet nicht, überhaupt zu reagieren ... sonst gäbe es kein "unbewusst", "instinktiv", "reflexhaft", die alle im
Gegensatz oder in
Ergänzung zu "bewusst" stehen.
Das Baby lernt erst mit der Zeit, bewusst zu reagieren: sich seiner Reaktion und der Ursachen bewusst zu werden. Wie wir auch wissen, haben viele andere Lebewesen nicht die Möglichkeit, das zu lernen. Dazu bedarf es der Intelligenz, die nicht allen Lebewesen (und deren Babys) gegeben ist.
Eine Pflanze reagiert auch auf ihre Umwelt, sie hat Sinneszellen und einige Pflanzen können sogar untereinander kommunizieren. Ich denke aber, wie können uns einig sein, dass Pflanzen kein Bewusstsein haben: sie sind sich ihrer Reaktionen und der Ursachen für die Reaktionen nicht bewusst und sie können sich nicht entscheiden, so oder anders zu reagieren. Sie reagieren
in jedem Fall so, wie es die biochemischen Abläufe vorschreiben.
Eine
bewusste Reaktion würde ein Ich-Bewusstsein und eine Entscheidungsfreiheit vorraussetzen.
Genauso ist "Beobachten" nicht dasselbe wie "Wahrnehmen" oder die einfache Reaktion auf die Umwelt, sondern setzt voraus, dass man sich des Beobachtens und seiner Reaktion auf das Beobachtete bewusst wird: eine Pflanze "beobachtet" nicht den Sonnenstand, um sich danach auszurichten.
Dazu Tante Wiki:
Die Beobachtung ist die zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung von Objekten, Phänomenen oder Vorgängen,
Das Baby nimmt also zunächst unbewusst wahr, und reagiert unbewusst. Es lernt erst, nicht nur auf Reize zu reagieren, sondern gezielt zu beobachten. Dazu entscheidet es sich aber auch nicht bewusst ...
Oder meinen wir etwa das Gleiche?