@philomela philomela schrieb:Auch das hat mit der Akzeptanz und Gewissenhaftigkeit der Frage zu tun. Für etwas, das es prinzipiell nicht geben kann (nach Ansicht der modernen Elementarteilchenphysik), muss man auch nicht fragen. Das Dilemma liegt auf der Hand.
Nein, das ist eben nicht korrekt. Wissenschaftliches Vorgehen zeichnet sich dadurch aus, dass man die Natur / die Umgebung / das Universum betrachtet, untersucht und dann beispielsweise ein Experiment vorbereitet wird, aus dem sich eine Gesetzmäßigkeit ableiten lässt. Ebenso ist es mit Objekten bzw. Materie. Wird etwas, was in einem (abgeschlossenem) System wechselwirkt, festgestellt, so wird es automatisch klassifiziert und benannt.
Ich frage mich dann also, woher Du wieder weißt, dass es Etwas nach Ansicht der Elementarteilchenphysik nicht geben soll. Man geht schließlich nicht dahin und sagt "So, Jungs, so etwas gibt es nicht!". Es müssen lediglich Anhaltspunkte gefunden werden, an denen man forscht und die falsifiziert werden können. Aussagen über Nicht-Existenz werden in dem Falle also gar nicht gemacht.
philomela schrieb:Wir können doch gar nicht ermessen, wie tief wir schon Einblick genommen haben, weil wir die tatsächlichen Relationen überhaupt nicht kennen bzw. nur von unserem Blickwinkel überhaupt heran gehen können. Ganz zu schweigen davon, dass wir möglicherweise an der falschen Stelle oder mit den falschen Mitteln hinein blicken.
Doch, das tun wir ja. Und es ist nebenbei logisch, dass es irgendwo eine Unter- und Obergrenze gibt. Selbstverständlich werden die Messinstrumente stets erweitert, aber wie schon gesagt, wenn man eine Untergrenze gefunden hat, dann wird das neue Messgerät in dieser Hinsicht nicht viel mehr herausfinden als das vorige Modell - weil es da einfach nichts mehr herauszufinden gibt.
Was Du allerdings wieder mit "falscher Stelle" oder "falsches Mittel" bezeichnest oder bezeichnen willst, erschliesst sich mir nicht wirklich.
philomela schrieb:Diese recht plakativ-mechanistische Betrachtung spiegelt genau das wider, was die Wissenschaft zu einem begrenzten Instrument macht. Glückselige Individuen sind generell unfassbar immun gegen Katastrophen, schlimme Zufälle etc. Warum wohl?
Ich hoffe wirklich, dass dies nun ein schlechter Scherz war.
Mal schauen, was für nicht-belegte Behauptungen wir hier vorfinden:
- Diese Betrachtung sei "mechanisch" (ohne dass dabei das Wort näher beschrieben oder gar definiert wurde).
- Die Wissenschaft sei deswegen begrenzt, was erneut impliziert, dass es eine Methode gäbe, die nicht so begrenzt wäre. Hier fehlt also selbst der Vorschlag dieser Alternative.
- Und die dreiseste wie falsche Behauptung, glücklichere Individuen seien gefeiter oder gar immun gegen Katastrophen oder anderes Pech. Soso, um mal aktuell zu argumentieren, Du behauptest hier also, dass die Opfer in Japan allesamt manisch-depressiv waren und nur deswegen von der Naturkatastrophe heimgesucht wurden?
philomela schrieb:Sinnfragen gehen alle und alles an und sind m.E. durchaus nicht nur auf ein subjektives Empfinden beschränkt. Ihr schiebt genau diesen elementaren Grundbaustein des Lebens von Euch weg, als wäre es ein privates Vergnügen, nach dem Sinn des Lebens zu fragen, dabei sollten darüber öffentliche Debatten oder besser liebevolle Diskussionen geführt werden und das rund um die Uhr.
Ja, Sinnfragen gehen jedes Individuum an - allerdings nicht so, wie Du Dir das vorstellst. Denn allein die Möglichkeit ist gegeben, dass jeder selbst seinen Sinn definieren und festlegen kann. Das macht ihn mitunter auch so gefährlich. Oder begrüßt Du einen "omnipräsenten" Sinn eines religiösen Fanatikers, der einen Märtyrertod sterben *will*?
Von daher ja, es IST ein privates Vergnügen. Ich weiss auch nicht, wie Du das Gegenteil beweisen könntest (obwohl ich meine These nicht immunisiere).
Der Grundbausein des Lebens ist woanders - der "Sinn" ist lediglich Teilaspekt.
philomela schrieb:Überhaupt hat der liebevolle, auf Gemeinsamkeit beruhende Dialog viel zu wenig Stellenwert hier und überall.
Nun, ich bin Dir gegenüber, wie allen anderen hier, neutral gesonnen und so schreibe ich auch, selbst wenn manchmal der Eindruck entsteht, ich gehe aggressiv vor. Dem ist aber nicht so.
philomela schrieb:Warum etwas so und nicht anders ist vs. warum überhaupt etwas und zu welchem Zweck ist.
Diese beiden Fragen sind äquivalent. Jedenfalls dachte ich, dass dies aus meiner Aussage oben hervorginge.
philomela schrieb:Ich habe durchaus einen akademischen Titel, wenn Du mich so ansprichst. Es stört mich einfach, dass das gesamte Augenmerk der modernen Wissenschaft auf dem Objektivierbaren liegt, letztlich dem "Außer-menschlichen", ohne das zutiefst Menschliche überhaupt einzubeziehen, das Sinnstiftende, das jeder in sich trägt, das man aber gern zugunsten der Be-greif-barkeit übersieht.
Ja, philomela. Ich erinnere mich dadran, dies bereits in einer anderen Diskussion gelesen zu haben - dieser deine akademische Titel liegt aber im künstlerischen Bereich, richtig?
;)Und die haben mit Naturwissenschaften nicht viel gemein. Bzw. gar nichts (außer natürlich, dass die Objekte sich in der physikalischen Welt befinden
;) ).
Desweiteren liegt der Bereich der Wissenschaft überall dort, wo es für den Wissenschaftler möglich ist. Oder wo es allgemein möglich ist, also, entgegen deiner Behauptung, auch im Menschen selbst.