@agaugaDein Bilder-Beispiel gibt es nur als Ergebnis deines Denkens. Es ist plausibel, wenn es so wäre und es diese Standbilder gäbe. Aber so etwas kann es nicht geben. Und das hat etwas mit dem zu tun, was wir Zeit nennen.
Erstens gibt es keine Zeit als solche, die unabhängig, autark und beziehungslos zu irgendetwas anderem existiert. Zeit existiert nicht. Du sagst es bereits ganz richtig, dass Zeit ein Ergebnis ist. Doch ich werde dir aufzeigen, warum es kein Ergebnis dieses Daumenkino-Effektes ist, und warum es diese Bilder nicht geben kann.
Zeit besteht immer gleichzeitig aus den drei Aspekten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und deswegen hat Zeit niemals einen Anfang oder ein Ende. Denn:
a) Es gibt keine Zeit bestehend aus den Aspekten Vergangenheit und Gegenwart, aber ohne Zukunft.
b) Es gibt keine Zeit bestehend aus den Aspekten Gegenwart und Zukunft, aber ohne Vergangenheit.
c) Es gibt keine Zeit bestehend aus den Aspekten Vergangenheit und Zukunft, aber ohne Gegenwart.
Die drei Zeitaspekte sind untrennbar miteinander verbunden und sie gelten an und zu jedem beliebig gewählten Zeitpunkt gleichzeitig. Sie erklären sich von selbst, dass es keinen Anfang von Zeit gegeben haben kann.
Ein angenommener Entstehungspunkt wäre ein sogenannter Stillstand der Zeit. Und auch deine Standbilder wären ein solcher Stillstand der Zeit. Und nun kommt´s. Bitte gut aufpassen:
Doch aus einem Stillstand kann deswegen keine Zeit hervorgehen, weil es sonst kein Stillstand wäre (!), womit wir wieder bei den 3 gleichzeitigen Aspekten sind.
Diese unerschütterliche Tatsache als Erkenntnis zeigt auf, warum es deine Standbilder nicht geben kann.
Mehr über die Zeit
Zeit ist bewegte Aufmerksamkeit. Das Bewegen der Aufmerksamkeit über Bewusstseinsinhalte erzeugt diese drei Aspekte der Zeit. Sämtliche Sinneswahrnehmungen werden nur in der sogenannten Gegenwart gemacht, wir nennen es das zeitliche Jetzt. Aber so etwas gibt es nicht. Dieses Jetzt wäre nämlich genau wieder so ein zeitlicher Stillstand, den es unmöglich geben kann, wie ich gerade aufzeigte.
Sämtliche bereits erlebten Sinneswahrnehmungen befinden sich immer noch im zeitlichen Jetzt (!). Es ist die Aufmerksamkeit die sich davon wegbewegt und sich auf andere, neue Sinneswahrnehmungen richtet.
Wenn wir uns erinnern, dann bewegen wir wieder unsere Aufmerksamkeit, aber diesmal auf andere im Jetzt befindliche Sinneswahrnehmungen oder Gedanken, fügen sie zu einer scheinbaren Reihenfolge zusammen welche eine Kontinuität vorgaukelt. Und es ist genau diese Kontinuität, die wir dann im ständigen Vergleich zum aktuellen Jetzt als Vergangenheit bezeichnen. Doch die Erinnerungen sind niemals in der Vergangenheit gewesen, sie haben das Jetzt niemals verlassen, denn sonst wäre es nicht möglich, sie wieder im Jetzt zu bemerken. Anders gesagt: Man kann sich nur JETZT erinnern.
Vorstellungen hingegen sind veränderte Erinnerungen die als Ergebnis etwas Neues hervorbringen, eben besagte Vorstellungen. Auch diese fügen wir im ständigen Vergleich zum aktuellen Jetzt scheinbar zu einer Reihenfolge zusammen, die uns wiederum eine Kontinuität vorgaukelt, welche wir Zukunft nennen.
Doch beides, das Erinnern wie auch das Vorstellen findet immer nur im aktuellen Aufmerksamkeitsfokus statt, den wir nur aus sprachlichen Gründen das Jetzt bezeichnen und wir ständig unsere Aufmerksamkeit bewegen, um uns besser zurecht zu finden.
Standbilder gibt es deswegen nicht, weil Aufmerksamkeit nicht stillsteht.