@Owais /
@md.teach :
Der Wiki-Artikel zum Bilderverbot ist schon sehr Aufschlussreich. Wenn man es mal ganz genau nimmt - und das wollen wir - dann gibt es kein Bilderverbot. Es gab auch in der Anfangszeit des Islam keines ! Das kam erst später.
Der Götzenkult ist etwas anderes, auch die Statuenverehrung. Es kommt nämlich auf den Zweck an !!! Dient dieser zur Anbetung eines Abgottes oder eines (falschen) Bildnisses, wird es als verwerflich angesehen. Und genau darin steckt der eigentliche Sinn.
Der Islam ist mir ehrlich gesagt da etwas ZU streng, weil er schon prophylaktisch die Dinge gerne verbieten will, die zu einer Sünde führen KÖNNTEN, auch wenn sie es nicht unbedingt müssen (Das hängt nämlich vom jeweiligen Menschen ab). Das gilt auch in anderen Bereichen, wie bei Alkohol, dem Tanz und der Musik, der in der Öffentlichkeit unverhüllten Frau usw...
Das alles ist selbst nämlich noch nicht wirklich verboten. Es enthält allerdings eine gewisse Gefahr. Aber wo kämen wir dahin, wenn wir alles verbieten würden, was eine Gefahr enthalten könnte? Das Leben an sich ist schon Lebensgefährlich, wir wissen, dass wir nicht mehr im Paradies leben. UND das Leben würde, wenn man alles Gefährliche aus dem Leben verbannen würde, gar keine Möglichkeit einer Bewährungsprobe für den Menschen mehr darstellen.
Dass man in Sakralbauten bildliche Darstellungen möglichst vermeiden wollte, um nicht vom Gebet und der Hinwendung zu Gott unnötig abzulenken ist zwar nachvollziehbar, aber ein generelles Bilderverbot lässt sich daraus nicht ableiten. Im übrigen sind sich, wie mir scheint, die einzelnen Rechtsschulen des Islam da selber nicht so ganz einig.
Für mich ist die Kunst, die Literatur und die Musik Bestandteil des Lebens und auch betrachte ich solche künstlerischen Fähigkeiten als Gaben von Gott und darin sehe ich nichts verwerfliches. Sie dienen uns, um uns das Leben zu versüßen, etwas angenehmer zu gestalten. So wie die Blumen auf der Wiese, die Wolken am Himmel, so ist die Kunst des Menschen ein Stück Kreativität die uns Gott schenkt zu unserer Freude und Erquickung.
Gerade in der Literatur ist doch der Orient ein hervorragendes Beispiel für Lyrik und allerlei Geschichten der allerbesten Sorte ! Und was gibt es schöneres und angenehmeres für die Ohren, als sich einmal eine Dichtkunst anzuhören oder auch Musik? Darin etwas verwerfliches zu sehen, wäre für mich schon fast eine Beleidigung Gottes. Selbst der Koran im Arabischen hat etwas lyrisches an sich, klingt fast schon wie eine Melodie. Und das ist bestimmt kein Zufall, sondern beabsichtigt gewesen.
Der Mensch, der in der Lage ist, aus solchen Quellen der göttlichen Erquickung zu schöpfen, ist für mich ein besonders begnadeter Mensch und alles andere als verwerflich. Denn das was er hervorbringt in seiner Kreativität ist Balsam für die Seele ! Nicht jeder hat diese Fähigkeiten. Und wir sind auch nicht alle gleich.
Jeder hat seine Gaben und dient damit Gott und den Menschen.
Was wäre die Welt ärmer ohne einen Goethe, einen Schiller, einen Mozart, Haydn, Händel, Bach, Beethoven... Um nur mal einige aus der Dichtkunst und Musik zu nennen !
Und was wäre eine Welt ohne Blumen, ein Himmel ohne Wolken, eine Nacht ohne Sterne?
Es ist doch nicht zu leugnen, dass der Mensch von Gott auch eine gewisse, wenn auch begrenzte Schöpferkraft in sich trägt? Alles was der Mensch baut ist auch in gewisser Weise eine Schöpfung im kleinen. Jedes Haus, jeder Garten den er anlegt, jede Straße die sich durch die Landschaft zieht - und warum, wenn das erlaubt ist, soll dann die Schöpfung durch Kunst und Musik verworfen werden?
Selbst die Zeugung eines Menschen ist ein kleiner Schöpfungsakt - und wer will diesen verwerfen? Gott hat all dies in uns hinein gelegt, als Beweis dafür, dass wir durch den großen Schöpfer geschaffen wurden und noch dazu zu unserer Freude.