@interrobangDie Verse sind zeitlos, wie zB dass:
LXVIII.
Was heut hierher mich trieb? Ich sag´ es unverhohlen:
Ich hatt´ in der Moschee ´nen Betteppich gestohlen,
Der ist jetzt alt und schlecht, drum kam - ein seltner Gast -
Ich heute wieder her, ´nen neuen mir zu holen.
LXIX.
In Kirchen und Moscheen und Synagogen
Wird man um seiner Seele Ruh´ betrogen.
Doch dem, der der Natur Geheimnis ahnt,
Wird keine Angst vorm jenseits vorgelogen.
LXX.
Kaaba und Götzenhaus bedeuten Knechtung,
Der Christen Glocken, hört, sie läuten Knechtung.
Kirche und heil´ge Schnur und Rosenkranz und Kreuz,
Wahrlich, sie alle nur bedeuten Knechtung.
LXXI.
Der ganzen Schöpfung letzter Zweck sind wir,
Im Weltenauge sind die Sehkraft wir.
Die ganze Welt ist wie ein großer Ring,
Wir sind der Edelstein, des Ringes Zier.
LXXII.
Der Tropfen weint: "Wie bin vom Meer ich weit!"
Das Weltmeer lacht: "Vergeblich ist dein Leid!
Sind wir doch alle Eins, sind alle Gott -
Uns trennt ja nur das winz´ge Pünktchen ´Zeit´-"
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