Ich möchte der Antwort des Mitlesenden etwas hinzufügen.
Und zwar möchte ich sagen, dass du Beiträge richtig lesen sollst. Um DIR zu antworten renn ich zu keinem.
Hier:
@CanHallo can,
Can schrieb:Gedenkt Ihr eigentlich auch an das Leid, welches Hüseyin wiederfahren ist ? Wir haben dutzende Klagelieder in Bezug auf Hüseyin und das allgemeine Leid welches der Prophetenfamilie zugestoßen wurde. Zudem Gedenken wir durch unser 12 tätiges Fasten an das Märtyrium Hüseyins in Kerbela. Das Beklagen und die Trauer über das Schicksal der Prophetenfamilie ist ein Bestandtteil unserer Religion und leider hat die Trauer mit dem Fortschreiten der Geschichte unter den Aleviten nicht abgenommen.
Nein, ich bin froh das so etwas nicht gemacht wird, da es sich um eine Ritualisierung handelt in Kombination mit Inhalten und Praktiken die dann leider den Rang von gottesdienstlichen Handlungen einnehmen. Und genau da wird es kritisch. Außerdem ist das Ausmaß dieser Gedenktage eigentlich ziemlich ersichtlich. Man bedenke die Aschura-Feierlichkeiten im Iran, wo sich Menschen selbstgeißeln.
Aber wenn du mit deiner Aussage Memoiren meinst oder in die Erinnerung rufen und das es in den Geschichtsbüchern als trauriges Kapitel "gekennzeichnet" ist, dann Ja! Dies geschieht aber nicht in Form einer Ritualisierung. Ähnlichkeiten zwischen den von Dir erwähnten Dingen gibt es auch im Iran. Und diese Art Trägheit und Selbstbemitleidung führt derzeit im Iran teilweise zu Umbrüchen und hemmt die religiöse Entwicklung. Ich glaube sogar, sie blockiert und entfernt ihre Anhänger von den wesentlichen Dingen ihrer Religion und versteift sie leider auf Dinge die weder eine Entwicklung fördern, noch etwas Gutes bewirken. Diese Klagelieder und Gedichte erzeugen teilweise einen unheimlichen Zorn und Emotionen, weswegen ich sogar glaube, dass sie eine besonders gute Methode sind um Gehirnwäsche zu betreiben. leider!
Can schrieb:Ja, aber die Kalifen sind die Vorfahren eurer heutigen Religion, bzw der Grundpfeiler. Wenn man in die Geschichte zurück schaut, wird die Sunnah von den Kalifen vertreten, das sind eure Vorfahren.
Wenn du meinst, die ersten 4 Kalifen, dann ja. Sie werden von den Sunniten anerkannt und respektiert. Sie sind nicht heilig und fehlerlos und nehmen keine Rolle eines Propheten ein. Die Schutzhaltung der Sunniten gegen die sog. Gefährten des Propheten s. rührt teilweise aus klaren Versen des Korans, welche den Stellenwert der Gefährten betont. Sie sind ihrer Wertigkeit und ihrer Beweiskraft stärker als so manche Überlieferung sowohl von der Sunna als auch von der Schia. Allein aus diesem Grund sollte der Muslim bestrebt sein sich möglichst vor falschen Beschuldigungen - die leider aus einer teilweisen falschen Darstellung der Geschichtsschreibung herrühren – fernzuhalten. Denn das stärker belegte wird durch den schwächeren Beweis nicht aufgehoben.
Was das Kalifat betrifft: Jeder der gemäß dem Buche Allahs richtet, sei es selbst der Sohn einer Sklavin (mal etwas abstrakt dargestellt) kann Kalif werden. Das geht auch aus einer Überlieferung vom Propheten s. hervor. Das ist denke ich ein wichtiger Punkt im Islam, da er irgendwelchen Passionsgeschichten die Türe zuschlägt.
----------Ja, aber die Kalifen sind die Vorfahren eurer heutigen Religion, bzw der Grundpfeiler.----------
Falls du von Yazid oder sonst irgenwelchen Gewaltherrschern sprichst, dann muss diese Art Aussagen mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Es gibt keinen Glaubenspfeiler im Islam der von der Anerkennung von Kalifen spricht. Wie im Beitrag zuvor erwähnt, wird die Umayaden-Dynastie als dunkles Zeitalter gebrandmarkt. Man findet in diversen Büchern wie sie versuchten die Religion zu korrumpieren und welche Methoden sie dafür verwendeten. Aber einige wenige Ausnahmen gab es in dieser Zeit schon. Und zwar Umar II.
Die Sunniten definieren sich nicht über die Kalifen, weil ihr Wirken sich auf die Zeit nach dem Abschluss der Offenbarung des Koran erstreckt und weil die Religion an sich schon „vollkommen“ ist. Gemäß dem Koran-Vers (in Übersetzung): „Heute habe Ich für euch eure Religion vollendet, und ich habe Meine Gnade an euch erfüllt, und Ich habe für euch den Islam als Religion auserwählt.“
Can schrieb:Naja, ich denke in dieser Hinsicht, das vieles im Nachhinein hinzugedichtet wurde, um eine Einheit unter den (sunnitischen) Muslimen zu schaffen.
Ich glaube, wenn man sich die Entwicklung anschaut und auch die Konflikte, die Entwicklung der Überlieferungswissenschaft, dann ergibt es keinen Sinn was du sagst.
Wenn du glaubst das es so war, dann bitte ich um Belege. Um dir ein wenig behilflich zu sein:
die gibt es nicht! Denn alles was dokumentiert wurde ist uns bis heute erhalten geblieben, selbst gefälschte Überlieferungen bis hin zu angeblichen satanischen Versen. Selbst Überlieferungen die einen Hauch von politischer Propaganda beinhalten wurden als nicht authentisch gebrandmarkt, wie z.B. die Überbetonung von Personen, um damit politisch etwas zu erwirken. Eigentlich müsste gerade so etwas, wenn es denn eine systematische Verfälschung gegeben hätte, nicht zu finden sein. Man kennt sie aber und sie sind wohl dokumentiert. So eine angebliche Verschwörung ist nicht belegbar und gründet auf Vermutungen!
Weiterhin müsste so etwas auf Anordnung eines bestimmten Machthabers oder mehrerer erfolgen, um auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene eine Einheit zu erwirken. Das war, wenn wir uns die befindlichen Dokumente anschauen nicht der Fall, denn die jeweiligen Gelehrten sammelten Überlieferungen unabhängig, teilweise befanden sich einige im Clinch mit den Machthabern. Die Einheit unter den sunnitischen Muslimen kam erst viel später, vorher gab es erhebliche Spannungen zwischen den einzelnen Rechtsschulen. Es gab damals keine homogene sunnitische Einheit die Ali und seiner Familie in den Rücken fiel, um eine Gewaltherrschaft zu erzeugen und systematisch die Familie des Propheten s. zu ermorden. Ich höre das unter den Aleviten nicht das erste mal, schade.
Selbst von nichtgläubigen Islamwissenschaftlern (sprich: Orientalisten) wirst du so eine kuriose Behauptung nicht vorfinden, die du da geäußert hast, weil sie zum einen der logischen Überlegung als auch historischen Belegen eindeutig widerspricht und der Realität nicht standhält.
Es ist ganz wichtig nicht aus einer Vermutung heraus zu sprechen. Das kann arg danebengehen.
Can schrieb:Das ist ja das gleiche wie mit dem Christentum. 300 Jahre später ist das Christentum so groß, das eine Bibel hermußte, mit natürlich den passenden Inhalten,(gewisse Inhalte wurden weggelassen) um eine Gemeinschaft zu schaffen. Und ich denke, dass der Islam mit dem Koran und den jeweiligen Vorschriften den gleichen Weg genommen hat.
Wurde beantwortet.
Um noch etwas gegen die bösen Kalifen zu sagen. Ich glaube ihr dürftet den Koran auch nicht nehmen, weil sie eigentlich für die Erhaltung und Verschriftlichung ihren Einsatz leisteten.
Can schrieb:Oder wollt ihr mir sagen, das während der 20 jährigen Prophetenschaften Muhammeds, der Glauben entstanden ist, denn die Muslime heute praktizieren ? Das ist glaubt ihr doch Wohl selbst nicht.
Wenn du die Inhalte meinst (sprich: Gottesdienst, Glaubensinhalte, Pflichten gegenüber Allah und den Menschen usw.), dann ist diese Frage mit "JA" zu beantworten. Die jeweiligen Quellen liegen offen, du musst dir nur die Mühe machen sie zu lesen. Andere Quellen gibt es nicht. Wenn du nicht jene Quellen verwendest, dann ist sogar die historische Person eines Ali nicht belegbar. Wenn du mit deiner Aussage jedoch meinst: Methoden zur jeweiligen Meinungsfindung, dann muss diese Frage mit "Nein" beantwortet werden. Denn neue Umstände erfordern neue Interpretations- und Ableitungsmöglichkeiten, da die Texte aus dem Koran und der Sunna begrenzt sind. Würden wir so eine Methode ausschließen, so müssten wir uns gleichzeitig eingestehen, dass ein islamisches Leben an veränderte Umstände nicht unbedingt möglich wäre. Das wiederspricht jedoch der Erhaltung der koranischen Botschaft und Umsetzung derselben.
Falls gefragt wird: Das System der Ableitung gab es schon zur Zeit des Propheten s. und wurde von jenen Menschen angewandt die nicht unmittelbar in der Nähe des Propheten s. sich befanden und ihn nicht befragen konnten.
Can schrieb:Beten muss jeder Mensch für sich alleine, ihr könnt den Menschen nicht vorschreiben, wie er zu beten, zu waschen und in welcher Richtung er zu beten hat. Es ist ein Akt zwischen einem Individium und Gott selbst, da lass ich mir doch nicht vorschreiben, wie ich zu beten habe.
Wichtig ist denke ich nicht was die Menschen vorschreibt, sondern ob Allah es vorschreibt und wie es der Prophet s. machte.
“ Wenn Ali, Hassan und Al-Hussain heute leben würden, dann läge es ihnen gewiss am Herzen, dass ihr eure Religion auf das aufbaut was der Prophet s. verkündete und das ihr das tut was sie alle taten: nämlich Glauben, gute Werke, das Gebet und die Zakat usw.“
Tuen sie aber nicht und das Leben heißt Fortschritt. Hz Ali hatte nicht die Möglichkeit in`s Internet zu gehen oder sich ein Haus zu kaufen, soll ich diese Sachen jetzt auch abweisen ?
Das hat mit dem Gesagten überhaupt nichts zu tun.
<zita>Ihr seit zu sehr, und ich sage es immer wieder, in einer gewissen Zeitepoche gefangen. Der Prophet ist Tot und er hätte bestimmt nicht gewollt, das wir in uns an einer Zeitepoche orientieren, die 1500 Jahre zurückliegt.[/quote]
Diese Aussage ist leider unbegründet, ich weiß nicht woher du so etwas aufgeschnappt hast. Das was ich sagte, waren Gebote und Vorschriften und Werte die unabhängig von Zeit und Ort fortbestand haben. Und da gibt es angemessene Begründung zu sagen, der Prophet s. hat damals so gebetet und heute tanzen wir stattdessen oder erfinden etwas neues.
Wer so etwas behauptet muss a) ein Prophet sein, der Offenbarungen erhält oder b) er stellt sich mit dem Schöpfer auf eine Stufe und meint er könnte Bestimmungen erlassen, die göttlicher Natur sind.
Falls jetzt der Aufschrei kommt, sowas würden ja die Gelehrten tun. Dann muss darauf geantwortet werden: Das was die Gelehrten tun, sind mehrdeutige Aussagen (im Koran und Sunna) durch entsprechende Begründungen. Dies geschieht aus einer sprachwissenschaftlichen/grammatikalischen Begründung heraus oder mittels einer Überlieferung um dadurch eine Spezifikation zu erwirken. Gelehrte haben innerhalb eindeutiger und klarer Aussagen im Koran und in der Sunna kein Mitspracherecht, wie z.B. können sie nicht sagen das Gebet bestünde statt aus 5 Zeiten nur noch aus 2 oder das Fasten sind 35 Tage, statt eines Monats. Außerdem kann die jeweilige Aussage angenommen oder abgelehnt werden. Damit ist eigentlich klar, dass es etwas päpstliches, Unfehlbarkeit oder Unantastbarkeit dem Islam wesensfremd sind. Wenn es trotzdem diese Erhebungen gibt, dann sind sie den Ausübenden zuzuschreiben und nicht der Botschaft selbst.
Ich denke sie (Ali, Hassan und Hussein) würden es nicht begrüßen wenn man um der Liebe Willen, die man zu ihnen hat, Dinge macht die nach ihrem islamischen Verständnis keine Basis haben, sogar leider von dem Islam für den sie einstanden wegführt. Das ist eine falsche Liebe zu ihnen und leider ein Unrecht ihnen gegenüber. Ein Anhänger von jemandem zu sein, bedeutet nicht ewig um seinen Tod zu trauern und Menschen mit dieser Trauer zu berauschen und festzuschnallen, sondern die Verwirklichung der Ideale und Ziele für welche diese Person Zeit ihres Lebens einstand und das man sich in diesen Aspekten mit eben dieser Person solidarisiert. Das ist es was ein Anhänger ist. Für mich gehört Ali zu den größten Gefährten überhaupt, jemand der sein ganzes Lebens für den Islam aufopferte und zu den Frömmsten gehörte.
Man ist kein Anhänger von Ali in dem man seinen Lebensweg missachtet oder keinen Wert beimisst. Einen Namen tragen ersetzt noch lange nicht die tatsächliche Bedeutung.
„Der Prophet ist Tot und er hätte bestimmt nicht gewollt, das wir in uns an einer Zeitepoche orientieren, die 1500 Jahre zurückliegt.“
Wie oben erwähnt gibt es Inhalte die nicht veränderbar sind, dazu zählen die klaren Aussagen in Bezug auf die aufgetragenen Pflichten wie das Gebet, jedoch auch Inhalte die innerhalb jeder Zeitepoche oder gesellschaftlich verschieden gehandhabt werden können. Darüber hinaus muss ich dir hoffentlich nicht den Umgang mit Wissen und Wissenschaften innerhalb der islamischen Geschichte erwähnen?
Can schrieb:Lass die Christen da mal aus dem Spiel, die machen das schon alles richtig.
Gemäß der in dem Koran genannten Punkte entspricht das nicht der Wahrheit.
Ich wünsche dir alles Gute und ich hoffe, dass du vorbehaltlos an die Materie rangehst und nicht denselben Fehler machst, wie ihn einige Nichtmuslime heutzutage machen, in dem sie ein bis zwei fehlerhafte Aussagen hören oder Verschwörungstheorien von Demagogen aufschnappen und damit ihr Unwissen und ihre Vorbehalte kundtun.
Die Sunniten vor denen du so fliehst sind nicht böse.