@TheLolosophian Na ja, da haben´s wir ja wieder einmal: Diesen Mischmasch, dieses stinkende Gesöff nach dem Motto: Es ist ja doch alles dasselbe, bei dessen Trinken es einem speiübel wird.
Nein, es ist eben nicht alles Dasselbe. Aber zunächst zu Deinen Worten: Einen Gott anzunehmen, ist nicht das verkehrteste und äusserst sinnvoll.
Ich habe erst gestern hier definiert, was Sinn bedeutet. Der Sinn verfolgt keinen Zweck, keinen Nutzen Er ist einfach vorhanden oder nicht, Er ist immer verbunden mit einem Gefühl des Wohlbefindens, des Befriedigtseins, ja, des Glücks. Man könnte vielleicht formulieren: Einen Gott anzunehmen wäre nützlich. . Aber das würde nicht so schön "geistvoll" klingen oder vielleicht sogar anstössig.
Als Gautama, der spätere Buddha, seinen Palast verliess und sich auf den Weg machte, suchte er keinesfalls Gott oder etwas ähnliches. Er suchte nach einer Möglichkeit, das Leiden zu vermeiden. Er suchte auch nicht die Erleuchtung, sondern er FAND sie. und mit ihr die Möglichkeit, das Leiden auf immer zu vermeiden. Das ist ein gewaltiger Unterscheid. Es gibt im Buddhismus einen Spruch,der lautet: Der sicherste Weg, das Nirwana (und damit automatisch die Erleuchtung) niemals zu erreichen ist, danach zu trachten und es zu suchen. Damit erledigt sich auch jede noch so vergeistigt klingende Gottsuche oder Suche "nach sich selbst".
Noch einmal möchte ich hier in diesem Zusammenhang wiedergeben, was ich schon mehrmals veröffentlicht habe, nämlich, was Dionysios der Aeropagit zu dem Begriff "·Gott" zu sagen hatte.
Noch höher aufsteigend sagen wir von ihr (der Allursache) aus, daß sie weder Seele ist noch Geist; ihr ist auch weder Einbildungskraft, Meinung, Vernunft oder Denken zuzuschreiben, noch ist sie mit Vernunft und Denken gleichzusetzen, noch wird sie ausgesagt, noch gedacht. Sie ist weder Zahl noch Ordnung, weder Größe noch Kleinheit, weder Gleichheit noch Ungleichheit, weder Ähnlichkeit noch Unähnlichkeit. Sie hat weder einen festen Stand, noch bewegt sie sich, noch rastet sie. Ihr ist auch weder Kraft zuzuschreiben, noch ist sie mit Kraft identisch, noch mir Licht. Sie ist weder lebendig noch mit Leben identisch. Auch ist sie nicht Sein, nicht Ewigkeit, nicht Zeit. Sie kann aber auch nicht gedanklich erfaßt, noch gewußt werden. Auch ist sie weder mit Wahrheit, noch mit Herrschaft oder Weisheit gleichzusetzen. Sie ist weder eines noch Einheit, weder Gottheit noch Güte. Sie ist auch nicht Geist in dem Sinne, wie wir diesen Ausdruck verstehen, noch mit Sohnschaft oder Vaterschaft gleichzusetzen oder mit irgend etwas anderem, von dem wir oder irgendein anderes Wesen Kenntnis besäßen. Sie gehört weder dem Bereich des Nichtseienden noch dem des Seienden an. Auch erkennen sie die Dinge nicht so, wie sie (tatsächlich) sind, noch erkennt sie die Dinge in ihrem tatsächlichen (begrenzten bzw. zusammengesetzten) Sein. Sie entzieht sich jeder (Wesens-) Bestimmung, Benennung und Erkenntnis. Sie ist weder mir Finsternis noch mit Licht gleichzusetzen, weder mit Irrtum noch mit Wahrheit. Man kann ihr überhaupt weder etwas zusprechen noch absprechen. Wenn wir vielmehr bezüglich dessen, was ihr nachgeordnet ist, bejahende oder verneinende Aussagen machen, dann ist es nicht etwa sie selbst, die wir bejahen oder verneinen. Denn sie, die allvollendende, einzige Ursache aller Dinge, ist ebenso jeder Bejahung überlegen, wie keine Verneinung an sie heranreicht, sie, die jeder Begrenzung schlechthin enthoben ist und alles übersteigt. S.74ff.
Aus: Pseudo-Dionysius Areopagita, Über die mystische Theologie und Briefe Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Adolf Martin Ritter
© 1993 Anton Hiersemann Verlag, Stuttgart (Bibliothek der griechischen Literatur, Band 40)
Auszugsweise Veröffentlichung auf Philos-Website mit freundlicher Genehmigung des Anton Hiersemann Verlages, Stuttgart
Auch den Spruch von Meister Eckhart, der lautet: Alles was man von oder
über Gottt sagen kann, ist falsch.