Arikado
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Nichts im Leben hat einen Sinn
24.07.2011 um 13:22Nichts im Leben hat einen Sinn (nicht einmal die Diskussion darüber)
Vor allem durch die Beschäftigung mit Albert Camus bin ich an einen Punkt gelangt, wo ich sagen muss, dass das Leben absurd ist.
Nun, warum ist das Leben absurd? Aus meiner Sicht gibt es dafür vor allem folgende Gründe:
1. Atheismus
Die Welt ist nicht die Schöpfung eines Gottes, sondern ein Produkt von Zufall und Notwendigkeit. In der Welt liegt also kein Sinn, kann kein Sinn liegen. Es gibt keinen "objektiven Sinn" der Existenz der Welt und somit auch keinen "objektiven Sinn" unserer Existenz. Wir können unserem Leben höchstens selbst einen vermeintlichen Sinn geben, wir werden aber noch sehen, dass auch das absurd ist (Punkt 2. Pessimismus).
2. Pessimismus
Wir können zwar unserem Leben selbst einen Sinn geben, allerdings ist auch das nicht zufriedenstellend. Denn alles was wir erreichen, wird früher oder später keine Bedeutung mehr spielen. Wir werden alt und sterben. Unsere Kinder werden alt und sterben. Alles was wir errichten, wird eines Tages zusammenfallen. Ausserdem nehmen unsere Wünsche nie ein Ende. Sollten wir doch einmal alles haben, folgt der Überdruss (wie z. B. Machiavelli sagte).
Das spielt zwar auch in allen Religionen eine Rolle (im Christentum z. B. unter dem Begriff "Vanitas"), schliesslich ist für die das Leben in dieser Welt auch unvollkommen (leidvoller Kreislauf der Wiedergeburten, Abfall von Gott, aus dem Paradies vertrieben etc. etc.), aber in letzter Instanz sind alle Religionen doch optimistisch - sie gehen nämlich davon aus, dass es eine Erlösung gibt (Himmelreich, Nirvana etc. etc.). Für mich existiert so etwas jedoch nicht. Ich kann also nicht sagen, der Sinn des Leben läge für mich darin, die Prüfung Gottes zu bestehen, die Erleuchtung zu erlangen (oder was auch immer) - sämtliche religiösen "Wunschvorstellungen" solcher art sind mir (mittlerweile) fremd. Es gibt nämlich aus meiner Sicht kein Leben nach dem Tod. Weil alles vergänglich ist und nach dem Tod nichts kommt, sehe ich gar keinen Sinn in der Existenz an sich.
Das Schlechte überwiegt im Leben. Humanisten behaupten ja oftmals, man könne sein Leben auch ohne Religionen und ohne den Glauben an ein Leben nach dem Tod, sinnvoll gestalten. Das überzeugt mich allerdings nicht. Denn wie soll ich in etwas, das sowieso bald vergehen wird, einen Sinn sehen? Ich habe es auch mit Epikur versucht, den Typen finde ich wirklich nicht schlecht. Als ich dann aber auf einen Wiki-Artikel gestossen bin, der kurz die Sicht eines Schülers von Epkur widergibt, begann ich auch daran zu zweifeln:
Zitat: Als Kyrenaiker war Hegesias Hedonist. Als oberstes Handlungsprinzip nahm er an: Lust ist zu erstreben und Schmerz zu vermeiden. Das Leben aber, so Hegesias, enthalte nun aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Schmerz als Lust. Der Tod jedoch enthalte weder Lust noch Schmerz. Daher sei der Tod besser als das Leben. In der Folge müsse der Weise sich selbst töten.[1]
Wikipedia: Hegesias
Der konsequente Philosoph sollte also Suizid begehen?
Ich würde mich als Atheisten (bei all dem Übel in der Welt kann es keinen Gott geben; das Problem der Theodizee wurde bereits von einem antiken Skeptiker erörtert), Pessimisten (in der Welt ist mehr Schlechtes als Gutes bzw. mehr Schmerz als Lust; wie z. B. Hegesias sagte, alles ist vergänglich) und sogar Misantrosophen (der Mensch ist ein triebgesteuerter Egoist, dem nicht zu trauen ist und der freie Wille ist eine Illusion; wie z. B. Hobbes sagte).
Es gibt viele Philosophen, die mich beeinflusst haben, aber Camus hat mir "den Rest" gegeben.
In diesem Sinne schliesse ich ab mit einem Zitat von ihm: „Das Leben verlieren ist keine große Sache; aber zuschauen, wie der Sinn des Lebens aufgelöst wird, das ist unerträglich.“
PS: Leute, die behaupten, alles habe einen Sinn (Anspielung auf einen anderen Thread auf Allmy) Leben in einer Scheinwelt. Ich empfinde solche Äusserungen als blanken Hohn!
Vor allem durch die Beschäftigung mit Albert Camus bin ich an einen Punkt gelangt, wo ich sagen muss, dass das Leben absurd ist.
Nun, warum ist das Leben absurd? Aus meiner Sicht gibt es dafür vor allem folgende Gründe:
1. Atheismus
Die Welt ist nicht die Schöpfung eines Gottes, sondern ein Produkt von Zufall und Notwendigkeit. In der Welt liegt also kein Sinn, kann kein Sinn liegen. Es gibt keinen "objektiven Sinn" der Existenz der Welt und somit auch keinen "objektiven Sinn" unserer Existenz. Wir können unserem Leben höchstens selbst einen vermeintlichen Sinn geben, wir werden aber noch sehen, dass auch das absurd ist (Punkt 2. Pessimismus).
2. Pessimismus
Wir können zwar unserem Leben selbst einen Sinn geben, allerdings ist auch das nicht zufriedenstellend. Denn alles was wir erreichen, wird früher oder später keine Bedeutung mehr spielen. Wir werden alt und sterben. Unsere Kinder werden alt und sterben. Alles was wir errichten, wird eines Tages zusammenfallen. Ausserdem nehmen unsere Wünsche nie ein Ende. Sollten wir doch einmal alles haben, folgt der Überdruss (wie z. B. Machiavelli sagte).
Das spielt zwar auch in allen Religionen eine Rolle (im Christentum z. B. unter dem Begriff "Vanitas"), schliesslich ist für die das Leben in dieser Welt auch unvollkommen (leidvoller Kreislauf der Wiedergeburten, Abfall von Gott, aus dem Paradies vertrieben etc. etc.), aber in letzter Instanz sind alle Religionen doch optimistisch - sie gehen nämlich davon aus, dass es eine Erlösung gibt (Himmelreich, Nirvana etc. etc.). Für mich existiert so etwas jedoch nicht. Ich kann also nicht sagen, der Sinn des Leben läge für mich darin, die Prüfung Gottes zu bestehen, die Erleuchtung zu erlangen (oder was auch immer) - sämtliche religiösen "Wunschvorstellungen" solcher art sind mir (mittlerweile) fremd. Es gibt nämlich aus meiner Sicht kein Leben nach dem Tod. Weil alles vergänglich ist und nach dem Tod nichts kommt, sehe ich gar keinen Sinn in der Existenz an sich.
Das Schlechte überwiegt im Leben. Humanisten behaupten ja oftmals, man könne sein Leben auch ohne Religionen und ohne den Glauben an ein Leben nach dem Tod, sinnvoll gestalten. Das überzeugt mich allerdings nicht. Denn wie soll ich in etwas, das sowieso bald vergehen wird, einen Sinn sehen? Ich habe es auch mit Epikur versucht, den Typen finde ich wirklich nicht schlecht. Als ich dann aber auf einen Wiki-Artikel gestossen bin, der kurz die Sicht eines Schülers von Epkur widergibt, begann ich auch daran zu zweifeln:
Zitat: Als Kyrenaiker war Hegesias Hedonist. Als oberstes Handlungsprinzip nahm er an: Lust ist zu erstreben und Schmerz zu vermeiden. Das Leben aber, so Hegesias, enthalte nun aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Schmerz als Lust. Der Tod jedoch enthalte weder Lust noch Schmerz. Daher sei der Tod besser als das Leben. In der Folge müsse der Weise sich selbst töten.[1]
Wikipedia: Hegesias
Der konsequente Philosoph sollte also Suizid begehen?
Ich würde mich als Atheisten (bei all dem Übel in der Welt kann es keinen Gott geben; das Problem der Theodizee wurde bereits von einem antiken Skeptiker erörtert), Pessimisten (in der Welt ist mehr Schlechtes als Gutes bzw. mehr Schmerz als Lust; wie z. B. Hegesias sagte, alles ist vergänglich) und sogar Misantrosophen (der Mensch ist ein triebgesteuerter Egoist, dem nicht zu trauen ist und der freie Wille ist eine Illusion; wie z. B. Hobbes sagte).
Es gibt viele Philosophen, die mich beeinflusst haben, aber Camus hat mir "den Rest" gegeben.
In diesem Sinne schliesse ich ab mit einem Zitat von ihm: „Das Leben verlieren ist keine große Sache; aber zuschauen, wie der Sinn des Lebens aufgelöst wird, das ist unerträglich.“
PS: Leute, die behaupten, alles habe einen Sinn (Anspielung auf einen anderen Thread auf Allmy) Leben in einer Scheinwelt. Ich empfinde solche Äusserungen als blanken Hohn!