coelus,
für mich geht es hier aber nicht um eine bloße Hypothese, sondern um eine Wahrnehmungsweise ((Lebens)Praxis).
Wie soll man seine Wahrnehmungsweise beweisen ???
Man kann sie nur erklären, und der RK bietet sich dafür gaz gut an, weil er eben im Gegensatz zu Kant´s Subjektivismus eben auch aufgrund wissenschaftlicher Gesichtspunkte leichter zugänglich ist.
Die vermeintlichen Inkonsistenzen ersehe ich überhaupt nicht.
-Gleichsetzung von Leben und Kognition
Leben IST ein kognitiver Prozess
-Objektvismus vs. Subjektivismus ?
Versus is generell ein Widerspruch zum RK
(der RK stützt sich im Großen Maße auf soziologischen, psychologischen, wissenschaftlichen, künstlerischen Aspekten, u.s.w.,u.s.f. zum Vergleich zur konventionellen Wahrnehmungsweise, wesentlicher Aspekt des RK - Interdisziplinärität)
Wie erwähnt es handelt sich um eine Wahrnehmungsweise.
Ich glaube (?), dass kann nur verstanden werden mit gleichgearteter Wahrnehmung.
Vor ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich auch nix damit anfangen können und hätte dagegen gewettert.
Aber hier noch mal ein "brauchbarer" Link zum Verständnis, der das Wesentliche zusammenfasst.
http://www.bubenhofer.com/publikationen/1999krekon/konstruktivismus.html#7
Irgendwer schrieb hier, dass ein Baum und ein Pilz in einer symbiotischen "Liebes"beziehung zueinander stünden.
Na, wenn das mal nicht ein "metaphysisches Werturteil ist. ;)
Aus meiner Sicht reicht es von Symbiose zu schreiben um sich auf das Wesentliche zu beschränken.
Bei einer Liebesbeziehung zwischen Baum und Pilz aber zugegebenerweise überhaupt nich schlimm, fataler wird´s wenn Mensch Prinzipien, die er "glaubt" aus der Natur zu erkennen (eigentlich erschaffen), wie dass der "Stärkere überlebt" meint diese "Erkenntnis" auf Gesellschaften zu übertragen -> Sozialdarwinismus.
Oder, im Bereich Genetik, der Mensch "glaubt" Verhaltensweisen wären genetisch bedingt, z. B. aggressives Verhalten. Und er sich in Folge solcher "Erkenntnisse" die Eugenik einfallen lässt, um den Menschen durch genetische Veränderung zu perfektionieren. Oder was weiß ich, Schauerbeispiele gibt´s zur Genüge. :/
Das Prinzip um das es hier eigentlich geht ist es WIE sich als Erschaffer der Realität wahrzunehmen. Nicht warum, denn die Frage nach dem Warum oder Was ist wohl diejenige Frage welche irgendwo immer die Frage nach dem Sinn beinhaltet.
Warum existiert das Universum, Warum erschuf Gott den Menschen, Warum, Warum...Was ist der Sinn des Lebens?
Nun, was ist der Sinn des Lebens? :D ;)
Sinnvoller, WIE erschaffen wir unsere Welt. :)
Aber hier noch mal ein Textauszug, insbesondere zur Anwendung:
II. Selbstreferenz als Kern konstruktivistischen Denkens
Fritjof Capra (1991) reflektiert in seinem mittlerweile zum Klassiker avancierten Werk Wendezeit. Bausteine für ein neues Weltbild grundlegende soziale, psychische, ökologische und wirtschaftliche Probleme als verschiedene Facetten ein und derselben Krise: als Krise der Wahrnehmung. Solange wir entsprechend den althergebrachten dualistischen Weltanschauungen Subjekt und Objekt, Erkennende und Erkanntes oder System und Umwelt als isolierte Entitäten unvermittelt gegenüberstellen, sind wir nicht in der Lage, den genannten Problemen adäquat zu begegnen. "Erst wenn wir die Welt anders wahrnehmen, werden wir anders handeln können" (ebd., VIII). Als Schritt in diese Richtung beobachtet Capra (ebd., VIII f.), daß sich ausgehend von den Grenzgebieten der Wissenschaft "eine neue Sicht der Wirklichkeit entwickelt, welche die Grundlagen unserer zukünftigen Technologien, Wirtschaftssysteme und gesellschaftlichen Institutionen bilden wird". Demnach bahnt sich ein tiefgreifender Wandel unserer Weltbilder und Wertvorstellungen an, ein sogenannter Paradigmenwechsel (zum Begriff Paradigma siehe insbesondere Kuhn 1976).
In diesem Sinne gilt die konstruktivistische Erkenntnis-, Kognitions- oder Sozialtheorie, die auch als 'Radikaler Konstruktivismus' zunehmend Aufsehen erregt und die Gemüter von in abendländischen Denkstilen verfangenen Menschen verstört, als ein neues Paradigma im interdisziplinären Diskurs (vgl. Schmidt 1987; 1992).
KonstruktivistInnen desillusionieren insbesondere jene Forschenden oder praktisch Handelnden, die davon ausgehen, daß sie sich auf die objektiv, d.h. unabhängig von ihnen existierende Realität beziehen. Diesbezüglich hebt konstruktivistisches Denken ein Phänomen hervor, welches als Selbstbezüglichkeit oder Selbstreferenz bezeichnet wird: Weil wir uns als lebende und psychische Systeme ausschließlich auf unsere eigenen Zustände (z.B. Sinneswahrnehmungen, Beobachtungen oder Beschreibungen) beziehen können, ist alles, was wir wahrnehmen und für objektiv gegeben halten, eine durch uns konstituierte Einheit. In dieser Hinsicht ergibt sich die Paradoxie, daß 'objektive' Erkenntnis nur subjektiv sein kann. Deshalb bezeichnet der Begriff 'Objektivität' etwas, was im eigentlichen Sinne des Wortes nicht existiert: eine von den beobachtenden Systemen (z.B. der subjektiven Psyche) unabhängige und getrennte Wirklichkeit. Mit dieser Feststellung enthüllt der Konstruktivismus, wie Paul Watzlawick (1985a, 314) formuliert, daß es "keine Welt der dem Subjekt gegenüberstehenden Objekte [gibt]". Vielmehr verdeutlicht konstruktivistisches Denken, "daß die Subjekt-Objekt-Trennung, auf deren Annahme sich die Myriaden von 'Wirklichkeiten' aufbauen, nicht besteht; daß die Spaltung der Welt in Gegensatzpaare vom erlebenden Subjekt konstruiert wird" (ebd.).
Im Gefolge des konstruktivistischen Ansatzes können lange verschüttete und von der abendländischen Wissenschaft nicht ernstgenommene mystische Anschauungen wieder relevant werden (vgl. z.B. Capra 1992). Wesentliche Aussagen des Zen-Buddhismus etwa, die beispielsweise in den Schriften von Alan W. Watts (z.B. 1985; 1990) für westliche LeserInnen aufbereitet sind, lassen sich meines Erachtens als eminent konstruktivistisch verstehen. Auch im buddhistischen Sinne ist die Trennung von erkennendem Subjekt und erkanntem Objekt, welche unsere Wahrnehmung bei jedem Erkennen vollzieht, eine (psychische) Konstruktion: "Denn ich bin, was ich weiß; was ich weiß bin ich. Die Wahrnehmung eines Hauses auf der anderen Straßenseite oder eines Sternes im weiten Raum ist nicht weniger 'ICH' als ein Jucken meiner Fußsohle oder eine Idee in meinem Kopf" (Watts 1990, 106).
http://www.kersting-verlag.de/konstruktivismus-und-soziale-arbeit.html
Übrigens, die Fliege im Fliegenglas kann sich aus diesem nur befreien, wenn sie den Weg nimmt, den sie für am Unwahrscheinlichsten hält.