@bekchrisMeine Frage: Was war denn vor dem Sündenfall anders, beantwortetest du wie folgt:
"Gott ging im Garten Eden spazieren und suchte Adam und Eva auf und sie hörten ihn und versteckten sich. Ich gehe davon aus, dass sie ihn auch gesehen haben."
Also erst mal war das schon nach dem Sündenfall, als Gott Adam ruft, wo bist du - Nachdem er gesündigt hatte und sich versteckte. Dann glaubst du allen ernstes dass Gott im Paradies spazieren ging? Der unendlich große Gott geht mal eben so im Paradiesgarten spazieren, weil da ein frischeres Lüftchen wehte???
Und wenn Gott da war, hätten Adam und Eva ihn sehen können? Hätten sie die Gottheit in Persona vor ihnen ertragen können? Und wenn ja, warum haben sie sich dann vor ihm versteckt? Ich gehe mal davon aus, dass man das Spazierengehen der Gottheit im Garten Eden nicht wortwörtlich nehmen kann. Seine Stimme gehört haben sie, ja. - Hat auch Moses, Noah, Abraham und andere. Bis heute gibt es solche Menschen, die (zumindest glauben) Gottes Stimme zu hören.
Du schreibst:
"Im AT opferten Menschen Gott, das begann bereits bei Kain und Abel.
Im NT opferte sich Jesus für unsere Sünden Gott."
Das ist richtig. Ich weiß nicht ob du schonmal von der jüdischen Religionswissenschaftlterin Prof.Dr. Ruth Lapide gehört hast. (Kommt öfters Abends in Bibel-TV mit Henning Röhl, sind sehr interessante Diskussionen run um das Thema Bibel). Sie meint, dass das Opfern als ein rein menschliches Bedürfnis verstanden werden müsse, also nicht Gott gab den Befehl: Du musst mir opfern, sondern der Mensch verspürte von sich aus: Wenn ich meinen Gott gnädig stimmen will, muss ich ihm etwas opfern, wenn ich das so richtig verstanden habe. So betrachtet wäre das Opfern an sich auch gar keine Notwendigkeit und war es nie gewesen, sondern es war lediglich ein menschliches Bedürfnis, Gott gnädig zu stimmen. Sagt nicht Gott selbst auch in der Bibel, dass ihm diese ganzen Brandopfer ein Gräuel sind und er sie nicht mehr will?
Du schreibst:
"Vielleicht „streiten wir um Kaisers Bart“. Natürlich ist zunächst die eigentliche Sünde, die Trennung von Gott, die uns Adam und Eva beschert haben. Wir sind in dieser Trennung geboren worden und haben sie nicht selbst verursacht. Doch auch unsere eigenen Sünden trennen uns von Gott."
Du hast meinen Gedankengang nicht richtig verstanden. Du gehst immer von irgend einer Sünde aus als Ursache für die Trennung von Gott als Folge davon. Ich sage: Die eigentliche Sünde IST die Trennung selbst !
Nehmen wir den sogenannten Sündenfall im Paradies. Von Sünde steht da erst einmal gar nichts. Adam und Eva waren ungehorsam, sie folgten nicht dem, was Gott ihnen gebot. Darin lag die Trennung, weil sie einen anderen Weg gingen, sich dadurch von Gott abkehrten. Das bewusste sich abkehren (egal durch welche Handlung) ist bereits die Trennung. Man kann auch sagen, es ist die eigentliche Sünde.
Wir haben etliche Namen für allerlei Sünden, tue dieses nicht und jenes nicht... Jede Art der Abkehr von Gott in einer bestimmten Handlung hat einen eigenen Namen der für eine bestimmte Sünde steht. Daraus entwickelte sich dann ein ganzer Sündenkatalog oder ein Sündenregister. Aber eine Sünde ist nichts anderes als eine bewusste Abkehr von Gott bzw. seinem Willen. Darin alleine besteht die eigentliche Sünde und diese bewirkt keine Trennung, sondern IST bereits die Trennung. Der Mensch trennt sich vom Wege Gottes in dem Augenblick wo er nicht mehr nach seinem Willen leben will, andere Entscheidungen fällt, die ihm persönlich vermeintliche Vorteile bringen, aber gegen Gottes Willen gerichtet sind.
Nicht Gott ist derjenige, der den Menschen wegen seiner Sünden bestraft und sich von uns sündigen Menschen trennt und abkehrt, weil wir so böse sind - Sondern der Mensch ist es selbst, der sagt: Ich will lieber einen anderen Weg gehen als den, den Gott für mich vorgesehen hat. Damit ist es der Mensch selbst, der sich von Gott abkehrt, sich von ihm trennt. Und das ist die eigentliche Sünde.
So jemand zB. den Willen Gottes gar nicht kennt und es ihm somit gar nicht bewusst ist, dass er einen Weg einschlägt, der nicht Gottes Willen gemäß ist, kann er auch nicht gesündigt haben. Er weiß davon ja nichts ! In einem solchen Falle entsteht somit auch keine Trennung von Gott. Solch ein Mensch könnte (symbolisch) reinen Gewissens, ohne jegliches Schuldbewusstsein Gott ins Angesicht schauen und dann soll es Gott sein, der sich von so einem Menschen trennt? Sicher nicht ! Es ist immer der Mensch, der sich bewusst von Gott abkehrt und nicht Gott, der sich vom Menschen abkehrt. Im Gegenteil, Gott sucht sogar noch den verirrten und sündigen Menschen auf, läuft ihm nach und ruft ihn mit den Worten: Adam, wo bist du?
Willst DU Mensch dich nicht wieder zu Gott hin wenden? Willst DU nicht umkehren? Den Weg, welchen Du dir selbst gewählt hast, der führt dich ins Verderben ! Willst Du Mensch, diesen Weg wirklich gehen? - Das ist das, was für mich hinter dem Rufen Gottes mit den Worten: Adam, wo bist du?, steht. Es ist ein Ruf Gottes an die gesamte Menschheit, umzukehren, sich Gott wieder zuzuwenden ! Nicht Gott trennt sich vom sündigen Menschen, sondern der Mensch sündigt, indem er sich von Gott abkehrt und damit trennt.
Du schreibst:
"In jedem Fall muss diese Trennung behoben werden, sonst können wir mit Gott nicht in Gemeinschaft kommen."
Das ist richtig. Aber wodurch wird diese Trennung behoben? Doch dadurch, dass der Mensch selbst es ist, der Umkehrt, seine Blickrichtung wieder ändert und sich aus Reue zu Gott wieder hinwendet ! Der Mensch hat die Trennung selbst hervorgebracht, indem er sich von Gott abwendete, also muss auch der Mensch die Trennung wieder beheben, indem er sich Gott wieder zuwendet. Eigentlich eine ganz einfache Sache ! Das nennt man Umkehr. Und zu dieser Umkehr hat Gott durch seine Propheten die Menschen immer wieder aufgerufen. Die Propheten taten nichts anderes als die Menschen zur Umkehr aufzurufen. Kehrt der Mensch aber nicht um, kann die Trennung auch nicht aufgehoben werden. Das mindeste ist die eigene Bereitschaft des Menschen dazu, aus sich selbst heraus.