Jesus war ein Mensch - und starb nicht am Kreuz
29.12.2010 um 17:17@collectivist
jesus wollte gekreuzigt werden. es war sein ziel. er tat alles dafür das es geschehen wird.
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Jesus wollte gekreuzigt werden von Johannes Maria Lehner
Nach der vatikanischen Kommission für das "Heilige Jahr" (2000) ging Jesus an diesem Tag nach Jerusalem, "in der klaren Absicht, seinen Erlösungsauftrag zu offenbaren und zu erfüllen." Angeblich bekannte er sich im Neuen Testament als das für alle Menschen geopferte, endgültige Passahlamm des Neuen Bundes (1. Kor 5,7): "Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist."
Es war also eine Art Selbstmord. Jesus war ja von ihm wohl gesonnenen Pharisäern vor seinem Feind gewarnt worden (Lk 13,31): "Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten."
Aber Jesus wollte unbedingt nach Jerusalem, um seine Verkündigung in einem grandiosen Finale vollenden zu lassen (Lk 13,33): "Es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem."
Die Vorstellung, Jesus habe von seiner Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung gewusst und spiele wie in einem Film eine Rolle zu Ende, wirkt schon sehr merkwürdig. Warum hätte er das tun sollen? Dass er mit diesem Akt der Selbstdarstellung die Sünden nicht von den Menschen nehmen konnte, wissen wir nach 2.000 Jahren ungeduldigen Hoffens und Beobachtens.
Hätte Jesus seine Heilslehre, seine Sündenübernahme und Gottwerdung nicht anders glaubhaft machen können, als mit diesem blutigen Theater?
Würde es überhaupt ein Christentum geben, wenn Jesus vor den Toren Jerusalems auf die warnenden Pharisäer gehört hätte und wieder umgekehrt wäre?
Der Verrat von Judas Iskariot wird in unseren Tagen wieder heftig diskutiert. Wer die entsprechenden Bibelstellen im Johannesevangelium aufmerksam liest, gewinnt nämlich den Einruck, Jesus habe sich mit Judas abgesprochen, um ganz bewusst seine Verhaftung herbeizuführen.
Denn wenn die ganze Passionsgeschichte Jesus' vorherbestimmter Weg zur Erlösung der Menschen sein soll, wäre Judas' Tat die notwendige Initialzündung gewesen.
Judas wäre demnach kein Verräter, sondern vielmehr ein aktiver Helfer auf dem göttlichen Erlösungsweg.
Leider lässt diese Interpretation höchstens das Johannesevangelium zu. Nur dort wird Jesus gefangen genommen, weil er es auch selber wollte (Joh 18,4): "Es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem."."
Ihm war also klar, was auf ihn zukommen sollte und er hatte Judas kurz zuvor aufgefordert, er solle nun tun, was zu tun war (Joh 13,27): "Was du tust, das tue bald!"
Der Prozess
In allen Evangelienberichten zum Prozess hat Jesus kaum mehr zu seiner Verteidigung oder zu den Inhalten seiner Lehre gesagt, als ein paar Beschimpfungen und poetische Verse.
Warum hat ein Prediger, der die Massen bewegt haben soll, keine Argumente, um sich und seine Ideen zu rechtfertigen und seine Zuhörer für sich zu gewinnen? Oder waren es die Evangelienschreiber, die nicht wussten, welche Weisheiten sie einem Gottessohn in den Mund legen könnten?
Warum konnte er sich nicht mit der religiösen Obrigkeit vernünftig über die Probleme im Tempeldienst unterhalten? Dass sich die Tempeloberen in Jerusalem am Geldwechseln bereichert und den Prediger nicht vorbehaltlos als Messias anerkannt hatten, kann kaum der wahre Grund für die Feindschaft gewesen sein.
Jesus hätte ja erst einmal Reformen fordern und überzeugende Argumente vortragen können, bevor er randalierte. Stattdessen fiel ihm während seines Prozesses nichts Gescheiteres ein, als zu wettern (Mt 23,27): "Wehe euch, Schrift- gelehrte und Pharisäer (eine religiöse Splittergruppe), Heuchler, weil ihr getünchten Gräbern gleicht."
Über 39 Verse hinweg schimpfte Jesus im Matthäusevangelium (Mt 23,1-39) über die Gelehrten und Priester (Mt 23,33): "Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht (...) entfliehen?" Erklärungen für seine Vorwürfe oder Verbesserungs- vorschläge lieferte er allerdings keine.
Wie so viele andere Prediger überspielte auch Jesus seine mangelnde Überzeugungskraft durch das Verunglimpfen anderer. Seine dürftigen Argumente gegen die Priesterschaft im Tempel von Jerusalem müssen einen aufgeklärten Christen unserer Tage erschrecken.
Jesus wirft ihnen vor, nur zu reden und nichts zu tun, lässt aber offen, was er von ihnen erwartet. Ebenso vage bleiben die (Mt 23,4) "unerträglichen Bürden", welche die Priester den Menschen angeblich auferlegen.
Den Vorwurf, sie würden sich ihre Dienste mit Gold bezahlen lassen, darf Jesus den Herren sowieso nicht machen, nimmt er doch selbst auch Geld an. Durch Arbeit hat er jedenfalls nie etwas verdient.
Im Matthäusevangelium (Mt 23,1-39) erinnern diese fadenscheinigen Beschuldigungen eher an albernes Geschwätz, als an ernsthaften religiösen Disput unter Gelehrten. Die Litanei endet mit Verfluchungen, Racheschwüren und der drohenden Zerstörung des Tempels (Mt 24,2): "Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde."
Bei Markus verläuft die Auseinander- setzung etwas gesitteter. Wenn die Gelehrten Jesus fragen, warum er und seine Jünger das Brot mit ungewaschenen Händen essen (Mk 7,2), begnügt er sich damit, diese als (Mk 7,6) "Heuchler" zu beschimpfen und sie zu belehren (Mk 7,7): "weil (...) solche Lehren nichts sind als Menschengebote."
Keine Argumente, keine überzeugenden Erklärungen, keine Fakten! Dabei wollten die Gelehrten nur wissen, mit (Mk 11,28) "welcher Vollmacht" Jesus als Messias unterwegs war. Anstatt es ihnen zu erklären oder ein kleines Wunder geschehen zu lassen, antwortete Jesus trotzig (Mk 11,33): "So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue." Ende der Debatte!
Die Beleidigungen gehen allerdings weiter (Mk 12,40): "Sie (die Schriftgelehrten) fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete."
Wahrscheinlich schwatzten die Beschuldigten den Witwen tatsächlich die Immobilien ab und verdienten an langen Gebeten höhere Honorare. Aber wo bleiben die Beweise für diese Vorwürfe? Warum konnte Jesus über solche Missstände nicht vernünftig reden, ohne dauernd ausfallend zu werden?
Sicher gab es auch ehrliche Priester, mit denen er gemeinsam die Probleme hätte lösen können. Als Gottessohn lag ihm die Macht ja in den Händen.
Auch im Lukasevangelium wird die Frage der Priester nach Jesus' Vollmacht nicht beantwortet. Stattdessen wirft ihnen der Messias kleinlich ihre Vorliebe für lange Gewänder und ihren Anspruch, respektvoll gegrüßt zu werden, vor. Das Lamm Gottes ist nicht großmütig genug, den alten Herren die Ehrerbietung zu gönnen, obwohl er selbst pausenlos Gehorsam und den blinden Glauben an seine Person fordert.
Johannes beschreibt die Prozess- szene vor dem Hohen Rat am ausführlichsten. Bei ihm fragen die Priester Jesus über seine Jünger und seine Lehre aus. Er aber antwortet nur (Joh 18,21): "Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe."
Jesus sieht also keine Notwendigkeit für eine verständliche Antwort und die Priester schlagen ihm verärgert ins Gesicht. Daraufhin erwidert Jesus (Joh 18,23): "Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?"
Mehr erfahren wir nicht über diesen bedeutendsten Prozess der Weltgeschichte: keine konkreten Vorwürfe, keine Anklagen, keine Plädoyers der Verteidigung und nirgendwo Jesus' Argumente
Auch vor Pilatus gibt Jesus noch immer keine vernünftigen Antworten. Pilatus fragt fast bittend (Joh 19,10) "Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben?" An dieser Stelle hätten ein paar entgegenkommende Worte gereicht und es hätte nie eine Kreuzigung gegeben.
Nie hätten Christen Juden dafür verantwortlich gemacht und sie millionenfach getötet.
Jesus bleibt in allen Evangelien stur (Mt 27,14): "Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort."
Stattdessen erklärt er ungefragt seinen himmlischen Vater zum eigentlichen Verursacher dieses Dramas (Joh 19,11): "Du (Pilatus) hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde."
Was dieser Satz bedeuten soll, hat schon viele Theologenköpfe zum Rauchen gebracht. War nun Gott der Übeltäter und eigentliche Sünder?
Es sollte uns im höchsten Maße verwunderlich scheinen, dass Jesus zu keiner Zeit auch nur einige wenige glaubhafte Argumente zu seiner Verteidigung vorbrachte. Alle Gegenspieler signalisierten deutlich Gesprächsbereitschaft, aber Jesus scherte sich nicht darum.
Auch das erweckt den Eindruck, als habe hier einfach ein verurteilter Gottessohn sterben müssen, damit eine neue religiöse Galionsfigur entstehen konnte. Vor diesem Hintergrund wird der Prozess zu einer Nebensache, deren Bedeutung allenfalls eine literarische ist.
jesus wollte gekreuzigt werden. es war sein ziel. er tat alles dafür das es geschehen wird.
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Jesus wollte gekreuzigt werden von Johannes Maria Lehner
Nach der vatikanischen Kommission für das "Heilige Jahr" (2000) ging Jesus an diesem Tag nach Jerusalem, "in der klaren Absicht, seinen Erlösungsauftrag zu offenbaren und zu erfüllen." Angeblich bekannte er sich im Neuen Testament als das für alle Menschen geopferte, endgültige Passahlamm des Neuen Bundes (1. Kor 5,7): "Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist."
Es war also eine Art Selbstmord. Jesus war ja von ihm wohl gesonnenen Pharisäern vor seinem Feind gewarnt worden (Lk 13,31): "Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten."
Aber Jesus wollte unbedingt nach Jerusalem, um seine Verkündigung in einem grandiosen Finale vollenden zu lassen (Lk 13,33): "Es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem."
Die Vorstellung, Jesus habe von seiner Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung gewusst und spiele wie in einem Film eine Rolle zu Ende, wirkt schon sehr merkwürdig. Warum hätte er das tun sollen? Dass er mit diesem Akt der Selbstdarstellung die Sünden nicht von den Menschen nehmen konnte, wissen wir nach 2.000 Jahren ungeduldigen Hoffens und Beobachtens.
Hätte Jesus seine Heilslehre, seine Sündenübernahme und Gottwerdung nicht anders glaubhaft machen können, als mit diesem blutigen Theater?
Würde es überhaupt ein Christentum geben, wenn Jesus vor den Toren Jerusalems auf die warnenden Pharisäer gehört hätte und wieder umgekehrt wäre?
Der Verrat von Judas Iskariot wird in unseren Tagen wieder heftig diskutiert. Wer die entsprechenden Bibelstellen im Johannesevangelium aufmerksam liest, gewinnt nämlich den Einruck, Jesus habe sich mit Judas abgesprochen, um ganz bewusst seine Verhaftung herbeizuführen.
Denn wenn die ganze Passionsgeschichte Jesus' vorherbestimmter Weg zur Erlösung der Menschen sein soll, wäre Judas' Tat die notwendige Initialzündung gewesen.
Judas wäre demnach kein Verräter, sondern vielmehr ein aktiver Helfer auf dem göttlichen Erlösungsweg.
Leider lässt diese Interpretation höchstens das Johannesevangelium zu. Nur dort wird Jesus gefangen genommen, weil er es auch selber wollte (Joh 18,4): "Es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem."."
Ihm war also klar, was auf ihn zukommen sollte und er hatte Judas kurz zuvor aufgefordert, er solle nun tun, was zu tun war (Joh 13,27): "Was du tust, das tue bald!"
Der Prozess
In allen Evangelienberichten zum Prozess hat Jesus kaum mehr zu seiner Verteidigung oder zu den Inhalten seiner Lehre gesagt, als ein paar Beschimpfungen und poetische Verse.
Warum hat ein Prediger, der die Massen bewegt haben soll, keine Argumente, um sich und seine Ideen zu rechtfertigen und seine Zuhörer für sich zu gewinnen? Oder waren es die Evangelienschreiber, die nicht wussten, welche Weisheiten sie einem Gottessohn in den Mund legen könnten?
Warum konnte er sich nicht mit der religiösen Obrigkeit vernünftig über die Probleme im Tempeldienst unterhalten? Dass sich die Tempeloberen in Jerusalem am Geldwechseln bereichert und den Prediger nicht vorbehaltlos als Messias anerkannt hatten, kann kaum der wahre Grund für die Feindschaft gewesen sein.
Jesus hätte ja erst einmal Reformen fordern und überzeugende Argumente vortragen können, bevor er randalierte. Stattdessen fiel ihm während seines Prozesses nichts Gescheiteres ein, als zu wettern (Mt 23,27): "Wehe euch, Schrift- gelehrte und Pharisäer (eine religiöse Splittergruppe), Heuchler, weil ihr getünchten Gräbern gleicht."
Über 39 Verse hinweg schimpfte Jesus im Matthäusevangelium (Mt 23,1-39) über die Gelehrten und Priester (Mt 23,33): "Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht (...) entfliehen?" Erklärungen für seine Vorwürfe oder Verbesserungs- vorschläge lieferte er allerdings keine.
Wie so viele andere Prediger überspielte auch Jesus seine mangelnde Überzeugungskraft durch das Verunglimpfen anderer. Seine dürftigen Argumente gegen die Priesterschaft im Tempel von Jerusalem müssen einen aufgeklärten Christen unserer Tage erschrecken.
Jesus wirft ihnen vor, nur zu reden und nichts zu tun, lässt aber offen, was er von ihnen erwartet. Ebenso vage bleiben die (Mt 23,4) "unerträglichen Bürden", welche die Priester den Menschen angeblich auferlegen.
Den Vorwurf, sie würden sich ihre Dienste mit Gold bezahlen lassen, darf Jesus den Herren sowieso nicht machen, nimmt er doch selbst auch Geld an. Durch Arbeit hat er jedenfalls nie etwas verdient.
Im Matthäusevangelium (Mt 23,1-39) erinnern diese fadenscheinigen Beschuldigungen eher an albernes Geschwätz, als an ernsthaften religiösen Disput unter Gelehrten. Die Litanei endet mit Verfluchungen, Racheschwüren und der drohenden Zerstörung des Tempels (Mt 24,2): "Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde."
Bei Markus verläuft die Auseinander- setzung etwas gesitteter. Wenn die Gelehrten Jesus fragen, warum er und seine Jünger das Brot mit ungewaschenen Händen essen (Mk 7,2), begnügt er sich damit, diese als (Mk 7,6) "Heuchler" zu beschimpfen und sie zu belehren (Mk 7,7): "weil (...) solche Lehren nichts sind als Menschengebote."
Keine Argumente, keine überzeugenden Erklärungen, keine Fakten! Dabei wollten die Gelehrten nur wissen, mit (Mk 11,28) "welcher Vollmacht" Jesus als Messias unterwegs war. Anstatt es ihnen zu erklären oder ein kleines Wunder geschehen zu lassen, antwortete Jesus trotzig (Mk 11,33): "So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue." Ende der Debatte!
Die Beleidigungen gehen allerdings weiter (Mk 12,40): "Sie (die Schriftgelehrten) fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete."
Wahrscheinlich schwatzten die Beschuldigten den Witwen tatsächlich die Immobilien ab und verdienten an langen Gebeten höhere Honorare. Aber wo bleiben die Beweise für diese Vorwürfe? Warum konnte Jesus über solche Missstände nicht vernünftig reden, ohne dauernd ausfallend zu werden?
Sicher gab es auch ehrliche Priester, mit denen er gemeinsam die Probleme hätte lösen können. Als Gottessohn lag ihm die Macht ja in den Händen.
Auch im Lukasevangelium wird die Frage der Priester nach Jesus' Vollmacht nicht beantwortet. Stattdessen wirft ihnen der Messias kleinlich ihre Vorliebe für lange Gewänder und ihren Anspruch, respektvoll gegrüßt zu werden, vor. Das Lamm Gottes ist nicht großmütig genug, den alten Herren die Ehrerbietung zu gönnen, obwohl er selbst pausenlos Gehorsam und den blinden Glauben an seine Person fordert.
Johannes beschreibt die Prozess- szene vor dem Hohen Rat am ausführlichsten. Bei ihm fragen die Priester Jesus über seine Jünger und seine Lehre aus. Er aber antwortet nur (Joh 18,21): "Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe."
Jesus sieht also keine Notwendigkeit für eine verständliche Antwort und die Priester schlagen ihm verärgert ins Gesicht. Daraufhin erwidert Jesus (Joh 18,23): "Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?"
Mehr erfahren wir nicht über diesen bedeutendsten Prozess der Weltgeschichte: keine konkreten Vorwürfe, keine Anklagen, keine Plädoyers der Verteidigung und nirgendwo Jesus' Argumente
Auch vor Pilatus gibt Jesus noch immer keine vernünftigen Antworten. Pilatus fragt fast bittend (Joh 19,10) "Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben?" An dieser Stelle hätten ein paar entgegenkommende Worte gereicht und es hätte nie eine Kreuzigung gegeben.
Nie hätten Christen Juden dafür verantwortlich gemacht und sie millionenfach getötet.
Jesus bleibt in allen Evangelien stur (Mt 27,14): "Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort."
Stattdessen erklärt er ungefragt seinen himmlischen Vater zum eigentlichen Verursacher dieses Dramas (Joh 19,11): "Du (Pilatus) hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde."
Was dieser Satz bedeuten soll, hat schon viele Theologenköpfe zum Rauchen gebracht. War nun Gott der Übeltäter und eigentliche Sünder?
Es sollte uns im höchsten Maße verwunderlich scheinen, dass Jesus zu keiner Zeit auch nur einige wenige glaubhafte Argumente zu seiner Verteidigung vorbrachte. Alle Gegenspieler signalisierten deutlich Gesprächsbereitschaft, aber Jesus scherte sich nicht darum.
Auch das erweckt den Eindruck, als habe hier einfach ein verurteilter Gottessohn sterben müssen, damit eine neue religiöse Galionsfigur entstehen konnte. Vor diesem Hintergrund wird der Prozess zu einer Nebensache, deren Bedeutung allenfalls eine literarische ist.