http://www.az-web.de/news/politik-detail-az/546903?_link=&skip=&_g=Es-geht-um-mehr-als-das-Kopftuch «Es geht um mehr als das Kopftuch»
Köln. Es ist der Vortragstitel, der der jungen Frau ohne Kopftuch überhaupt nicht gefällt: «Warum Frauen im Islam eine Rolle spielen.» Sie empört sich: «Es sollte doch eher heißen: Warum spielen die Männer so eine Rolle im Islam? Wir Frauen schreiten doch vorwärts, es sind die Männer, die uns und den Islam zurückhalten.»
Die junge Muslimin ist eine von 150 Teilnehmerinnen, die sich am Mittwoch und Donnerstag in Köln zu einer Konferenz der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) über «Women Power in Islam» getroffen haben. Männer haben hier wenig zu sagen, auch auf dem Tagungsprogramm sind nur Referentinnen aufgeführt. Darüber sind die Teilnehmerinnen froh: «So werden wir endlich einmal gehört.»
Das Zusammentreffen islamischer Feministinnen aus aller Welt steht unter der Schirmherrschaft der türkischstämmigen SPD-Abgeordneten Lale Akgün, die aus Krankheitsgründen passen musste. Die FES richtet die Konferenz bereits zum zweiten Mal in Köln aus. Zur Premiere im März 2007 waren mehr als 200 islamische Frauen gekommen. Offenbar besteht Gesprächsbedarf über ein Thema, das in Deutschland vor allem Nicht-Muslime gern diskutieren: die Stellung der Frau im Islam.
Erst vor wenigen Wochen hatte der religionskritische «Zentralrat der Ex-Muslime» eine strikte Trennung von Staat und Religion und mehr Rechte für Frauen gefordert. Die FES will einen anderen Weg gehen: «Die Frauen, die hier diskutieren, sind Musliminnen und wollen das auch bleiben», so Koordinator Johannes Kandel. Was sie seiner Meinung nach nicht wollen: sich zwischen Gleichberechtigung und Glauben entscheiden zu müssen. Das aber sei immer noch Realität in vielen Ländern, beklagt eine Frau aus dem Sudan: «In meinem Land gilt die Scharia. Muslimin bin ich von Geburt aus, ich habe mir das nicht ausgesucht.» Wenn Männer es darauf anlegten, könnten sie jede Ungerechtigkeit mit einer Sure aus dem Koran rechtfertigen. Daher bestehe für Frauen nur eine einzige Lösung: die Trennung von Staat und Religion.
Wie ich schon sagte, Frauen des Islam, schmeisst eure Burkas (Kopftücher) aus dem Fenster und den despotischen rückwärtsgewandten Ehemann (Pascha) gleich hinterher.