Falsche & echte Meister
30.09.2006 um 06:18
Mal etwas dazu aus islamischer ( ! ) Sicht:
Im Tassavuf (Sufismus) wird der"Meister" des Tarikats "Scheich" genannt. Tarikat ist wohl auf Deutsch noch amtreffendsten als Orden zu bezeichnen. Wortwörtlich heisst es eher "der Weg" oder "derspirituelle Weg".
Gerade in den heutigen Zeiten führen viele falsche Meister, oderScheichs dazu, dass sich Gruppen gebildet haben, die absolut gegen den Sufismus sind undihn als etwas nichtislamisches deklarieren. Wenn man eine Statistik aufstellen und anhanddieser den Sufismus bewerten würde, so müsste man ihnen ( hauptsächlich Wahabiten ;) )recht geben. Heutige echte Tarikatscheichs sagen, dass 80% der Tarikat nicht Tarikat,sondern Barrikaden sind. ( Achtung Wortspiel! :D )
Und da kommen wir auch zumThema des Threads. Wie erkennt man, ob ein Scheich und damit das Tarikat das er anführt,auch "echt" ist? Dass es islamisch ist und auf dem rechten Weg ist. Nun, es lässt sicheigentlich auf einen Satz minimieren, kann dann aber natürlich weiter ausgeführt werden.Das wichtigste worauf man ein Tarikat "prüfen" muss, bzw worauf man achten muss ist, obsie Schariat einhalten. Wenn sie das Schariat schon nicht einhalten, so sind die Details,der spirituelle Weg und das Ziel, dass das Tarikat und damit alle Schüler und derTarikatsuchende verfolgt, schon verloren.
Wenn sie Schariat einhalten, so isteigentlich das Wichtigste schon geklärt und man kann guten Gewissens Schüler werden.
Aber im Detail gibt es natürlich eigentlich noch viele weitere wichtige Punkte andenen man ein authentisches Tarikat erkennt. Der Scheich des Tarikat muss eine, Silsile,eine Lehrerkette haben, die bis zum Propheten sallAllahu aleyhi ve sellem zurückgeht.D.h. der jetzige Scheich lernte von Soundso, welcher von Soundso lernte, welcher vonSoundso lernte,.....,welcher vom Propheten sallAllahu aleyhi vesellem lernte. Im Grundeheisst das, dass man schauen sollte von wem der Scheich, bzw ob er überhaupt, Idschazethat. Diese erhält man, wenn man bei einem Scheich gelernt hat und nun in der Lage ist,selbst zu lehren.
Also bisher waren die Kriterien Schariat und die Kette derLehrer des Scheichs.
Weiter im Detail: Der jetzige Nakschibendi Scheich aus Türkei,Istanbul, Scheich Mahmud Efendi Hz. el-Ofi sagt z.B.: "Es gibt mehr als 4000 Sunnat-iSaniyyah. Wenn ich drei davon nicht einhalte, so folgt mir nicht."
Erklärung: WirMuslime halten zunächst das göttliche Gesetz ein, die Scharia. Dann, als zusätzlichen undauch extrem wichtigen Aspekt, streben wir danach, so zu handeln, wie der ProphetsallAllahu aleyhi vesellem handelte, dies ist die Sunna. Und es gibt sehr kleine, feineund fast vergessene Sunnas, wie z.B., dass man vor den Mahlzeiten eine kleine Menge Salzzu sich nimmt, oder wie man korrekt das Besteck hält, oder sich kleidet, etc etc.
Dererwähnte Scheich aus Istanbul sagt nun, dass wenn er 3 von diesen Sunnas nicht einhält,seine Schüler ihn verlassen sollen, da er sich dann selbst als Heuchler sehen würde.Welch Liebe zum Propheten und seinem perfekten Beispiel als Diener Allahs!
Einkleines Beispiel, wie einer der Imame in diesem Nakschibendi Orden in Istanbul , alsoauch Schüler, aber schon selbst in der Lage zu lehren, so lebten.
Der kürzlichverstorbene Schehid Bayram Ali Öztürk Hoca Efendi, Allah möge ihn als Schehid akzeptierenund in Cennet eintreten lassen, hatte eine "kleine" private Bücherei (die des Ordensnichtmal dazugezählt) aus 20.000 Büchern und hat am Tag 8 Stunden gelesen. Wenig gegessenund getrunken und 2-3 Stunden am Tag geschlafen. Er konnte osmanisch, persisch, arabisch,englisch und französisch.
Dieses Tarikat aus Istanbul was ich beschreibe istnatürlich recht erfolgreich darin, die Türken in Istanbul wieder näher an den Islam zubringen und sind deswegen natürlich auch im Fadenkreuz einiger Gegner des Islams.Deswegen ist er, Bayram Hoca, vor einigen Wochen ermordet worden. Ein gigantischerVerlust für den Islam, insbesondere in Türkei und Istanbul.
Ich hoffe ich konnteeinen kleinen Überblick verschaffen. :)