doktor2431 schrieb:diese Wechsel finden aber zum teil in den selben Versen statt, haben also einSchreiber nicht mal einen Vers zu ende geschrieben? das wollte ich dir damit sagen.Ebenso passierte das auch mit Hitler. In einm Satz kommt eben Hitler und dann Führerevor. Es ist nur ein Beispiel was ich gerade zur Hand hatte.
Wenn dich Hitler soschockiert finde ich auch bestimmt ein anders Beispiel!
Wenn einsolcher Wechsel in einem Vers stattfindet, dann hat es (häufig) in diesem Vers eineredaktionelle Überarbeitung gegeben. Es waren nicht zwei Schreiber an einem Versbeschäftigt, den der eine Angefangen, und der andere zu ende geschrieben hat, sondern eshandelt sich um Arbeitsstufen der Textwerdung. Wenn es in einem Vers eigentlich um Elohimgeht, der dies und jenes tut, und es dann plötzlich um JHWH geht, dann handelt es sichbei JHWH häufig um eine spätere Überarbeitung der ursprünglichen Version des Textes. Undes ist wie gesagt nicht nur der Namenswechsel, der hier eine Rolle spielt, ebenso auchdie anderen Faktoren, die ich genannt hatte. Es geht also nicht um zwei Schreiber diesich die Schreibarbeit geteilt haben, sondern um den Werdegang eines Textes.
doktor2431 schrieb:Du wirst auch von anderen Schreibern finden das diesen Wechseln nicht nurbei Moses. In einem Fall findest du JHWH und dann wieder "Gott der Herrscharen"
und soweiter. Wollen wir jetzt auch Anfangen z.B. Jesaja, Jeremia, anzuzweifeln alsSchreiber?
Nehmen wir das Jesajabuch als Beispiel(damit habe ich schonein wenig gearbeitet; kenne es daher im Bezug auf die Literarkritik etwas besser als dieanderen Propheten). Dieses Buch ist mit Sicherheit nicht von einem einheitlichen Autorgeschrieben worden. Dafür gibt es über die sprachlichen Aspekte hinaus auchinnertextliche Anhaltspunkte:
Jesaja lebte nach den Aussagen dieses Buches (vergl.Jes 6,1) vor dem Jahr 700 v. Ch. Es ist die Zeit, in der die Assyrer die vorherrschendeMacht in diesem Raum sind. Die Assyrer werden auch in Jesaja genannt. (Jes 10, 5ff). Abdem Kapitel 40 ist allerdings von einer Zeit die Rede, als Jerusalem bereits zerstörtist, was sich also nach 587 v. Ch. abspielen muss. Die Bedrohung ist nicht mehr Assur,sondern Babylon, und in Kap. 44 wird sogar König Kyros von Persien genannt. Ebenso ändertsich die Redeart und der Inhalt ab Jes. 40 mehr als deutlich. Im ersten Teil geht es umGerichtsdrohungen, wogegen es ab 40 um Heilszusagen geht. Ab hier ändert sich auch dieVerwendung der Gottesnahmen; den Gottesnahmen wird ab hier häufig ein Anhang mitgegeben,wie z.B. der Heilige, oder der Erlöser.
Jesaja 36-39 ist wahrscheinlich noch mal einExtraeinschub. Hier wird über das Schicksal Jesajas berichtet, und dieser Abschnitt,ähnelt fast schon Wörtlich der Stelle aus 2 Könige 18-20. Vergleiche mal 2 Könige 18, 13folgende, mit Jesaja 36, 1 folgende.
Im Jesajabuch finden sich also Sprünge vonüber hundert Jahren, und der zum Ausdruck gebrachte Inhalt verkehrt sich ebenso drastischim Verlauf des Buches. Jesaja kann dieses Buch nicht komplett verfasst haben. Daher teiltman dieses Buch auch in Jesaja und Deuterojesaja (ab 40.) ein.
Und zurToledot:
Die Übersetzung „Geschichte“ ist eben nicht die Bessere. Die Stelle ausder 2 Gen. Ist eine von sehr wenigen Ausnahmen, die mit „Geschichte“ übersetzt werdenkann. Und die eigentliche Übersetzung würde, wie schon gesagt, nicht Geschlecht der Erde,sonder Stammbaum der Erde heißen. Es geht um Stammbäume. Die Toledot von jemanden, gibtdie Zeugungen diese Jemanden an. Und Gen 2 gibt, wenn man es so sehen will, dieErzeugungen der Erde, bzw. des Paradieses an. Adam und Eva. Sie sind im übertragenenSinne die Abstammung der Erde. Die ersten Menschen eben. Durch die Toledot aufschriftliche Urkunden im Besitzt derer zu schließen, von denen sie berichten, klingt fürmich sehr seltsam.
doktor2431 schrieb:Meine Frage (auf die ich immer noch selbst eineAntwort suche):
Was wird da für "Tag" im hebrächischem für ein Wort benutzt?
Soweitich bisher wusste JOM was nicht unlogisch ist.
Es ist das Wort Jom. Dashabe ich doch schon mehrmals gesagt, so wie ich auch schon gesagt habe, dass hier auchimmer von einem Tag die Rede ist. Wenn Jom nicht ein Tag sein soll, dann ist dies auch zuerkennen. Und in der Schöpfung ist nicht davon die Rede, dass es um einen Tag nach GottesZeitauffassung geht, sondern um die des Menschen. Nämlich Morgen und Abend, deren Wechselein Tag ausmacht. Nach deinem Verständnis müsste es also auch um einen göttlichen Abendund einen göttlichen Morgen gehen, damit hier von Tagen nach Gottes Zeitempfindengesprochen wird.
Und was die Erschaffung der Erde angeht:
Richtig, hierist nur von „Im Anfang“ die Rede. Aber wenn Du diesen Bericht mit der Wissenschaft inEinklang bringen willst, dann solltest Du dich mal fragen, warum es erst die Erde gibt,und dann die anderen Himmelskörper? Sonne und Mond werden am vierten Tag geschaffen, andem es schon Pflanzen gibt. Ist das eine Beschreibung, die mit der Wissenschaft imEinklang steht? In Gen 1,1 ist eben nicht von einem Sternenhimmel die Rede, sondern voneinem Himmel. „Schamajim“. Nix mit Sternen. Die Sterne kommen erst später an den Himmel.Ebenso haben wir die Himmelsvorstellung mit den Wassern über und unter den Himmeln. Dieist eben auch nicht sehr wissenschaftlich. Diese Vorstellung findet sich sowohl ineinigen Psalmen wieder, als auch in der Sinnflutgeschichte, in dem die Fenster desHimmels geöffnet werden, aus denen dann das Wasser kommt.
Und ich sehe imHebräerbrief immer noch nicht, dass da etwas vom Andauern des 7. Tages steht. Hier sehtetwas von der Ruhe, die Gott am siebten Tag hielt. Mit diese Ruhe ist(wie wir dochwissen) der Sabbat gemeint. Dann steht da, dass es Menschen gibt, die diese Ruhe nichtfinden. Wo steht denn da, dass dieser Tag noch andauert?
Es ist hier von der Ruhefür das Volk Gottes die Rede. In dem Psalm, den Du nennst, findet sich ein Querverweissowohl zum Hebräerbrief, als auch zu Numeri 4, 14, 22-23. Hier geht es um die Verheißungfür das gelobte Land, und nicht um die Schöpfungstage.
doktor2431 schrieb:Der Ausdruckha’Él besteht aus dem Titel ’El, dem der bestimmte Artikel ha vorangeht. In Moseserscheint dieser Ausdruck 32mal im Singular und bezieht sich immer auf den wahren Gott,JHWH.
El, und Elohim beziehen sich durchaus öfters auf den Namen JHWH,und dann sind diese Titel eben auch nicht das Subjekt des Satzes. Sie tauchen aber auchohne JHWH auf, und dann sind sie Subjekt des Satzes. Als Beschreibung von JHWH sind dieseTitel einfach nur Attribut von JHWH, als Akteur in einem Vers, sind sie Jedocheigenständige Subjekte.
doktor2431 schrieb:Gesenius’ Hebräische Grammatik (GK), § 126 egibt ha’Elohím und ha’Él mit „der einzige, wahre Gott“ wieder.
Nein,das stimmt nicht. Es kommt darauf an, was hinter ha El oder ha Elohim steht. Wenn es dereinzige ist, dann bezieht es sich auf JHWH, und dann steht er auch dahinter. Wenn es derHöchste ist, dann steht etwas anderes dahinter, zum Beispiel der Plural von El. Es heißtdann „Der Gott der Götter“, was eben mit „der höchste Gott“ widergegeben wird. Ha El undha Elohim bedeuten vom reinen Wortlaut her erst mal nur „der Gott“. Und dann kommt esdarauf an, was hinter diesem Namen steht, was ihn determiniert. Und so steht es auch imGesenius.
doktor2431 schrieb:Der Plural von ’el ist ’elím. In Moses erscheint ’elím mitdem vorangehenden bestimmten Artikel einmal, nämlich in 2Mo 15:11, wo es sich auf andereGötter bezieht.
Das mag sein, aber sowohl der Singular El, als auchder Ausdruck Elohim bezieht sich an manchen Stellen auch auf andere Götter. Die BegriffeEl, ha El, Elohim, ha Elohim, sind keine spezifischen Ausdrücke. Sie bedeuten nur Gottoder der Gott, wenn ein ha davor ist. Um welchen Gott es geht, wird danach erst klar,wenn dieser Ausdruck determiniert wird.