Das Evangelium des Johannes
23.03.2006 um 18:13
Lucia ( Das ICH BIN, ist durchaus nichts neues für uns, jedoch nur Gültig für...
1. Selbstaussagen Jesu
1.1. "Ich bin"
Das immerwiederkehrende "Ich bin" (griech. ego eimi), das Jesus vewendet (Ich bin das Brot desLebens, ich bin das Licht der Welt, ich bin von oben her, ich bin der Weg, ich bin dieWahrheit, ich bin die Auferstehung und das Leben, ich bin die Tür, ich bin der guteHirte, ich bin das lebendige Wasser, ich bin das Alpha und das Omega, etc.) ist einedeutliche Parallele zum Namen Gottes, wir er sich Mose am Berg Horeb offenbart hat:
Johannesevangelium:
Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nichthungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. 6,35
... ich bin vom Himmelherabgekommen, nicht daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der michgesandt hat. 6,38
Ich bin das Brot des Lebens. 6,48
Ich bin das Licht der Welt;wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht desLebens haben. 8,12
Ihr seid von dem, was unten ist,
ich bin von dem, was obenist; ihr seid von dieser Welt,
ich bin nicht von dieser Welt. 8,23
Ich bin dieTür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- undausgehen und Weide finden. 10,9
Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt seinLeben für die Schafe. 10,11
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an michglaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist ... 11,25
Ich bin als Licht in dieWelt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe ... 12,46
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durchmich. 14,6
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich inihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 15,5
2.Mose 3,13-15
13 Mose aber antwortete Gott: Siehe, wenn ich zu den SöhnenIsrael komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie michfragen: Was ist sein Name?, was soll ich dann zu ihnen sagen?
14 Da sprach Gott zuMose: »Ich bin, der ich bin«. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen:Der »Ich bin« hat mich zu euch gesandt.
15 Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollstdu zu den Söhnen Israel sagen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der GottIsaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, unddas ist meine Benennung von Generation zu Generation.
Oder noch deutlicherverwendet er dieses "Ich bin" an dieser Stelle, als er vor dem Hohen Rat direkt gefragtwird ob er der (hebr.) Messias (griech. Christus) sei:
Mk 14,60-65
60 Undder Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest dunichts? Was zeugen diese gegen dich?
61 Er aber schwieg und antwortete nichts.Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn desHochgelobten?
62 Jesus aber sprach: Ich bin es! [eigentlich nur: Ich bin!, das "es"fehlt im Text] Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Machtund kommen mit den Wolken des Himmels.
63 Der Hohepriester aber zerriß seine Kleiderund spricht: Was brauchen wir noch Zeugen?
64 Ihr habt die Lästerung gehört. Wasmeint ihr? Sie verurteilten ihn aber alle, daß er des Todes schuldig sei.
65 Undeinige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zuschlagen und zu ihm zu sagen:
Weissage! Und die Diener schlugen ihn ins Gesicht.
=> An dieser Stelle (Vers 62) fehlt das Wörtlein "es" auffallenderweise im Text,er sagt schlicht aber deutlich in Parallele zu Gott am Horeb: 'Ich bin!'
DasZerreissen des Gewandes des Hohenpriesters, durch das er seine Abscheu vor derGotteslästerung zum Ausdruck brachte, erklärte Henry Barclay Swete:
"Das Gesetzverbot dem Hohenpriester, sein Gewand bei privaten Streitigkeiten zu zerreißen [Ihr sollteure Häupter nicht entblößen, noch eure Kleider zerreißen, damit ihr nicht sterbt und derZorn über die ganze Gemeinde komme. 3. Mose 10,6 Wer aber Hoherpriester ist unter seinenBrüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen worden, und dem man die Hand gefüllt hatbei der Einkleidung, der soll sein Haupt nicht entblößen und seine Kleider nichtzerreißen. 21,10], doch wenn er als Richter in Aktion trat, war er durch die Sitteverpflichtet, auf diese Weise seine Abscheu über jede Gotteslästerung, die in seinerGegenwart geäußert wurde, zum Ausdruck zu bringen. Die Erleichterung des in Verlegenheitgeratenen Richters ist offenkundig. Wenn kein glaubwürdiger Beweis dagegen aufzutreibenwar, erübrigte sich die Notwendigkeit dafür jetzt. Der Gefangene hatte sich selbstbelastet." Henry Barclay Swete, The Gospel According to St. Mark, S. 339.
1.2. Jesus akzepiert es als Gott angebetet zu werden
Joh 20,24-29
24Thomas aber, einer von den Zwölfen, genannt Zwilling, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25 Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen.
Er abersprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Fingerin das Mal der Nägel lege und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben.
26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger wieder drinnen und Thomas bei ihnen. Dakommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und trat in die Mitte und sprach: Friedeeuch!
27 Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände,und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sonderngläubig!
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
29Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind dienicht gesehen und doch geglaubt haben!
=> Als Thomas zweifelte, als er sagte:"Wenn ich Jesus nicht mit meinen eigenen Augen und ihn mit meinen Händen befühlt habe,werde ich nicht glauben!" nimmt Jesus seine Zweifel ernst und begegnet ihm körperlich,physisch tast- und fühlbar.
Als Thomas dann zu der Erkenntnis gelangt: "Mein Herr(griech. kyrios) und mein Gott (griech. theos)!" akzeptiert Jesus es nicht nur, sonderner tadelt lediglich leicht, dass er erst durch diese sicht- und fühlbaren Beweise zumGlauben gekommen ist.
John Stott erläuterte in Basic Christianity den Ausrufdes Thomas folgendermassen:
"Am Sonntag nach Ostern war der ungläubige Thomas mitden andern Jüngern in dem oberen Raum zusammen, als Jesus erschien. Er forderte Thomasauf, seine Wunden mit den Händen zu berühren, und Thomas, überwältigt von dem Wunder,schrie auf: »Mein Herr und mein Gott!«. Jesus akzeptiert diese Bezeichnung. Er tadeltThomas wegen seines Unglaubens, aber nicht für die Äußerung der Anbetung." John R. W.Stott, Basic Christianity, S. 28
Grüsse...