Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben!
06.10.2016 um 22:24GyatsoJigme schrieb:Man muss den Wechsel lernen.Nutzt du bestimmte Techniken dafür oder lässt du es geschehen?
GyatsoJigme schrieb:Man muss den Wechsel lernen.Nutzt du bestimmte Techniken dafür oder lässt du es geschehen?
GyatsoJigme schrieb:Alles was man braucht, liegt nämlich schon längst in jedem von uns, nicht außerhalb. Wir müssen in uns suchen, nicht in anderen.Man wüßte nichts von sich selbt, man würde keinen Buddhismus kennen oder sonst eine Weisheitslehre , wenn es kein Außen gäbe. Gäbe es außer uns, als eine Person sonst nichts, was sollten wir begehren ? Wir wüßten nicht mal das wir Hunger haben, weil wir die Bezeichnung nicht kennen, wir würden nur nach etwas suchen, damit dieses lästige Gefühl in uns verschwindet, oder wir würden sterben. Ohne Beziehung zum Außen, wüßten wir gar nichts. Wenn dieses Nichtwissen durch Ablegen von Begierden erreicht werden soll, müßte es eigentlich schon dann schnell erreicht sein, wenn wir ohne Kontakt zum Außen aufwachsen würden. Solche Menschen hat es auch schon gegeben und gibt es immer noch, aber außer ihren Begierden, kennen sie nichts. Von daher ist Buddhismus lediglich ein Hinweis darauf nicht egoistisch zu denken und zu handeln. Das wäre dann zu erreichen, indem man sich selbst sogfältig beobachtet. Und, ein Mensvch ohne Kontakt zum Außen wüßte auch nichts von einem Gott.
GyatsoJigme schrieb:Aber mit einer anderen Einstellung dieser Zustände gegenüber. Sie wissen, wie sehr diese uns beeinflussen und das das nicht sein muss.Ja ok, ich verstehe das als mentale Strategie/coping mechanism, um komfortabler durchs Leben zu kommen, aber der Buddhismus geht ja darüber hinaus. Die menschliche Existenz ist nicht der Idealzustand, sondern etwas das überwunden werden muss - Nirwana/Nichtexistenz.
dNein, sowohl im traditionellen buddhistisch/hinduistischem Bilde nicht, denn durch Suizid tritt man nicht aus dem Kreislauf der Wiedergeburten aus (erreicht somit Nirvana auch nicht schneller) und auch aus der Sicht des eigentlichen Buddhismus nicht, denn Nirvana beschreibt den Zustand des Erwacht sein, wie will man diesen denn erreichen, wenn man sich umbringt ?Ich dachte Wiedergeburt ist für dich mehr eine Metapher für Kausalität und wenn das erleuchtete Selbst stirbt, hat es ja nichts mehr davon? Das scheint doch dann nur eine temporäre Lösung zu sein, denn es werden immer neue Menschen geboren und der Zirkel scheint nie an ein Ende zu kommen - solange es Mensche gibt, wird es leidvolles Bewusstsein geben, es sei denn man plädiert für eine thermonukleare Zwangslösung.
dedux schrieb:Nutzt du bestimmte Techniken dafür oder lässt du es geschehen?Ich denke, das kommt wie alles andere mit der Zeit.
KL21 schrieb:Man wüßte nichts von sich selbt, man würde keinen Buddhismus kennen oder sonst eine Weisheitslehre , wenn es kein Außen gäbe.Ich sage ja nicht, dass das "Außen" keine allgemeine Rolle im Spiel hat, sondern das es ab einem bestimmten Moment, für erwähnte, angestrebte Erkenntnisse nur nicht mehr gebraucht wird. @KL21
Peisithanatos schrieb:Ja ok, ich verstehe das als mentale Strategie/coping mechanism, um komfortabler durchs Leben zu kommen, aber der Buddhismus geht ja darüber hinaus. Die menschliche Existenz ist nicht der Idealzustand, sondern etwas das überwunden werden muss - Nirwana/Nichtexistenz.Das ist wahr, aber als Zen Buddhist berufe ich mich auf die Überlieferte Lehre des Shayakumi Buddha, bedeutet auf Deutsch, Gedanken an Zeiten die vergangen Sind, oder erst kommen, sind verschwendet. Man sollte sich ausschließlich immer auf das Hier und Jetzt konzentrieren, sonst verpasst man das Leben sogesehen.
Ich dachte Wiedergeburt ist für dich mehr eine Metapher für Kausalität und wenn das erleuchtete Selbst stirbt, hat es ja nichts mehr davon? Das scheint doch dann nur einer temporärer Lösung zu sein, denn es werden immer neue Menschen geboren und der Zirkel scheint nie an ein Ende zu kommenMan kann die Wiedergeburt als Kausalität betrachten, ist auf jeden Fall schlüssiger als das allbekannte Modell, weil dieses in einigen Punkten Buddhas Lehre widerspricht, aber prinzipiell beschäftige ich mich gar nicht damit.
GyatsoJigme schrieb:Und Natürlich. Es kommt auch nicht an ein Ende, zumindest nicht für die große Allgemeinheit.Stimmt, denn für jedes erleuchtete/erlöste Selbst werden hundert neue "Selbsts" geboren, die leiden - also doch globaler/kollektiver Suizid. Aber selbst dann könnte man sich nicht sicher sein, ob das Universum ein endloser Zyklus von Werden und Vergehen ist und wir dieses Spielchen ad infinitum spielen müssen - dann werden wir uns hier in ein paar Billionen Jahren dieselben Zeilen wieder schreiben müssen. :D
Denn Leben ist Leiden. Immer, egal wann, egal wo, egal für wen.
Peisithanatos schrieb:Wie dem auch immer sei, ich versinke jetzt im nächtlichen Nirwana.^^ Danke für die nette Konversation :)Mach das mal ^^ Der Dank ist ganz meinerseits ;) @Peisithanatos
GyatsoJigme schrieb:Ich sage ja nicht, dass das "Außen" keine allgemeine Rolle im Spiel hat, sondern das es ab einem bestimmten Moment, für erwähnte, angestrebte Erkenntnisse nur nicht mehr gebraucht wird.Das Außen dient als Spiegel und Herausforderung, wenn man sich dem dauerhaft entzieht, entzieht man sich auch der eigenen inneren Entwicklung. Z.B. der Dalai Lama zeigt reges Interesse am Außen, seine innere Acht- u. Wachsamkeit stärkt er durch Meditation. Eine spontane Erkenntnis ist eine Grundlage auf dem weiteren Weg, aber sie ist noch nicht das Ende des Weges. Warum ? Nun, weil der Weg das Ziel ist und solange man lebt, ist der Weg eben halt nicht zuende. Von daher wird das Außen ein Leben lang gebraucht, nur eben immer wieder auf andere Art und Weise.
KL21 schrieb:Das Außen dient als Spiegel und Herausforderung, wenn man sich dem dauerhaft entzieht, entzieht man sich auch der eigenen inneren Entwicklung. Z.b. der Dalai Lama zeigt reges Interesse am Außen, seine innere Acht- u. Wachsamkeit stärkt er durch Meditation. eine spontane Erkenntnis ist eine Grundlage auf dem weiteren Weg, aber sie ist noch nicht das Ende des Weges. Warum ? Nun, weil der Weg das Ziel ist und solange man lebt, ist der Weg eben halt nicht zuende.Du hast vollkommen Recht. Und dennoch haben Menschen es verlernt, ganz einfach mal ins sich zu hören.
GyatsoJigme schrieb:Es ging mir hierbei auch viel mehr um die Zen Buddhistische Auffassung davon, das Nirwana nicht gefunden oder erreicht werden muss, sondern direkt vor uns liegt und wir es aufgrund unserer eigenen Konzepte, Käfige und Trennungen nicht erkennen können.Da stimme ich dir voll zu, wie sollte man auch etwas erreichen, das schon längst da ist ? Naja, man muss eben nur erkennen, das es da ist. Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, ist ja ein altbekanntes Problem.:)
KL21 schrieb:Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, ist ja ein altbekanntes Problem.:)Ganz genau ;) Alles nichts neues. Damit hatten die Menschen vor 2500 Jahren zu kämpfen, und wir haben es heute ebenfalls noch.
GyatsoJigme schrieb:Damit hatten die Menschen vor 2500 Jahren zu kämpfen, und wir haben es heute ebenfalls noch.Ja genau, ich nenne das Zeit totschlagen, obwohl das auch eigentlich nicht geht, weil Zeit ebenfalls nicht wirklich existiert. Ein Kreislauf um das "Hamsterrad" am Laufen zu halten. Die Natur in der Natur der Dinge hält so die Welt in Bewgegung.
KL21 schrieb:Ja genau, ich nenne das Zeit totschlagen, obwohl das auch eigentlich nicht geht, weil Zeit ebenfalls nicht wirklich existiert.Da haben wir schon einige Nette Erkenntnisse von Albert Einstein gewonnen, der auch sehr stark davon überzeugt war, das der Buddhismus die einzige Religion ist, die sich mit moderner Wissenschaft vereinbaren lässt (was stimmen mag, aber leider als eine Erhöhung gegenüber anderen aufgefasst werden kann und somit eine un-buddhistische Aussage wäre)
Was von mir erklärt ist, lasst erklärt sein. Was von mir nicht erklärt ist, lasst nicht erklärt sein - Shakyamuni Buddha
Mit Sorgen spricht der Tor: "Mein Geld und meine Kinder!"
"Sein" ist nicht mal er selbst, doch Kind und Geld noch minder.
Zen hat das Ziel, die Aufmerksamkeit auf die Wirklichkeit selbst zu sammeln und nicht auf unsere intellektuellen oder emotionalen Reaktionen auf die Wirklichkeit. Und Wirklichkeit ist das stets Wachsende und sich Wandelnde und nicht zu Definierende, das wir Leben nennen und das nie auch nur einen Augenblick stehen bleibt, damit wir es in ein System von Kategorien und Ideen zwängen können.
Schüler: "All diese Naturwunder ... die Bäume, die Berge, die Erde...., woher kommen sie?"
Meister: "Woher kommt deine Frage?“
Schüler: "Was ist der Pfad zur Befreiung?".
Seng-ts'an: "Wer bindet dich?"
Schüler: "Niemand bindet mich."
Seng-ts'an: "Weshalb möchtest du dann befreit werden?“
KL21 schrieb:. Ein Kreislauf um das "Hamsterrad" am Laufen zu haltenHier könnte man auf den Punkt zu sprechen kommen, das der Mensch in der heutigen Gesellschaft die Stile nicht mehr aushält und seinen Verstand immer beschäftigt halten muss. Irgendwas muss reden, blinken und leuchten.
es gibt keinen gott und wird auch keinen gott geben.Wenn man sich selbst nicht bewusst ist, dann wäre die Aussage es gibt mich nicht und wird auch kein mich geben lauten. Aber wer würde dann eine Aussage tätigen?
dedux schrieb:Ich habe bei mir festgestellt, dass der intuitive Bereich des Denkens dem Ich zugänglich werden kannTja, hier ist die Frage, wie viel Wert man auf solch eine Erkenntniss legt. Bzw. ist wichtig zu wissen, in welchem Kontext man von seinem Ich spricht, besonders wenn es solche Themenbereichen betrifft.
dedux schrieb:Dieser ist wortlos und entspricht nicht dem dualen Denken. Ein Wille aus dem Bereich wird direkt umgesetzt.Hier stellt sich die Frage, welche Art von Wille gemeint ist und wie ein Wille aus einem non-dualistischen Bereich überhaupt erst umgesetzt werden kann oder generell aussehen soll.
dedux schrieb:Nebenbei, ich bin kein Buddhist und überhaupt religionslos. Ich halte diese Phänomene für Allgemeingut, das jederzeit auffindbar ist, sobald sich selbst gewisse Fragen gestellt werden.Das ist durchaus richtig und es ist sowieso hinderlich sich als Buddhist, Christ, Atheist, oder sonstiges zu bezeichnen. Man trennt sich damit von anderen, stellt einen provokanten Aufruf zum Vergleich auf und das ist alles andere als hilfreich um ein friedliches Miteinander aufzubauen.
dedux schrieb:Dieser ist wortlos und entspricht nicht dem dualen Denken. Ein Wille aus dem Bereich wird direkt umgesetzt.Also:
GyatsoJigme schrieb:Schüler: "Was ist der Pfad zur Befreiung?".Hallo und guten Morgen. Zitiertes oben ist eines der erkenntisreichsten mit im ZEN. alles was uns bindet oder hindert erschaffen wir selbst. wir sind die Schöpfer unserer Welt, das ist so und wird sich vermutlich auch nicht ändern.
Seng-ts'an: "Wer bindet dich?"
Schüler: "Niemand bindet mich."
Seng-ts'an: "Weshalb möchtest du dann befreit werden?“
GyatsoJigme schrieb:Hier könnte man auf den Punkt zu sprechen kommen, das der Mensch in der heutigen Gesellschaft die Stile nicht mehr aushält und seinen Verstand immer beschäftigt halten muss. Irgendwas muss reden, blinken und leuchten.Weil die Stille lauter sein kann als alles Geblinke, Getöse und Getöne, wird auch die Furcht vor ihr immer größer und gewaltiger. Der leise Ton der Wahrheiten wird überhört, vielleicht weil sie unbequem sind.
GyatsoJigme schrieb:Alle haben keinen Plan außer man selbst, das ich aber alle deine Grundlegenden Argumente widerlegt habe, hast du anscheinend schon wieder vergessen, oder ?..Was hast du genau widerlegt?
GyatsoJigme schrieb:Nirwana ist demgemäß die Erkenntnis der Leere, aus der und in der alles Vergängliche lebt, auf Grundlage eines einheitlichen Empfindens sowie Einblick in die Einheit von Welt (Samsara), Körper, Seele und Geist.Ich dachte Buddhismus ist rational wo nichts bewiesen werden muss. Es wird aber ständig von Nirwana und Seele gesprochen.