@Monasteriker Monasteriker schrieb:"Lückenbüßer" passt hier nicht so ganz. "Letzte Möglichkeit, um im Rahmen der natürlichen Ursachen zu bleiben" schon eher.
Zufall bedeutet ja allerdings gerade den
Verzicht auf eine (natürliche) Ursache.
Monasteriker schrieb:Mit Gott oder anderen nicht natürlichen Ursachen hat das nichts zu tun.
Wenn man von einem völlig veralteten Gottesbegriff ausgeht, ja.
Noumenon: Im letzterem Fall zeigt sich bspw., dass es Planeten gibt, und es gibt außerdem auch noch Planeten, die sind mehr als nur Planeten, nämlich darüberhinaus auch noch belebt. Das zeigt, dass das Universum für die Entstehung von Leben bestimmt ist.
Monasteriker: Es gibt bis jetzt nur einen einzigen Planeten, von dem wir wissen, dass er belebt ist. Daraus kann man keinerlei Bestimmung ableiten.
Wir sind mit mindestens 8 Planeten recht gut vertraut. Auf sieben Planeten findet keinerlei (nennenswerte) Entwicklung statt und auf einem Planeten entwickelte sich (höheres) Leben. Hinweise, dass sich auf Planeten (oder anderswo im All) noch irgendeine andere mit der Evolution des Lebens auch nur annäherend vergleichbare Dynamik abspielen würde, gibt es null. Der Schluss ist selbstverständlich nicht zwingend, aber aufgrund unseres heutigen Wissensstandes recht naheliegend, dass dies räpresentativ für so ziemlich alle Planeten im Universum gilt: Grob lassen sich alle Planeten in Gesteinsplaneten und Gasriesen einteilen. Und unter den Gesteinsplaneten findet sich noch ein bis dato nicht näher bezifferbarer Prozentsatz, auf denen sich im Laufe der Zeit höchst komplexe und autonome Strukturen entwickelt haben (und ggf. noch weiter entwickeln tun), die man gemeinhin der Domäne des Lebens zurechnet. Und wenn überhaupt noch irgendwo eine nennenswerte Entwicklung im Kosmos stattfindet, dann hier.
Warum auch immer, aber das Universum folgt nun einmal dem Trend ("Bestimmung" ist eigentlich ein schrecklich schlecht gewählter Begriff) der globalen Entropiezunahme und lokalen Entropieabnahme, d.h. lokal (und via Selbstorganisation) hin zur Entstehung geordneter und immer komplexerer (dissipativer) Strukturen, die wir ab einer gewissen Komplexitätsstufe (welche dann auch schon einen ganzen Sack voll toller Eigenschaften wie Stoffwechsel, Reproduktion usf. mit sich bringt) dann gerne auch als "Lebewesen" zu bezeichnen pflegen. Und solange keine auch nur annähernd vergleichbaren komplexen Strukturen wie Lebewesen (schon eine einzelne Zelle stellt ein unglaublich komplexes System dar) bekannt sind und die lokale Entropieabnahme (d.h. Selbstorganisation zu immer komplexeren Strukturen) so "Naturgesetz" ist wie die globale Entropiezunahme, solange lautet nun einmal der naheliegendste Schluss, dass die Entstehung von Leben nicht einfach nur irgendwie Zufall ist, sondern als Folge eines völlig natürlichen Trends lediglich eine Frage der Zeit.
Aber wie schon geschrieben:
Noumenon schrieb:Darüber könnte man hier jetzt noch viel schreiben, sehr viel. Aber das würde alles zu weit führen und den Rahmen dieser Diskussion komplett sprengen. Da würden wir dann auch noch über Selbstorganisation, Entropie, ein bisschen Stochastik uvvm. ausführlich diskutieren müssen, wobei das natürlich auch mich etwas überfordern würde.
Bevor es oben also gleich wieder einen halben dutzend Einwände hagelt, empfiehlt sich erst einmal Lektüre etwa von Prigogine, Kauffman, Maturana... und evtl. vielleicht auch "Schrödinger - Was ist Leben?".
Monasteriker schrieb:Was nützt Dir aber die beste chemische Evolution, wenn aus dem Auswahlverfahren zwar eine Menge an funktionstüchtigen Makromolekülen hervorgeht, aber kein Verfahren, über das diese Moleküle mit identischen Sequenzen nachgeliefert werden? Dann kann sich kein Stoffwechsel entwickeln, der sich über längere Zeit hinweg fortsetzt, weil die dazu nötigen Makromoleküle durch zufälliges Zusammenwürfeln von Einzelbausteinen ständig ihre Eignung für eine bestimmte Funktion wechseln.
Das Problem ist nicht die Entstehung von bestimmten Sequenzen (wie bei Deinem Kollagen-Beispiel), sondern die identische Reproduktion dieser Sequenzen. Und da landest Du sehr schnell bei einer sehr hohen Komplexität der dazu nötigen chemischen Reaktionen.
"Wie entstanden aus einfachen Moleküle komplexere Varianten, die sich selbst vervielfältigen konnten? Forscher liefern eine überraschende neue Antwort:"http://www.heise.de/tp/artikel/45/45589/1.htmlSelbstverständlich sind noch viele Dinge bzgl. der Entstehung von Leben unverstanden. Aber in den letzten Jahrzehnten mehren und mehren sich die Indizien, die klar gegen einen 'Lückenbüßer-Zufall' als "Erklärung" für die Entstehung von Leben sprechen bzw. die Rolle des Zufalls bei der Entstehung des Lebens immer weiter zurückdrängen. Das ständige Herumreiten auf irgendwelchen Erklärungslücken zur bloßen Rechtfertigung der Zufallshypothese hingegen erinnert eher an die "Argumentation" von diversen Kreationisten, die renitent gegen die Evolutionstheorie zu Felde ziehen und in jeder noch so kleinen Erklärungslücke eine Widerlegung der ET sehen wollen. Wobei sie sich ja zum Teil haargenau der gleichen Prämissen bedienen:
Leben ist so komplex, seine Entstehung so unwahrscheinlich und so unerklärlich => God did it!Monasteriker schrieb:Und diese Komplexität muss erst mal zusammenkommen, bevor daraus dann irgendwann mal Zellen werden können, die über Mutation und Selektion zur Evolution fähig sind.
Solange du jetzt nicht auch noch mit "nichtreduzierbarer Komplexität" anfängst, ist ja alles gut...
;)Monasteriker schrieb:Diese wissenschaftlichen Tatsachen entkräften aber nicht meine Argumentation. Das Problem bei der Entstehung des Lebens ist die damit verbundene Komplexität, die a) entstehen und b) reproduziert werden muss. Und das geschieht nicht mal so von ungefähr - und schon gar nicht als Notwendigkeit.
Natürlich nicht. Aber den Begriff der Notwendigkeit hast ja auch du hier in den letzten Beiträgen reingeschmuggelt. So ist das aber wohl auch kaum aufzufassen, sondern eher im Sinne einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit. Wenn ich bspw. 100 Mal würfle, dann muss darunter auch mal eine 6 dabei sein - natürlich ebenfalls nicht mit Notwendigkeit, wohl aber gewiss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Mag auf dem ersten Blick nach Haarspalterei klingen, aber ich denke, der doch recht signifikante Unterschied ist schnell klar.