Weinache schrieb:Warum schließt sich "sein eigenes Hirn einschalten" mit anderen Autoritäten gegenseitig aus? Wir alle haben oder vertrauen irgendwo irgendwelchen Autoritäten, und wenn du zuvor nicht dein Hirn eingeschaltet hast, um dir diese deine Autorität zu bestimmen, ja dann hast du meiner Meinung nach ein Problem. Denn das wäre Leichtgläubigkeit, oder tatsächlich ein "blinder" Glaube, oder ein blindes Vertrauen. Denkst du wirklich, sowas ist wünschenswert? Also ich möchte damit nichts zu tun haben.
Du hast ne seltsame Rhetorik - da stand doch grade, dass ich es ablehne, was soll dieses "Also ich..."? Du würdest gerne so tun, als wäre "eigenes Denken" für dich ne Art christlicher Wert, oder? Wie wäre es mit Belegen, dass Gott dazu aufruft, seine Worte in Zweifel zu ziehen? So wie einen jeder (anständige) Lehrer auffordert, eigene Schlüsse zu ziehen, um sich selbst ein Bild machen zu können?
Weinache schrieb:Ja gut, also macht es für dich keinen Unterschied, ob nun Gott vor dir steht und dir sagt: Das ist moralisch richtig, und das nicht. Denn wenn dein Maßstab stets dein eigener ist, selbst nachdem Jesus bewiesen hat, dass er von Gott gekommen ist (du musst das nicht akzeptieren, aber nimm das einfach mal hypothetisch an, einfach nur um beim Argument zu bleiben), und dementsprechend Gottes Maßstab offenbart, ist das dann nicht ein irrationales Handeln deinerseits? Und wenn nein, warum nicht?
Und wieder: der rhetorische Versuch, des Kaisers Kleider als "sichtbar" zu verkaufen - wenn das rosa Einhorn vor mir steht, ist es also vernünftig, an regenbogenenfarbenen Poops zu glauben?
Nö.
paxito schrieb:Gott hat mich so geschaffen, dass ich ein eigenes Urteil bevorzuge.
Mich anscheinend auch.
Ich glaube an mich als "göttliches Wesen" - weil ich Schokolade mag, Schokoladenkuchen backen und meinen Verdauungsapparat entsprechend pflegen kann. Und weil ich weiß, dass die Welt nicht untergeht, wenn mal keine Schoki in der Nähe ist.
paxito schrieb:Oder er hat es nicht. Dann stellt er keine höchste Instanz mehr dar.
So isses.
Es braucht keinen biblischen "Gott", das verwirrt nur bei der Frage, warum unsere Neuronen lieben und hassen gelernt haben.
Weinache schrieb:Spielen wir hier nicht mit Worten? Wir sind Menschen und fällen Urteile, das gehört zu unserer Natur dazu, wir haben schließlich eine Vernunft und können gar nicht anders. Ich rede von einem Maßstab.
Du laberst, wenn du es brauchst, mal von einem Gesetz, mal von einem Maßstab, mal von "Urteilen" - und beim Urteil meinst du Moral und nicht mal nen Messwert.
Sortier dich da doch mal bitte.
Dann wird auch klarer, warum die NASA vertrauenswürdiger ist als eine "historische Person".
Generell versteht man unter einem Maßstab so was wie z.B. Längenmaße, Zentimeter im Gegensatz zu Inch, Kilometer statt Meilen. Grenzpunkte, die es erlauben, eine (jede) Messung einzuordnen.
Weinache schrieb:Mein Urteil ist nämlich, dass Gottes Maßstab der höchste ist, und dass man sich daran zu halten hat. Er ist schließlich der Schöpfer und hat alles geschaffen.
Boah, reine Rhetorik, schierer, blinder Autoritätsglaube.
"Dein Urteil" ist der Tatsache geschuldet, dass "Argumentation" bei Religionen traditionell so funktioniert: Friss oder stirb.
Das ist "Sprache" - aber kein "göttliches Gesetz". Zumindest ich bin da immun, da dahinter keinerlei verwertbare Argumente stecken.
Du willst halt Recht haben ohne zu argumentieren "Mein Papa ist größer als deiner" - mehr ist da nicht hinter.
Weinache schrieb:Denn wir müssen notwendigerweise selbstständig die Welt um uns herum analysieren und interpretieren. Das ist aber was anderes als sich selbst ein Gesetz zu sein.
Mama mia, wenn man sich an Zentimeter hält, kann man das ja durchaus auch auf Inch umrechnen; Punkt (bei einem "Maßstab") ist halt, die nicht während des Messens zu "kombinieren". Das ist aber nicht "gottlos", sondern vernünftig.
Wieder: Rhetorik um andere dumm dastehen zu lassen, ohne selber ne Erkenntnis beizusteuern.
Weinache schrieb:Und so ist das dann auch mit seinem Gesetz. Gott verlangt von uns, dass wir treu sein sollen (gegenüber Mitmenschen, Ehepartner etc.), weil er selbst treu ist.
Es geht um Bezug, Beziehung an sich, nicht Treue oder den "heiligen Stand der Ehe".
Psychologisch gesehen dreht es sich um die Beziehungen, die wir aufnehmen, gestalten, die wir zur Welt haben, bzw. wünschen.
Und dass uns das von Maschinen unterscheidet, schon als es noch gar keine Maschinen gab.
Weinache schrieb:Wahrheit ist laut Definition nämlich wahr, korrekt, richtig, whatever.
Naja -
Wahrheit ist noch bisl komplexer.
Wahrheit ist als Abstraktum zum Adjektiv „wahr“ gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen (ig.) *wēr- „Vertrauen, Treue, Zustimmung“ entwickelt hat.[4]
und:
In Naturwissenschaft und Technik wird die Wahrheit (wahrer Wert) grundsätzlich mittels Messen angestrebt. Wahre Werte sind zwar nicht direkt messbar, werden aber erfolgreich durch Wertintervalle (des vollständigen Messergebnisses) eingegrenzt.
Quelle: s.o.
Wahrheit ist innerhalb eines Kontextes durchaus ermittelbar.
Kommt halt auf die Fragestellung an, wie präzise die Antwort ausfallen kann.
Weinache schrieb:Denn jemanden zu überzeugen ist nicht dasselbe wie jemandem etwas zu beweisen.
Puh - nur weil du was nicht glauben magst, stellst du es auf eine Stufe mit einer Lüge?
Nur bei Gott nicht, der ist auch wahr, wenn andere nicht dran glauben? Merkste nix?
Du verwechselst bei dieser Aussage Sender und Empfänger. Nur weil der Empfänger die Botschaft interpretiert,
wird die ursprüngliche Aussage ja nicht "anders".
Kannst du die Rhetorik-Trickkiste nicht mal zu lassen?
Ist ja immerhin ne Sünde, dauernd "falsches Zeugnis" abzulegen.
Weinache schrieb:Wir haben Gott einfach komplett aus dem Leben hinausgeschnitten.
Wir haben andere Autoritäten, die wir momentan anbeten.
Rosa Einhörner haben halt grad keine Saison. (Dafür aber die dicken mit dem Regenbogenschweif!)