Gerlind schrieb:Hier geht es aber um den Beweis einer Existenz/Nichtexistenz.
Den Beweis gibt es m.E. nicht. Mit den Beschreibungen "Wie" der Naturwissenschaften gehe ich konform. Auch im Alltag brauche ich keine Beweise für die Existenz von etwas.
Der Begriff "Existenz" ist für uns notwendig, weil wir zu planenden Wahrnehmungsreaktionen fähig sind, d.h. wir können Zusammenhänge, die wir eintzeln kennengelernt haben, kombinieren und uns damit ein mögliches Vorhandensein ausdenken, für das unklar ist, ob es das gibt.
Beweise, ob es diese oder jene Zusammenhangskombination gibt, verwendest du ständig im Alltag. Du schaust schlicht nach, ob es die jeweilige Zusammenhangskombination unabhängig von deinem planenden Denken aufzubauen gilt, sprich: ob es eine Quelle dafür gibt -> Existenz.
Dieses "Feststellen eines wahrnehmungsunabhängigen Vorkommens" ist für dich ein alltäglicher Beweis.
Einfaches Beispiel:
du hörst, dass etwas umgefallen ist und wenn du dich dann in diese Richtung drehst und ein Gegenstand liegt, anstatt dass er steht, dann ist das für dich der Beweis, dass das Umfallen eine Tatsache ist, denn sie ist "in Existenzen ausgedrückt".
Für dich liegt dies dann wahrnehmungsunabhäbngig vor und du musst durch körperliche Handlungen aktiv werden, damit sich die Situation ändert.
Eine Zusammenhangskombination aufstellen, ist keine grosse Sache, aber die Präsentation, dass dies auch wahrnehmungsunabhängig vorliegt, ist schon eine andere Hausnummer.
Mit dem Wort "Gott" eine Gegenübersituation zu suggerieren, ist einfach.
Zu sagen, was "Gott" sein soll, ist schon deutlich schwerer - bisher sammelt man da nur deutliche Aussetzer ein.
Die Präsentation eines wahrnehmungsunabhängigen Vorliegens ist etwas, das man wohl besser gar nicht erwarten sollte, denn schnell geht man dabei komplett leer aus.
Gerlind schrieb:Wie will man Existenz/Nichtexistenz eines Stuhles beweisen ?
Wie stellst du fest, dass die Zusammenhangskombination "dort auf dem Boden steht ein Stuhl" wahrnehmungsunabhängig korrekt ist?
Beweg dich doch einfach mit den oben angesprochenen körperlichen Handlungen durch den Stuhl hindurch -> geht es nicht, dann ist das für dich ja bereits ein Beweis (siehe oben)
Zeig jemandem diese Situation, der gar nicht weiss, was ein Stuhl ist - sagen wir einem kleinen Kind - und beobachte das Kind.
Stellst du fest, dass das Kind mit dem Stuhl umgeht und am Ende auch noch versteht, was ein Stuhl ist, dann ist das ein Beweis für wahrnehmungsunabhängiges Vorhandensein -> Existenz.
Mach die Augen zu und stell dir vor, um den Stuhl herumzugehen, dich vorzubeugen und unter den Stuhl zu sehen.
Versuch es so detailliert wie möglich
denkend auszuformulieren.
Danach führst du die entsprechenden körperlichen Handlungen aus und machst es wirklich.
Du wirst erkennen, dass dir im Unterschied zur gedachten Bewegung plötzlich eine Unmenge an Details zur Verfügung steht.
Details, deren Quelle du
nicht sein kannst, denn du hast es ja gerade versucht.
=> das ist der Beweis, dass die Stuhl-Situation unabhängig von deinem Denken vorliegt -> Existenz.
Nenn du mal ein entsprechendes Experiment für "Gott".
Gerlind schrieb:Dabei geht es m.E. zunächst mal um einfach unterschiedliches Denken.
Ich nehme eine Substanz an, die sich selbst verändernt aktualisiert und beschreibt.
Dir fällt es vermutlich nicht auf, aber du verwendest hier Begriffe, die dir gar nicht zur Verfügung stehen, wenn du die Wahrnehmungsunabhängigkeit von Existenz aussen vor lassen möchtest.
Was soll "Denken" sein, wenn du keine Alternative ("Bewegung innerhalb von Existenzen") hast?
Was soll "Substanz" sein, wenn du kein wahrnehmungsunabhängiges Vorliegen ("Existenz") zur Verfügung hast?
Was soll "verändern, aktualisieren und beschreiben" sein, wenn diese Handlungen keine Beeinflussung innerhalb von Existenzen sein sollen?
Ist dir klar, dass du mit dieser "Denksubstanz" vollkommen auf Existenz setzt?
Mir ist ja oben schon aufgefallen, dass du ständig mit Existenzen umgehen möchtest und nicht von "xyz" zu "für xyz halten" wechseln kannst.