Zyra schrieb:für Gläubige existiert und „funktioniert“ Gott doch auch.
Nur gibt es hier gleich mehrere Haken:
1. Ist ein subjektives Funktionieren oder Beweisen kein/e objektive/r Funktion oder/und Beweis.
2. Gibt es eben weltweit etliche Tausende (!) Götter. Stell Dir mal vor, wir hätten weltweit auf dieselbe mathematische Frage Tausende von vermeintlich richtigen Antworten. Das geht, objektiv betrachtet, nicht gut.
3. Selbst in Fragen des angeblich
einzigen Gottes gibt es drei verschiedene Versionen, deren diverse Götter bei Weitem nicht derselbe sind.
4. Und, und das zeigt einfach, dass auch der eine Gott selbst für Gläubige nicht so richtig funktioniert, sind sich selbst Gläubige einer bestimmten Fraktion über ihren Gott nicht einig. Sie stellen sich, wenn man ihnen so zuhört, nahezu immerzu andere Versionen vor. Was nicht wundert, denn etwas/jemand, den noch keiner gesichtet hat, kann man natürlich nicht gleich beschreiben.
5. Sie sind sich auch nicht darin einig, was er wolle und ob er eingreife oder nicht. Sie können, im Gegensatz zur Mathematik, nie vorher sagen, wie ihr Gott reagieren würde - von wegen, seine Wege sind nicht durchschaubar. Was einfach eine willkürliche Art ist, sich gegen Widersprüche zu immunisieren. Nur so meinen Gläubige, sei es erklärt, warum ei angeblicher Gott der Liebe Böses zuließe.
Sie können im Nachhinein auch nicht überprüfen, oder sicher sein, dass irgend etwas tatsächlich von ihrem Gott kam, oder nicht doch von dem Teufel, der "mit Engelszungen sprach".
So viel Unsicherheit ist kein Zeichen von Funktion. Was soll hier denn auch wann, wie und wo funktionieren? Welche Funktionen sind denn da eindeutig erkennbar?
Von daher bleibe ich dabei:
off-peak schrieb am 24.10.2021:Aber im Gegensatz zu Göttern existiert und funktioniert die Mathematik und man kann mit im wahrsten Sinne des Wortes rechnen, denn hinter dem Begriff Mathematik verbirgt sich weltweit ein- und dasselbe. Man kann sie genau beschreiben, erlernen und anwenden.
Zyra schrieb:Bedeutet das, so etwas wie beispielsweise Instinkt oder Bauchgefühl ist ebenfalls nicht faktisch-objektiv beweisbar und darum auch nicht wahrnehmbar?
Instinkte sind beweisbar, nur ist das, was Dein Instinkt/Bauchgefühl Dir sagt, nicht unbedingt objektiv richtig.
Dass Menschen und Tiere bei Gefahr instinktiv abhauen oder sich verstecken, lässt sich beweisen, aber wenn ihr Bauchgefühl sagt, etwas wäre eine Gefahr, muss diese es objektiv gesehen noch nicht sein. Nur fragt der Instinkt nicht nach Beweisen, er lässt Einen erst einmal reagieren, rational nachdenken kann man ja später, wenn man in Sicherheit ist, immer noch.
Gerade weil wir nachweisbare Instinkt haben, erschrecken wir uns, wenn plötzlich jemand vor uns steht, und sei der noch so harmlos.
Oder wir fürchten uns vor Dunkelheit, im Wald (besonders bei Dunkelheit im Wald
;) ), usw.
Kommt uns aber der größte Betrüger freundlich und verständnisvoll entgegen, fallen wir oft darauf rein. Wir empfinden freundliche Menschen subjektiv als harmlos, derweil sie aber objektiv Böses im Schilde führen.
Bauchgefühl oder Instinkt ist eben nicht objektives Wissen. Zumal der Instinkt Einem nur sagt, was man schon weiß/denkt/ahnt. Nämlich entweder, "guck mal, das ist XX, der wird Dich gleich fressen wollen, also hau ab" oder "guck mal, das kennen wir nicht, vielleicht will es Dich aber gleich fressen, also hau ab".
Das Bauchgefühl merkt sich primär schöne oder schlechte Emotionen, und wenn etwas die auslöst, dann forscht es aber nicht lange nach oder überprüft, ob die eigene Annahme richtig oder falsch wäre. Es lernt über seine Emotionen hinaus nichts dazu. Es sagt Einem nur das, was es bereits weiß oder zu wissen meint, ohne aber gleichzeitig die Richtigkeit der Annahmen objektiv oder zumindest rational zu kontrollieren.
Logisch, die Reaktion soll ja schnell ergehen.
Nachdenken und objektiv Forschen hingegen erfordert eben Mühen und Zeit. Und wenn man nicht gerade in Gefahr ist, sollte man sich die unbedingt machen und nehmen.
Zyra schrieb:Oder sie haben Dinge gesehen, erlebt, gespürt, die andere Menschen nicht gesehen, erlebt, gespürt haben.
Ich sage, das haben Andere mitunter auch, sie haben sie nur anders
interpretiert.
Als Beispiel gelte der beliebte Blitz: Den kann ich als von Gott geschleudert interpretieren oder als elektrostatische Entladung.
Und nun rate mal, welche Annahme man tatsächlich experimentell selbst umsetzen kann?
Oder man nehme die bei Gläubigen so beliebten Tonbandstimmen. Da hören nur Gläubige Dinge raus, die nicht da sind, Andere nicht. Im Gegenteil, es kann oft bewiesen werden, woher diese Aufzeichnungen wirklich stammen und wer wann wirklich was gesagt hat (meistens Radiosendungen in fremden Sprachen), aber selbst so ein Beweis erschüttert Gläubige nicht. Auch hier hören objektiv alle dasselbe, nur Gläubige interpretieren im gläubigem Sinn, gerne wider alle Fakten und der Beweislage.
Sie erleben also keine anderen Dinge, sondern sie erleben die Dinge anders.