paxito schrieb:Die Idee, dass unser technischer Fortschritt (den ich nicht bezweifle) begleitet wird von einem tieferen Verständnis dieser Welt (was ich durchaus bezweifle), ist eben das, eine Idee.
Nee, das gehört ganz klar mit zu den knallharten Fakten. Beispielsweise und gerade mit Blick auf unser heutiges Verständnis vom
Mikro- und Makrokosmos, aber auch dem Aufbau der Erde, der Entstehung unseres Sonnensystems, dem Aufbau von Organismen oder der Entwicklung des Lebens. Sorry, aber du strengst dich scheinbar echt ganz schön doll an, nicht mehr wirklich ernst genommen zu werden.
:DBspw. Darwin und seine Zeitgenossen hatten zwar immerhin schon - und bereits dank eines gewissen technischen Fortschritts - ein gewisses Verständnis physiologischer Vorgänge in einem Organismus, dessen Aufbau und - dank Darwin - allmählich auch von der Entwicklung des Lebens, aber bspw. nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was genau sich eigentlich auf der zellulären Ebene abspielt, was heutzutage schon ein simples
Video bei Youtube illustriert. Und allein das ist erstens nicht nur dem technologischen Fortschritt zu verdanken, bietet zweitens nicht nur ein weitaus tieferes Verständnis (eines Teils) dieser Welt, sondern liegt drittens sogar jenseits selbst aller Vorstellungskraft früherer Generationen. Und natürlich könnte man hier noch unzählige weitere Beispiele bringen, etwa aus den Bereichen der Geologie, Astronomie, Physik, Chemie...
paxito schrieb:Wo ist das messbare, erfassbare Plus in Sachen Wissen von heute und von vor 2000 Jahren?
Wirklich lustiges Kerlchen du bist. Das
"messbare, erfassbare Plus in Sachen Wissen" spiegelt sich in den etlichen via Schulen und Hochschulen zusätzlich vermittelten Inhalten wieder, vor allem im Bereich der sog.
Naturwissenschaften.
paxito schrieb:Und genau dieses Dilemma, das wir auf der einen Seite durchaus potent "können" aber erbärmlich sind im "verstehen" was unsere Handlungen eigentlich anrichten, sind für mich Indiz genug, dass es mit unserem Wissen nicht sonderlich weit her ist.
Tja, zumindest in dieser Hinsicht hast du leider völlig recht!
Der Mensch hat nach all der Zeit zwar ein ziemlich umfassendes Verständnis für die
Natur entwickelt, allerdings nicht für... tja... fast hätte ich 'die Lebewesen' gesagt, aber das trifft es irgendwie nicht so recht. Für sich selbst? Für seine Mitmenschen? Für seine Handlungen? Ja, vielleicht ist es so, wie du sagst. Das sind aber eher Fragen für Ethik, Psychologie, Soziologie... da bin ich leider völlig raus, ist nicht meine Stärke. Und da geht's auch weniger um Wissen, sondern eher um Mitgefühl, Empathie und Verständnis im Sinne von Einfühlungsvermögen usw.
paxito schrieb:Du gehst da immer noch von einem irgendwie quantitativen Wissenstand aus, der früher gering war, heute mehr ist und in Zukunft noch viel, viel mehr sein wird.
Ja, das tue ich. Sofern nix dazwischen kommt wie damals bei Atlantis.^^
Warum sollte das auch nicht so sein?! Schließlich tut der Mensch nicht nur Wissen generieren, sondern es auch bewahren und überliefern (via Sprache, Schrift, Bücher, Bibliotheken, Bildungswesen...).
paxito schrieb:Widerspricht völlig meiner Auffassung von konkurrierenden, gleichwertigen und sich ablösenden Welterzählungen.
Vielleicht verwechselst du da was mit der Welt
deutung bzw. mit dem Weltbild, welches aktuell und vorherrschend ja bspw. der Materialismus/Physikalismus ist...? Ich bin ziemlich überzeugt, dass die Menschen in ferner Zukunft die Welt mit ganz anderen Augen sehen werden, aber nichtsdestotrotz bleiben die meisten Fakten gleich, wenn es etwa um die Entstehung des Sonnensystems, die Entwicklungsgeschichte des Kosmos, die Evolution der Lebewesen, dem geologischen Aufbau der Erde, die Struktur der Materie uvm. geht. Naja, zumindest weitestgehend. Wasser bleibt Wasser und besteht aus den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff - aber das Verständnis dessen, was "Materie" eigentlich ist, mag sich über die nachfolgenden Jahrhunderte möglicherweise noch radikal ändern. Oder auch unser Verständnis dessen, was "Leben" bedeutet.
Hier reden wir also vielleicht aneinander vorbei, meinen aber eigentlich das gleiche^^
paxito schrieb:Kein Mensch weiß, ob wir in tausend Jahren eine wissenschaftlich-technische Zivilisation haben. Oder nicht doch eine theokratisch religiöse. Oder überhaupt eine.
Naja, zumindest können sich ja nicht
alle Zivilisationen im Universum selbst ausrotten. Und was der Endpunkt der Entwicklung allen Lebens ist, können wir natürlich nicht im Geringsten erahnen.
paxito schrieb:Die Idee der "sich entwickelnden, fortschreitenden Zivilisation" ist sehr westlich, sehr christlich und eher Mythos als korrekte Beschreibung - wenn du mich fragst.
Nein, sie ist so trivial wie das Fortschreiten der Zeit! Nur die genau Richtung ist unklar.
Fortschritt bedeutet - frei nach Googles deutsches Wörterbuch - eine
"positiv bewertete Weiterentwicklung, Erreichung einer höheren Stufe der Entwicklung". Und kein Individuum, keine Zivilisation kann das Gegenteil wollen, nach negativ bewerteter Rückentwicklung und damit einer Verschlechterung seiner eigenen Lebensbedingungen und seines Lebensraumes streben. Das wäre völliger Irrsinn und widerspräche dem natürlichen Trieb allen Lebens.
paxito schrieb:Anmerkung: Wir bewegen uns gerade hart ins Offtopic, meine pessimistische Sicht auf die Menschheit ist auch nichts, was man unbedingt teilen müsste. Wenn dir daran liegt evt. an anderer Stelle weiter.
Naja, so sehr nun aber auch nicht, wenn man an die Stichworte "Apokalypse" oder "ewiges Leben" denkt. Es ist natürlich etwas schwierig, wieder den Bogen zurück zu spannen und den Kreis zu schließen, aber letztendlich denke ich, dass wir - nicht zuletzt eben auch wieder dank des technologischen Fortschritts
;) - es in unserer Hand haben, eine Apokalypse bzw. unseren eigenen Untergang zu vermeiden, oder aber sogar herbeizuführen. Es ist an uns. Und da sind wir wieder bei deinem Affen mit dem Knopf für ein Atombombe in der Hand sowie deiner Kritik, dass wir Menschen - nicht zuletzt auch mit Blick auf die globalen Umweltkatastrophen, auf die wir zusteuern - nicht in der Lage sind, die Tragweite unseres Handelns abzuschätzen und entsprechend unser Verhalten anzupassen. Und es scheint auch so, dass uns da nicht mehr allzu viel Zeit bleibt.
Was das nun noch mit Jesus und Gott zu tun hat... kann ich natürlich nicht sagen. Ich glaube nicht daran. Ich glaube - wenn ich viel Phantasie aufbringe, was ich nur sehr selten und ungern tue - eher an etwas, das man vielleicht als "Weltseele" und "Reinkarnation" bezeichnen könnte. Und ich würde bspw. sagen, dass "Gott" (den ich mit jener "Weltseele" gleichzusetzen geneigt bin) die Welt nicht einfach nur geschaffen hat, um dann tatenlos zuzuschauen, sondern erstens die Schöpfung immer noch andauert (gerade wurde bspw. ein neuer, großer Spielplatz vor meinem Wohnhaus errichtet, an dem sicherlich viele Kinder ihre Freude haben werden, um nur mal ein simples, profanes Beispiel zu bringen^^), zweitens weiterhin durch Gott vollzogen wird, drittens durch Gott erfahren wird, weil er es viertens permanent durch uns
Lebewesen tut - wie z.B. durch die Kinder, die an dem o.g. Spielplatz ihre Freude haben werden, und die Bauarbeiter, die ihn errichtet haben.^^ Damit entscheidet Gott gleichzeitig auch über gut und böse (Spielplatz => gut), ist aber ebenso auch Betroffener eben jener Entscheidungen (durch uns). Und er genießt/leidet mit (durch uns). Insbesondere gestaltet, erfährt, bewertet und erlebt er seine eigene Schöpfung (durch uns). Und das Paradies? Liegt nicht im Jenseits, in einer Art Paralleluniversum, sondern in der fernen Zukunft, wo Leid im Zuge der fortschreitenden Schöpfung (wir sagen dazu auch: zivilisatorischer Fortschritt) nahezu auf ein Minimum reduziert wurde und nahezu alle Menschen (und Katzen^^) ein glückliches und fast völlig sorgenfreies Leben führen. Wie gelangen wir in dieses Paradies? Natürlich durch gute Taten (alles, was der Umwelt schadet und damit unseren Lebensraum zerstört, gehört also bspw. nicht dazu... logisch). Und natürlich durch Reinkarnation.^^ Und vor allem liegt es an uns (=Gott), dieses "Paradies" nach unseren Vorstellungen und Wünschen zu gestalten. Machen wir ja im Prinzip die ganze Zeit schon: Fließendes Wasser ist cool, Heizung ist cool, Strom ist cool, unzählige Sport- und Freizeitaktivitäten sind auch ziemlich cool, Unterhaltung wie Filme, Serien und Musik ist cool, saubere Luft, Seen, Wälder und Flüsse wären eigentlich auch mal wieder ganz cool, und, und, und... ach, und der Spielplatz ist natürlich auch cool, aber dafür bin ich schon zu alt.
:D