@frivol Schau noch genauer hin (diesmal ohne jegliche kritische Anwandlung gemeint, denn das zu erkennen fällt selbst Christen schwer). Gleich am Anfang sagt Jesus
Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen
Was ist das für eine Situation? Es ist das Weltgericht über die Nationen am Ende der Tage. Es ist genau die Situation, die in Offenbarung20,11-12[anfang] beschrieben wird:
Und ich sah einen grossen weissen Thron und den, der darauf sass, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Grossen und die Kleinen, vor dem Thron stehen
Und was passiert dann, wenn der Menschensohn auf dem Thron sitzt und alle Toten vor ihm stehen? V12[ende]:
Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.
Dazu hattest Du gesagt, daß das bedeutet, daß die allesamt zur Hölle verurteilt werden. Denn die Erlösung der "Guten", die an Jesus glauben und ihm folgen, wird in Offenbarung ja schon zuvor mitgeteilt, in V.4-5:
Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und [ich sah] die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.
Wenn also die lieben Jesusglauber schon in der ersten Auferstehung erlöst worden sind, und nun die anderen alle in der zweiten Auferstehung ins Gericht kommen, also all die Nichtanjesusglauber, was passiert denn nun mit diesen? Kommen die wirklich alle in den Feuerpfuhl?
Wie gesagt, in Matthäus25 fängt die Szene exakt so an wie in Offenbarung20. Es ist also diese Jüngste-Gericht-Szene. Und wie richtet der Menschensohn? Alle in die Hölle?
Und jetzt lies den Matthäustext nochmal. Und denk daran, die Christusgläubigen sind schon erlöst, die stehen hier gar nicht mehr vor dem Thron.
Frage: Wer sind dann die Schafe zu Seiner Rechten?
In der Tat! "Niemand kommt zum Vater denn durch mich". Die einen durch den Glauben an den Herrn, die anderen durch Dessen Freispruch.
Ich finde es bezeichnend, daß die "Schafe zur Rechten" überrascht sind, daß ihr Dienst an den Schwachen und Bedürftigen ein Dienst an Christus gewesen sein solle. Christen sollten das grundsätzlich wissen, daß genau dies doch von ihnen gefordert ist. Da müssen sie nicht überrascht tun. Hier dagegen geht es um Menschen, die anderen Menschen in Notsituationen unterstützen, ihnen helfen, und zwar nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Sie wollen nicht "Pluspunkte für den Himmel" sammeln, sondern es geht ihnen einfach nur um das Gute und Richtige, es geht ihnen um diese Menschen in Not. Sie handeln aus Menschlichkeit, nicht aus "christlichem Engagement", nicht aus kühler Berechnung oder sonstigen Nebenmotiven. Sie sind "unmittelbar gut".
Und Jesus lobt das! Er spricht sie dafür frei.
Für mich ist diese Botschaft wahrlich revolutionär. Die guten Werke von Christen zählen nichts. Denn hier gilt Lukas17,10:
So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben [nur] getan, was wir zu tun schuldig waren.
Aber wenn einer, der nicht glaubt, nichts erwartet, das
Richtige tut, dann ist das
alles wert.
Das ist der Herr, den ich liebe. Und den kennenzulernen ich Dir hiermit anbiete. Nicht jener Herr, der Dich für etwas aburteilt, wofür Du womöglich nicht mal was kannst. Denn wenn man sich Christen so anschaut, kommt man oft nicht darauf, daß deren Herr ein toller Typ ist, mit dem man sich gerne abgeben möchte. Auch ich bin wahrlich kein Vorzeige-liebsei-Christ. Aber ich vertraue auf meinen Herrn, der alle die Menschen, die ich durch meine Art vom Christwerden abgehalten habe, nicht für meine Fehler bestraft, sondern das Gute in ihnen sucht. So, wie hier beschrieben.
Ich hingegen mag den Himmel sicher haben, weil ich ja glaube. Aber auch wenn es kein Gericht für mich gibt, werde ich mich dennoch für meine Fehler vor Ihm verantworten müssen, für jedes einzelne
Denn der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert
(Römer2,24), das ich verbockt habe.
Letztlich sind die "Schafe zur Rechten" besser als ich, zumindest besser dran.