gondolfino schrieb:Ich tu mich schwer bei der Vorstellung von Vollkommen
Weil es auch nicht vorstellbar ist.
gondolfino schrieb:Das impliziert irgendwie immer das mit mir etwas nicht richtig sein solle und ich mich doch anstrengen müsse um dieser oder jenen Vorstellung zu entsprechen. Das hat sich in meinem Fall bisher als hoffnungslos rausgestellt
Wenn mit dir alles richtig wäre, so wie du es ausdrückst, wärst du dann auf einer Sinnsuche? Hättest du dann deine Ansicht? Die Frage ist doch, warum betrachtet du die Welt, im wesentlichem Sinne, persönlich? Warum brauchst du dein Weltbild? Die Antwort darauf ist folgende.......weil du dich noch suchst. Anzunehmen, man kann sich in einer persönlichen Welt wiederfinden, lässt Raum für interpretationen und glauben, woraus man seine Sicht erleben möchte.
Doch brauchst du, als Mensch, im wesentlichen Sinne, eine persönliche Sicht?
Der Mensch braucht nur dann eine persönliche Sicht, ein Weltbild, wenn er nicht weiss, wer er ist und warum er wirklich hier ist. Deshalb brauche er die persönliche Sicht, sein Weltbild und all die Erklärungen, den Glauben daraus, weil er die Tatsache, den Grund seiner wirklichen Existenz nicht wahrnehmen kann. Warum nicht? Weil er seine Aufmerksamkeit auf sein übernommenen Weltbild lenkt.
Es ist so, als würde der Rahmen eines Bildes seine Aufmerksamkeit auf das Bild das er umfasst richten, statt auf die Beschaffenheit seines Selbst.
gondolfino schrieb:Da wo du mich hinblicken lässt ist nichts von bedeutung, ausser sein. Und dazu gehören wohl auch meine Gefühle und Ansichten und auch die Gedanken und Worte die ich hier im Forum wahrnehmen kann. Und nicht zu vergessen, der ganze Rest auch. Manchmal bin ich selber ganz gespannt was ich als nächstes schreiben werde. Oder ob ich überhaupt etwas schreibe, manchmal lösch ich es auch wieder weil ich denke daß das Geschriebene nur für mich gut ist
Der Beweggrund eines Wesens ist immer das sein. Doch es liegt ein Unterschied zwischen sein und sein wollen. Das was du hier tust ist nicht sein, es ist dein sein wollen. Deine Gedanken, deine Gefühle, dein Bild von dir selbst ermöglicht dir diese Annahme, das Gedanken und Gefühle dein sind und auch dementsprechend dein sein wollen. Woraus ja das persönliche Weltbild entsteht, die persönlichen Weltbilder entstehen.
Würdest du jedoch wirklich sein, statt sein zu wollen, würde dir das Atmen, ein wenig essen und trinken schon ausreichen um zu sein. Es reicht aber nicht, warum nicht?
Weil das sein nun Mal langweilig ist. Und Langeweile zwingt einen regelrecht dazu, den Grund des eigenen Daseins zu erkennen. Und um das nicht zu erkennen, will man sein.
gondolfino schrieb:Um aber wieder zum Thema zu kommen, ich denke dass zwar jeder einen Drachen auf die ein oder andere Art in sich hat, diese aber ebenso eine zu uns passende einzigartige Persönlichkeit besitzen. Manche Züge daran sind so konträr zu dem wie wir uns sehen daß es einen erschrecken oder auch verwundern kann. Eine gesunde Prise Humor ist an der Stelle auch sehr wertvoll und den hang dazu, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.
Siehe Mal, selbst aus einem Gefühl heraus kann man ohne den Drachen leben. Die bedingungslose liebe sagt dir bestimmt etwas. Entweder durch das Hörensagen oder durch Erfahrung. Selbst bei der bedingungslosen Liebe, einem Gefühl, das keine Bedingungen stellt bzw aus dem man keinen Bedingungen stellt, wirkt man ohne den Drachen. Wenn der Drache im Spiel ist, dann gibt es immer eine Bedingung. Entweder an andere oder an sich selbst, der Person.
gondolfino schrieb:Was ich schwierig finde ist die Ego-Verteufelung (womit man den Drachen ja klassich gern identifiziert), das führt meiner Erfahrung nach zu nichts ausser einer anderen Art Abspaltung seines Selbst
Ja, das stimmt. Jedoch sollte man den Drachen weder verteufeln, noch sich mit ihm anfreunden.