Duhaa schrieb:Ok.
Diese Erfahrungen kann ich z.B nicht teilen.
Das ist ja kein Wunder.
Ist dir eigentlich aufgefallen, dass der Jareth92 mit fast jeder Aussage Takfir auf dich gemacht hat?
:DDuhaa schrieb:Sind Kulturmuslime oder Taqlid-Muslime, wie du sie nennst, deiner Meinung nach auch die liberalen Muslime? Mal aus Neugier gefragt.
Dieser Begriff „liberaler Muslim“ ist sehr weit definiert.
Tatsächlich meine ich auch einmal vor längerer Zeit ein paar Beiträge in einem Austausch mit Kybela über diese Begriffsbestimmungen „liberal“, reformatorisch“, „Islamismus“, „Konservativismus“, „div. Salafismus-Erscheingungen“ usw.… verfasst zu haben.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du diese auf meinem Profil wiederfinden wirst.
Diese Hilfskonstrukte und Kategorisierungen sind angesichts dieser sehr heterogenen und dynamischen Bewegungen und Erscheinungsformen komplex und wandelbar.
Zunächst verwende ich diese instrumentalisierten, z.T. „politisierten“ Begriffe sehr ungerne; nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie innerislamisch einen pejorativen Charakter mit sich bringen können, sondern eben auch sehr weit gefasst sind. Daher ist schon ein implizites Verständnis nötig, um sie im Kontext richtig zu deuten.
Wie du aus den vorherigen Beiträgen eventuell entnehmen kannst, will ich wertfrei vorgehen.
Diese Gebrauchsdefinitionen sind m.E. i.d.R kontext-bezogen und werden häufig in der Fachexpertise als politologische Hilfskonstruktionen für u.a. Statistiken verwendet.
Der Begriff „Kulturmuslim“ wird häufig für Muslime verwendet, die lediglich familiäre Bezüge zur Tradition beziehen. Sie können nicht-praktizierend sein, jedoch auch spirituell oder areligiös sein. Ihre Nähe zur Tradition besteht hauptsächlich aus Sozialisationsanlagen mit einer gewissen Distanz bis hin zur Gleichgültigkeit.
Ein Taqlid-Muslim kann je nach geografischer, politischer oder institutioneller Bedingungen theokratische als auch laizistische, sowie fundamentalistische oder reformerische Ansprüche hegen und Grundlagen beziehen. So kann er aber die Lehren seines Mudschahids einfach nur unbewusst nachahmen und sich überhaupt nicht von sogn. „Kulturmuslimen“ unterscheiden.
Sicherlich können bestimmte Fachwissenschaftler enger gefasste Wortkonstruktionen schaffen und verwenden, allerdings sind diese m.W.n durchaus konventionell geteilt.
Duhaa schrieb:Hast du dich schon mal mit dem Wahhabismus befasst?
Im Prinzip ist der Wahhabismus das, was heute als Salafismus bezeichnet wird. Die Grundlagen und Lehren des Wahhabismus stellen schon fast eine eigene Religion dar, sehr stark abweichend vom eigentlichen Islam und seiner Geschichte. Die Literatur aus diesen Kreisen ist ebenso stark abweichend.
Wie gesagt, habe ich schon mal einen ausführlichen Beitrag zu Salafismus-Konstrukionen verfasst; mit diversen Bewegungen und Labels innerhalb dieser sogn. Neo-Salafiyaa und ihrer relativ jungen Historie. Insofern habe ich die unterschiedlichen Merkmale der vielseitigen Salafiyaa-Strömungen auch u.a. die der diversen Wahabiyaa – Bewegungen angerissen diskutiert, sowie unterschiedliche Definitionen und Perspektiven von bestimmten islamischen Terminologien einzelner Fuqaha sowie Aqida-„Shuyukh“.
lllusion schrieb:Niemand, außer ein Anhänger der Götter des Olymps, würde seinen Gott Zeus nennen. Oder ist dir gegenteiliges bekannt?
Schade, dass du nicht konkret auf meine einzelnen Fragestellungen geantwortet hast.
Spielt das überhaupt eine Rolle, was irgendjemand sagt, wenn du meine ursprüngliche Frage, die an Jareth92s Vorgehensweise und Weltbild gerichtet gewesen ist, nach deinem objektiv-spirituellen Scharfblick beantwortest?
Ich frage dich nach deiner Herangehensweise, ob „Allah“, „Gott“, Zeus“ etc. statische oder dynamische sozialisationsspezifsche Gedankeninhalte für dich darstellen sollen oder aber nur schlichtweg Worthülsen bzw. phonetische Schallwellen für dich seien.
Ich weiss nun mal nicht, ob du für dich glauben willst, dass die Wörter im phonetischen Ausdruck und Bedeutungsgehalt vom Himmel gefallen sind; sonst könnte man ja meinen, dass es gar keine Rolle spiele, wie dieser Gedankeninhalt, den wir in unserem Kulturkreis mit dem phonetischen Ausdruck „Gott“ bezeichnen, in gewissen anderen z.B. Urvölkern auch mit einem völlig neuen Ausruf als Neuwortschöpfung belegen dürften, wobei so eine Handlung noch immer von einem sogn. allmächtigen Schöpfer vorherbestimmt und erschaffen worden sein könnten.
So vermag man aus pragmatischen Gründen „Allah“ nicht „Zeus“ oder unter den Beduinen in der Wüste „Gott“ rufen, aber ganz so sicher bin ich mir nicht, ob du nach deiner Argumentation zufolge vllt nicht doch darauf beharren möchtest, dass der äußere Wortlaut hinsichtlich einer Worthülse mit bestimmtem Bedeutungsgehalt in Stein gemeißelt von Himmel gefallen oder von Engeln herabgetragen worden sind.
In gewissen islamischen Traditionen allerdings - vor allem im Sunnitentum - gilt die „Sprache Allahs“ als geschützt und die Rezitation „Ikra“ nicht nur als Wunderheilung und Beweis für „Allah“, sondern sei so einzigartig wie „Allah“ selbst. Hier beziehen die phonetischen Ausdrucksweisen also eine bestimmte Rolle.