AlteTante schrieb:Und die blutrünstige Zerteilung eines anderen Menschen mit irgendwelchen Werkzeugen konnte man früher sogar live beobachten: nicht nur im alt-römischen Amphitheater,
Angelus144 schrieb:zu zeiten der christenverfolgung sogar mit christen.
AlteTante schrieb:sondern auch auf dem Marktplatz einer mittelalterlichen Stadt mit vorrangig christlichen Einwohnern.
Ich sage ja nicht, dass nicht-christliche Hochkulturen moralisch besser waren. Ich meinte nur, dass der Alltag in einer Gesellschaft, die vom christlichen Glauben genauso stark geprägt war wie heute viele arabischen Staaten vom Islam, keinesfalls menschenfreundlicher war. Was man doch eigentlich bei Jesu Lehre vermuten müsste.
Angelus144 schrieb:Was ist für dich fromm? Nach den geboten und der nächstenliebe von jesus zu leben oder sich christ zu nennen und nicht danach zu handeln?ist für dich jemand christ,der es auf dem papier ist aber nicht glaubt?
Für mich ist "fromm", wer glaubt, was ihm von den Vertretern seiner Religion gesagt wird, und sich entsprechend verhält. Im Mittelalter (obiges Beispiel) konnten die meisten Menschen nicht lesen und glaubten wortwörtlich, was ihnen der Pfarrer aus der Bibel erzählte. Auch die, die begeistert bei einer Hinrichtung zusahen.
Angelus144 schrieb:Es geht hier darum ob atheismus der gesellschaft schadet.ich sage ja, weil niemand dazu verpflichtet ist irgendeine moral zu haben.
Immerhin ist man verpflichtet, sich an die Gesetze zu halten, obwohl die sonst eintretenden Sanktionen lange nicht so furchtbar sind wie in der Religion. Dass der (säkuläre) Staat seinen Bürgern allerdings nicht allzu viele Moralvorschriften macht, solange kein anderer Mensch unter dem Verhalten zu leiden hat, ist doch wohl positiv.
Angelus144 schrieb:was gibt es an jesus und den 10 geboten moralisch auszusetzen.
An Jesus persönlich nicht viel. Bis auf die ständigen Drohungen mit schlimmsten Repressalien für geringfügigste Vergehen, sein aggressives Verhalten gegenüber Pharisäern und Händlern und ständiger Vorwürfe an seine Zuhörer, sie würden nicht genug glauben - als ob Glauben eine Frage des Willens wäre. Trotzdem ist er mir sehr sympathisch, und ich gehe davon aus, dass er wirklich glaubte, was er sagte, und tatsächlich bestrebt war, möglichst viele Menschen vor dem Zorn eines cholerischen Gottes zu retten.
Was die 10 Gebote betrifft, hat Jesus nicht nur seine Mutter unhöflich behandelt, sondern vor allem den Sabbat mehrmals absichtlich und gezielt gebrochen.
Angelus144 schrieb:zeig mir doch mal ne stelle in der bibel, in der sich jesus für hexenverbrennung ausspricht.
ITut er ja nicht. Er spricht sich auch nirgendwo dafür aus, seine Kinder zu schlagen oder Frauen zu unterdrücken. Trotzdem wurde all das in seinem oder Gottes Namen getan und mit der Bibel gerechtfertigt (zumindest als Rechtfertigung für das Prügeln von Kindern musste (und konnte) man da auf andere Bibelstellen zurückgreifen). "Hexen" hatten nach Meinung der mittelalterlichen Inquisitoren einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Ihre Verfolgung war also auch christlich begründet.
Angelus144 schrieb:was für einen sinn hatte denn das leben von buddha,wenn sich nichts geändert hat?
Für Buddha gilt natürlich das gleiche wie für Jesus. Er war ja auch nur ein Beispiel dafür, dass auch andere Leute, sogar in anderen Kulturen, eine Ethik aufstellen konnten, die der von Jesus ähnlich war.
Angelus144 schrieb:Du glaubst doch anscheinend nicht an jesus.wieso fürchtest du dann ewige qualen?
Tue ich nicht. Nicht mehr. Als kleines Kind hatte ich jedoch panische Angst davor, obwohl meine Familie nicht einmal besonders fromm war.
Ich finde es einfach unverantwortlich, anderen Menschen, vor allem Kindern, mit dem Jüngsten Gericht und ewigen Strafen zu drohen. Denn jeder weiß schließlich, dass er den Ansprüchen des christlichen Gottes nie genügen kann. Selbst Kinder wissen das schon.
Angelus144 schrieb:denkst du dann die menschheit ist gut?
Nein. Ich denke, jeder Mensch hat gute und schlechte Eigenschaften. Die Welt ist nicht schwarz-weiß, sondern besteht aus unzähligen Grautönen.
Angelus144 schrieb:Es geht im christentum nicht um eine gedankenpolizei. Es geht um das erkennen,dass der mensch fehlerhaft ist.
Jeder weiß, dass er nicht fehlerfrei ist. Wenn man glaubt, dass Gott alle Gedanken und Gefühle sieht, und das positiv findet, dann findet man eine Gedankenpolizei nicht ganz verkehrt. Denn Gott wäre dann wie ein Gedankenpolizist.
Glaub mir: Ich finde es gut, dass in Deutschland Ehebruch nicht mehr unter Strafe steht, obwohl ich gar nicht vorhabe, meinen Partner zu betrügen, sondern in glücklicher Ehe lebe. Ich will da aber anderen Leuten keine Vorschriften machen, auch keine moralischen. Das steht mir als Außenstehendem nicht zu.
Angelus144 schrieb:desweiteren habe ich einen persönlichen freund der atheist ist und schwere depressionen hat weil er mit verschiedenen misständen auf der welt nicht klar kommt und sich für viele dinge in der rolle des schuldigen sieht,da er sehr sehr selbstkritisch ist und ganz schlecht damit klar kommt.
Glaubst du, er würde sich besser fühlen, wenn er konvertieren würde? Laut Bibel gibt es diese Missstände doch eben, WEIL der Mensch so böse ist. Seine unnötigen Schuldgefühle (anscheinend die eines Mannes, der mit am wenigsten zum Elend der Welt beiträgt) würden sich dann wohl eher noch verstärken.
Angelus144 schrieb:was meinst du was rauskommt wenn du sie nicht beaufsichtigst und sie alles machen lässt was immer sie wollen?
Darüber haben wir doch schon öfter diskutiert. Gott verhält sich ja gerade so, wie auch du es bei Eltern wohl nicht gern sehen würdest: Er weiß alles, was die Menschen Schlechtes tun, greift aber aus merkwürdiger Toleranz (damit der Täter seinen freien Willen ausleben kann) nicht ein, sondern rechnet später beim Jüngsten Gericht ab. Zum Schaden des Opfers, aber das ist ja unerheblich gegenüber der Freiheit des Stärkeren.
DAS ist die "Realität" bzw. wäre sie, wenn es Gott gäbe und er so wäre, wie in der Bibel behauptet. Gott bemüht sich keineswegs oder genauer: fast nicht, die Menschheit zu einem besseren Umgang miteinander zu bewegen. Alle paar tausend Jahre mal einen Prediger zu schicken, ist einfach zu wenig, und das müsste (eigentlich!) auch Gott klar sein.