Bishamon schrieb: JakeGabriel schrieb:
Ein verstärktes Nachdenken, Interesse über eine bestimmte Sache bedeutet, dass dieser im Gehirn mehr Stellenwert beigemessen wird. Und dieses Interesse wenn nicht Leidenschaft ist erst einmal die Voraussetzung für großartiges moralisches Handeln.
Fiktives Beispiel:
Eben nicht! Jeder Persönlichkeitscoach wird dir sagen, dass echtes Interesse, starker Wunsch gesteigert zur Leidenschaft, die stärksten Motivatoren sind für Erfolg, egal in welchem Bereich man sich versucht.
Bishamon schrieb:ich denke seit 10 Jahren jeden Tag über mein Gewicht und Gewichtsabnahme nach.
eine "Voraussetzung für großartige gesunde Lebensweise".
seit 10 Jahren zeigt meine Waage eine dreistellige Zahl an.
Sicherheit gibt dir natürlich Niemand. Aber es muss erst einmal ein starker Wunsch vorhanden sein Gewicht abzunehmen. Erst dann werden sich Erfolge zeigen, nicht mit Sicherheit aber mit viel höherer Wahrscheinlichkeit. Oder brauchst du dafür auch eine Studie als Beleg?
Bishamon schrieb:oder sie haben ständig Angst zu sündigen und nicht errettet zu werden
In jedem Fall ist Interesse da!
Bishamon schrieb:deine Studie zeigt das gleiche Ergebnis wie deine erste:
Du machst es dir mit deiner Argumentation zu leicht. Es sind zwei unterschiedliche Arbeiten mit unterschiedlichem Ergebnis. Während die erste nur stärkeres moralisches Bedenken bei Gläubigen feststellt, zeigt die zweite auch ein erhöhtes moralisches Handeln bei Gläubigen, wenn auch in Situationsbeschränktem und Situationsbezogenem Kontext
Bishamon schrieb:Kein Atheist behauptet von sich, die wahre Moral zu besitzen.
Was die große Gefahr birgt, dass moralische Prinzipien relativiert werden. Man müsste einen allumfassenden ethischen Kodex erstellen, mit dem jeder normale Mensch ob religiös oder atheistisch was anfangen kann. Wobei jetzt noch definiert werden muss, was normal ist. Ist es die Mehrheit? Ist die Moral der Mehrheit erstrebenswert? Wäre das in den nächsten Jahrhunderten möglich? Wie vereinbart man unterschiedliche Weltanschauungen? Ob Christentum, Islam, Atheismus usw. ?
Bishamon schrieb:Für religiöse Menschen gibt es im Labor nur beim Priming einen prosozialen Vorteil und nicht unter Kontrollbedingungen.
Bishamon schrieb:Die Geschäftsinhaber sind spendabler, wenn sie den islamischen Gebetsruf hören.
Dass sozial und moralisch nicht immer gleichbedeutend ist, habe ich schon erläutert. Auf jeden Fall den Vorteil gibt es, auch wenn beim Priming. Das bedeutet, eine von überall sichtbare Kirche in einem Dorf oder mehrere in einer Stadt würden religiöse Menschen zu einem stärkeren moralischen Handeln motivieren
Bishamon schrieb:Es scheint ausgesprochen schwer zu sein, zu zeigen, dass Gläubiger moralischer sind.
Von "Atheisten schaden" ist man weit entfernt ...
Nein, die Vorteile der Religiösen wurden durch die Studie aufgezeigt. Was auf jeden Fall nicht stimmt, ist die häufiger hier gebrachte These Religion würde auf irgend eine Weise der Gesellschaft schaden. Beide Studien geben das nicht her.
Snowman_one schrieb:Warum ist das so schwer zu verstehen?
Nein, bei deinem Beispiel mit den Grashalmen verstehst du etwas nicht, dass es mit Sicherheit nur drei Möglichkeiten gibt. 1. Die Anzahl der Grashalme ist mit Sicherheit ungerade. 2. Die Anzahl der Grashalme ist mit Sicherheit gerade. 3. Man hat keine Sicherheit, eins von den beiden stimmt aber auf jeden Fall. Und da wären wir bei der nächsten Frage.
kleinundgrün schrieb:Na ja, im Grunde kommt es darauf an, welchen Plausibiliätswert die Existenz eines Gottes hat.
Bishamon schrieb:siehe auch Dawkins:
Er selbst bezeichnet sich als „de facto atheistisch“: Er halte die Existenz eines Gottes für sehr unwahrscheinlich und führe sein Leben unter der Annahme, dass es ihn nicht gebe – eine Verfahrensweise, die er den Menschen im Allgemeinen attestiert. So würden wir im alltäglichen Leben dazu neigen, über Dinge, deren Existenz wir, streng betrachtet, nie völlig ausschließen könnten, etwa die Zahnfee, Russells Teekanne oder das Fliegende Spaghettimonster, so zu reden, als existierten sie nicht.
Was ist das Messkriterium von dem von meinen atheistischen Zeitgenossen so hoch verehrtem Herrn Dawkins? Was ist sein Werkzeug für die Messung der Wahrscheinlichkeit eines Gottes? Naturwissenschaften? Dass diese nur ein unzulängliches Werkzeug zum Nachweis für absolute Wahrheiten egal welcher Art sind, wurde in diesem Thread auch bereits mehrmals aufgezeigt. Dann kommen wir zur menschlichen Erfahrung. Nun, Millionen Menschen haben Gott eben erfahren. Für sie ist die Existenz Gottes sicher. Das steigert die Wahrscheinlichkeit seiner Existenz um das Millionenfache.
geeky schrieb:Daß eine natürliche Zahl entweder gerade oder ungerade ist soll jetzt bitteschön WAS mit "Glauben" zu tun haben?
Glaube ist da wirklich ein falsches Wort. Nein, es gibt mit Sicherheit drei Möglichkeiten, habe ich weiter oben erklärt.
Bishamon schrieb:nein, da Atheisten alle Götter (und Zahnfeen) als nicht existent betrachten.
Aber ihren Arbeitskollegen halten sie für existent!
AlteTante schrieb:Es könnte aber auch bedeuten, dass das Gehirn diese Sache für besonders schwierig hält.
Normalerweise versucht das Gehirn, eine neue Sache zu verinnerlichen, damit sie automatisch ablaufen kann und nicht mehr bewusstes Denken erfordert, so dass der Platz für andere Gedanken frei wird.
AlteTante schrieb:Beim Schachspielen ist das etwas anderes, weil unvorhergesehene Züge des Gegners berücksichtigt werden müssen. Darum wird auch bei jedem Spiel das Bewusstsein des Gehirns gefordert. Die Schachregeln selbst dagegen sind verinnerlicht.
AlteTante schrieb:Wer also jedes Mal extra darüber nachdenken muss, dass er die Flasche Wein im Supermarkt nicht einstecken darf, der hat die diesbezügliche Moral noch NICHT verinnerlicht. Denn sonst wäre es für ihn selbstverständlich, dass man das nicht tut, und die Überlegung müsste nicht mehr so viel Raum in seinem Kopf einnehmen.
Wenn es um einfache, allgemeine Regeln und Prinzipien geht, die bereits jedes Kind weiß, wie: "Du sollst nicht stehlen." Dann ja du hast Recht. Wenn es aber, um einen spürbaren nachhaltigen Beitrag eines Menschen zu unsrer Gesellschaft in Puncto Moral geht, dann sind Interesse, starker Wunsch und Leidenschaft unabdingbar. Die Supergroßmeister haben die einfachen Regeln des Schachs längst verinnerlicht, trotzdem ist ihr Interesse für das Spiel bleibend, sie forschen und trainieren lebenslang, wenn auch die Schwerpunkte ihrer Arbeit sich verlagern.
geeky schrieb:Das wäre dann eher ein Antitheist. Einem Atheisten ist jeder Gott schnuppe, mag er existieren oder nicht.
Diese Form des Atheismus wäre dann einfach Ignoranz!