Kotknacker schrieb: Das was Gott & Jesus geleistet haben ist übermenschlich. Der Bergpfaffe aka Yahwe übermenschlich schlecht, und Jesus übermenschlich gut. Ying/Yang. So läuft das hier, wenn ein extremes Ungleichgewicht vorherrscht. Apokalyptische Gedanken sind gar nicht so abwegig zu unserer Zeit
Ja eben, ein strafender & mordender Gott ist auch
nicht MEIN Gott!
Ich denke, im christlichen Glauben liegt der Fehler darin, dass man viel zu viel das Augenmerk auf den Kreuzigungstod & Leidensgeschichte von Jesus legte und dabei aber was sehr (mMn.) bemerkenswertes dabei übersieht, nämlich die Szene im Garten Gethsemane wo Jesus sagt/betet: "
Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine" (Lk, 22,42). Ich denke, wenn man sich diese Szene im Garten Gethsemane näher ansieht und auszuleuchten versucht, kann man über Gottes Willen und sowohl auch über Jesus Gedankenwelt tiefere Einblicke bekommen? Denn es zeigt einen Punkt auf, wo anscheinend Gottes Wille und Jesus eigener Wille nicht zu 1:1 indentisch sind/waren?
In dieser Szene und an diesem Punkt einmal die Frage aufzuwerfen um sich selbst zu überlegen, ja was könnte denn hier nun Gottes Wille tatsächlich sein und was könnte er nicht sein?
Vorneweg gleich einmal, in meiner Sichtweise und
MEIN Gott trägt
niemals den Willen in sich, dass Jesus leiden muss, am Kreuz stirbt oder irgendwie nur ein Haar gekrümmt wird. Sondern für mich beinhaltet hier Gottes Wille
nur eines (und sonst nix), nämlich das Jesus Liebe in ihm größer & stärker ist als alle Ängste vor Leid/Grausamkeiten die uns die Welt antun könnte/kann.
Man könnte es vielleicht zum besseren Verständnis mit einem Haus vergleichen (
Beispiel*), worin ein kleines Baby schläft? Und man gab uns die Obacht über das Haus und das Leben des Babys darauf aufzupassen, dass diesem Baby darin nix passiert. Jetzt kommt aber eine Mörderschar von Leuten mitten in der Nacht, die in das Haus eindringen wollen um das Baby zu ermorden, auf welches wir ja aufpassen sollen, dass ihm nix passiert. Was tun wir??? Oder welche Möglichkeiten hatte nun Jesus?
Ich sehe einmal die Möglichkeit, da ja Jesus wusste dass die Mörder in Anmarsch sind, er hätte einfach das Baby Baby sein lassen können, eben davon zu laufen. So hätte er sein eigenes Leben gerettet, die Mörder hätten das Baby schutzlos vorgefunden und es umgebracht. Oder er bleibt, in dem Wissen, wenn er nicht davon läuft rettet er dem Baby das Leben, die Mörder werden sich aber an Jesus halten und statt dem Baby eben ihn zu Tode martern. Was nun tun, was ist hier der Wille Gottes und was nicht?
Für mich hat
MEIN Gott weder die Mörder zu dem Haus des Babys gesendet (sonst würden sie ja den Willen Gottes tun) noch hat er ihnen gesagt, sie sollen das Baby umbringen. Noch sagte er zu ihnen, wenn ihr das Baby nicht findet, dann bringt den Hirten des Babys statt dessen um. Für mich liegt der Willen Gottes nur darin dass er Jesus darum bittet: "
Bleib und laufe nicht davon, damit das Baby überlebt, beschütze das Leben des Babys, zeig deine Liebe zum Baby, zeig das sie stärker ist als alles was die Welt an Leid/Schmerz und Ängste den Menschen antun könnte und kann!"
Ich denke es ist gut nachzulesen (in den Evangelien) welche große tiefe Angst Jesus bedrängte und zusetzte im Garten Gethsemane vor seiner Verhaftung, der Drang auch, einfach davonlaufen zu wollen. Und er hätte es ja können, nur wenn er es getan hätte würde es auch zeigen, dass seine Liebe zu dem Baby kleiner ist, ....also von seiner Angst besiegt wurde.
Diese mögliche Betrachtungsweise kommt mir in der christlichen Lehre immer zu kurz, stattdessen wird auf das Leid und den Kreuzigungstot von Jesus die volle Priorität gelegt. Und daraus resultiert wohl, dass so manche Märtyrer schon mit einen "Hurra" auf den Lippen sich etwa darauf freuen, den Löwen zum Frass in der Arena vorgeworfen zu werden. Wo aber ist im Garten Gethsemane ein "Hurra - die Mörder kommen" auf Jesus Lippen? Oder ein Hurra, nun werde ich leiden? Es entstand ein christliches Bild, als würde es Gottes Wille sein, dass man leiden muss, Schmerz und Pein unbediengt ertragen muss, wenn man zu ihm kommen will. So als würde Gottes Wille sein, Jesus (und überhaupt seine Schäfchen) muss leiden, muss gekreuzigt werden, unter Marter zu Tode kommen. Die "Weisheit", leiden zu müssen gehört fix zum Weg (wenn ich zu Gott kommen will) dazu. Was für ein Unsinn?
Für mich will Gott (das IST
MEIN Gott!!!) überhaupt nicht, dass nur irgendwer leidet oder Schmerz empfindet, MEIN Gott ist niemand, der Menschen in ewige Pein & Schmerz je senden würde als Strafe, auch hätte er Jesus nicht verurteilt, wenn er wirklich davon gelaufen wäre. Selbst wenn es Gottes Wille ist, dass er nicht davon läuft. Aber
MEIN Gott verurteilt niemanden, weil sein Wille in seinem Herzen nicht passiert ist/wäre. Nicht deshalb, weil ich mir selbst sage, wenn ich an Jesus Stelle gewesen wäre, hätte ich vielleicht zu 99% - 100% reißaus genommen oder mir mind. die Hosen total voll gemacht vor lauter Angst. Erst recht wenn ich genau wüsste, wenn ich nicht wegrenne, was dann mit mir passiert. Aber
MEIN Gott hätte Verständnis für mich, wenn ich aus lauter Todesangst davon gelaufen wäre und packt nicht seine Peitsche aus und schlägt mich jetzt ein paar Millonen Jahre als Strafe, weil ich dies tat. Trotzdem würde ja bleiben, dass meine Todesangst größer war, als meine Liebe zum Baby ....
und meine Liebe zum Baby wurde durch diese meine Todesangst
besiegt. Nicht mehr und nicht weniger.
Resüme:
MEIN Gott (und
SEIN Wille) hat also mit der Kreuzigung, Verspottung oder den ganzen Leid welches Jesus nach der Verhaftung widerfahren ist,
gar nichts zu tun. Sonst bräuchte Jesus ja nicht zu bitten: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun", wenn es Gottes Wille gewesen wäre, dass man Jesus verspottet, foltert & kreuzigt und damit zu Tode bringt. Gottes Wille war meines Erachtens nur EINES, dass die Liebe in Jesus durch nichts besiegt wird, weder von so großer eigener Angst noch was die Welt an Schrecken und Grausamkeit hervorbringen kann und einem auch antun könnte.
*Beispiel: Sicher könnte man oben in dem Beispiel auch andenken, WARUM nimmt Jesus nicht das Baby raus aus dem Haus und rennt mit ihm davon?
Für mich steht das Haus (worin das Baby schläft) auch für die Welt, dass Baby wären die Jünger Jesu (oder die Schafe wie Jesus es erzählt mit dem guten Hirten - welcher nicht flieht und die Schafe alleine zurück lässt, wenn die Wölfe kommen - bei Johannes 10:12). Bei dieser Evangelienpassage geht es ja auch NUR darum, welche Liebe tatsächlich in dem Hirten steckt, ob er die Schafte verlässt und flieht oder nicht. Kurz um, das Baby aus dem Haus nehmen und wegzulaufen vor der Mörderband wäre dann, er hätte mit seinen Jüngern die Welt verlassen müssen und würde also als weitere Möglichkeit in dem obigen Beispiel von mir ausscheiden!