@ATGCDiese Frage ist aber nur dann sinnvoll, wenn man voraussetzt, dass die Betreffenden noch am Leben sind.
Eben, weil es in dem Moment, wo man tot ist, ohnehin keine Rolle mehr spielt. Ich will aber noch ein anderes Beispiel nennen. Stell dir mal vor wir befinden uns für beide Personen bei x-1. Sprich auf dem Sterbebett denken beide über ihr Leben nach. Wer ist unglücklicher? Selbst wenn der Gläubige jetzt merken würde, dass er einer Lüge hintergelaufen ist (ein großes Wenn). Sollte er sein Leben bereuen, wenn man eine sehr rationale Brille aufsetzt? Ihm dürfte auch bewusst sein, dass er in wenigen Momenten tot ist und es dann ohnehin keine Rolle mehr spielt.
Vielleicht verbaut er sich mit seiner Lüge ja eine authentische Art zu leben, die möglicherweise auch Konflikte mit sich bringt, aber deswegen nicht unglücklicher sein muss. Zumindest sollte man darauf aufmerksam machen, dass die Lebenslüge eine Lebenslüge sein könnte, so dass derjenige darüber dann ins Nachdenken kommt - und am Ende zu einer Schlussfolgerung.
Da sind aber viele Wenns mit dabei. Im Prinzip darf man hier nicht denselben Fehler machen wie der, den man Religiösen unterstellt. In dem Moment, wo du ihn über seine Lüge aufklärst, triffst du eine wesentliche Lebensentscheidung für die andere Person. Du drängst ihn im Prinzip dein Weltbild auf. Wie gesagt, unterm Strich spielt es ohnehin keine Rolle.
Arthur Schoppenhauer schrieb einmal:
"Nicht was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns, in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich."