@Trompie Ich denke hier werden einige Ausdrucksweisen überinterpretiert. Das "Brotbrechen" ist ein Vorgang und eine Ausdrucksweise, die schon lange vor Christus existierte, und immer eine positive Konnotation hatte. Man muss dazu bedenken, dass es sich bei "Brot" im alten (wie im heutigen) Orient nicht so sehr um einen Laib Brot handelte, den man in Deutschland ja gewohnt ist zu schneiden, sondern um Brotfladen. Die könnten theoretisch einzeln zubereitet und verzehrt werden.
Das Brechen des Brotes im Alten Testament wird daher korrekterweise als "Teilen" verstanden, als freundschaftliche, liebevolle Geste. Jesaja 58,7: "Brich mit dem Hungrigen dein Brot..." ganz klar als "Teile mit dem Hungrigen dein Brot" zu verstehen.
Der Wein hat in der Schrift ebenfalls immer positive Konnotation, nicht zuletzt im Evangelium des Johannes (Joh. 15,5), der hier aber ein für jeden Juden bekanntes Bild aus dem Alten Testament aufnimmt (z.B. Psalm 80,8).
Daher ist es hier wohl nicht angebracht, allein die Wortwahl "Brot brechen" und die Wahl der Elemente auf Jesu Tod und Sterben zu beziehen. Dem würde übrigens auch Johannes wieder klar widersprechen, der ja in Joh. 33-36 sich auf Psalm 34,20 bezieht und betont, dass Jesu Beine eben gerade nicht zerbrochen wurden, wie eigentlich bei römischen Hinrichtungen üblich. Die negative Konnotation des Zerbrechens finden wir hier also anders gelagert und ohne Zusammenhang zur Eucharistie.
Ansonsten denke ich, sind wir gar nicht so weit auseinander, in der Interpretation, was auch generell für die grosse Mehrheit der Christenheit gilt: denn die Abendmahlslehre der orthodoxen Kirche, der römisch-katholischen Kirche und der lutherischen Kirche weist im Prinzip eben doch Gemeinsamkeit des Verständnisses auf, zumindest heute, nach den Wirren der verschiedenen Streitereien um das Abendmahl zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert.
Der entscheidende Punkt des damaligen Missverständnisses ist eben, so denke ich, ein Missverständnis. Und Melanchthon legt den Finger ja darauf: Es ist zuviel um es hier zu zitieren, aber der interessierte Leser findet das in seinen Worten zum XXIV. Artikel (Von der Messe) in der Apologie der Konfession
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=bekenntnisse:apologie_der_konfessionenWie dem auch sei: Ich denke wir sind uns einig, dass es um das eine, grosse, umfassende, unwiederholbare, menschlichem Zugriff komplett entzogene Opfer geht, das Christus am Kreuz vollbracht hat, und dass im Sakrament der Eucharistie Er uns dieses Opfer zueignet und damit unser Heil. Wir werden durch Ihn, auf die Art und Weise, die Er gestiftet hat, mit hineingenommen in das grossartige Geschehen von dem Paulus spricht, dem Sterben der Sünde und der Auferstehung zum Leben, und das eben gerade nicht nur symbolisch, sondern ganz und gar real. Das ist das wahre Mysterium Salutis und das ist daher mit Recht im Zentrum jeglichem christlichen Lebens.
Über dieses einige Sühnopfer, nämlich den Tod Christi, sind nun ander Opfer, die sind alle nur Dankopfer, als alles Leiden, Predigen, gute Werke der Heiligen. Dasselbe sind nicht solche Opfer, dadurch wir versöhnt werden, die man für ander tun könne, oder die da verdienen ex opere operato Vergebung der Sünden oder Versöhnung. Denn sie geschehen von denjenigen, so schon durch Christum versöhnt sind. Und solche Opfer sind unsere Opfer in Neuen Testament, wie Petrus der Apostel 1 Pet. 2 sagt: „Ihr seid ein heilig Priestertum, daß ihr opfert geistliche Opfer.“ ...
Und von diesen Opfern redet Maleachi, da er sagt: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist mein Name groß unter den Heiden, und an allen Orten soll meinem Namen geopfert werden ein rein Opfer.“
Philip Melanchthon, Apologie der Confessio Augustana, Artikel XXIV (Von der Messe)
Ad maiorem Dei gloriam.