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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

1.097 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Glaube ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dennis75 Diskussionsleiter
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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

27.10.2016 um 09:20
@Onlyonecansave
:) Danke für deine ausführliche Antwort.


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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

27.10.2016 um 09:58
@off-peak
@Nerok
@VirtualOutrage
@Onlyonecansave
@Koman
@Commonsense
@BioGenEthiker
@Labor-Ratte
@Libertin

Diesen Veranstaltungstermin wollte ich der Community nicht vorenthalten.

Gottidee und Gehirn

Freitag, den 28.10.2016, um 19 Uhr

im Humanistischen Zentrum Stuttgart, Mörikestraße14

In den letzten Jahren haben die Neurowissenschaften faszinierende Erkenntnisse über die Grundlagen der Spiritualität und Religiosität hervorgebracht. Mittlerweile gibt es keinen Aspekt des Glaubens, der durch die Neurowissenschaften nicht erklärt werden kann. Einzelne Wissenschafter stecken gar ein neues Forschungsgebiet ab, die Neurotheologie.

Die Neurologin Dr. Maja Strasser erklärt anschaulich anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie evolutionär entstandene Gehirnfunktionen als Basis für Glauben dienen. Frau Dr. Strasser ist Freidenkerin und in der Schweiz, in Solothurn, in eigener Praxis als Neurologin niedergelassen.


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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

27.10.2016 um 10:35
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Was habt Ihr Gläubigen eigentlich nur andauernd für Probleme mit Sex?
Gebe es weniger Verklemmte oder Leute, die meinen, Partner wären auf Lebzeiten ihr Eigentum, dann gäbe es in unserer Gesellschaft garantiert weniger Leid.
Ja und das kritisieren Atheisten zurecht an Religionen. Ich habe nie gesagt dass Frauen Eigentum sein sollen, nur das Ehebruch in unserer Gesellschaft weniger schlecht angesehen wird als in Abrahamischen Religionen und das Finde ich schlecht.
Ehebruch ist nämlich Seelische Körperverletzung. Manche Menschen gehen damit besser um als andere, so wie auch manche Menschen besser damit umgehen vermöbelt zu werden als andere. Die einzige mir bekannte Strafe für diese unmenschliche Tat ist nachteile bei der Scheidung...
Scheidungen gibt es auch in Abrahamischen Religionen, also da ist eigentlich mit die Frau ist lebenslanges Eigentum.
Ich habe eine sehr geringe Chance eine Geschlechtskrankheit zu bekommen, und die Chance dass ich meine Frau im Bett mit jemand anderem erwische ist auch geringer als beim durchschnittbürger. Insofern bringt es mir sehr viele Vorteile dass ich und meine Frau uns an die "verklemmten" Gesetze unserer Religion halten. Wenn jemand diese Vorteile nicht haben will, sondern anderes wichtiger findet, dann steht es ihm natürlich frei, die Gesetze meiner Religion zu brechen.
Zitat von NerokNerok schrieb:Eh watt bitte?
Sex außerhalb der Ehe ist für dich schlimmer als wenn ich dich mit einem Baseballschläger krankenhausreif schlage?
Nein nur der Ehebruch. Sex vor der Ehe endet auch öfter in Leid als andersrum. Ich würde lieber Krankenhausreif geschlagen, als das meine Frau mich hintergeht. Man kann das Ende der Liebe auch ganz human regeln, ohne zu hintergehen, durch die Scheidung. Darum ist Ehebruch eine sinnlose und böse Handlung die imo zurecht in Abrahamischen Religionen strafbar ist. Und nein ich will andere nicht dafür bestrafen, sondern hoffe einfach, dass Menschen erkennen, dass sie anderen möglichst wenig Leid zufügen sollten. Wenn man nach dieser Regel lebt, sollte man sich zumindest überlegen ob das One Night Stand wirklich das mögliche Leid wert ist. Zum Beispiel werden viele Frauen für Sex verarscht, verlieben sich und werden weggeschmissen. Das ist kein Verhalten mit dem ich etwas zutun haben will, und ich finde es schlecht dass solche Menschen einfach ungestraft davonkommen. Es kann aber jeder anders Leben und einen anderen Glauben haben.


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27.10.2016 um 12:38
@Onlyonecansave
Zitat von OnlyonecansaveOnlyonecansave schrieb:Jesus ist ein Geistwesen, und weder du noch ich haben eine Ahnung, was Er persönlich in dieser Welt bewirkt hat, vor oder nach Seinem Dahinscheiden.
Man weiß zwar verhältnismäßig wenig über das Leben Jesu. Aber ein Geistwesen war er nicht, sondern sehr wohl real und existent. Dass ausgerechnet ich als Atheist dir das sagen muss, mutet doch recht eigenartig an!

Jesus hat bekanntlich die nahe Ankunft des Reich Gottes verkündet. Diese Prophezeiung ist jedoch nicht eingetroffen. Somit war Jesus nichts anderes als ein gescheiterter Prophet. Diese Niederlage wiederum haben seine Anhänger umgedichtet und aus dem Verkünder Jesus den Verkündigten gemacht.

Ich empfehle dir, mal meinen heutigen Kommentar im Thread "Was steht in der Bibel - aus christlicher Sicht" vorzunehmen. Da kannst du so einiges über das Leben Jesu und die Bibel erfahren.


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27.10.2016 um 14:16
@Onlyonecansave
Zitat von OnlyonecansaveOnlyonecansave schrieb:Ich habe eine sehr geringe Chance eine Geschlechtskrankheit zu bekommen,
Das Problem lässt sich auch anders lösen.
Zitat von OnlyonecansaveOnlyonecansave schrieb:und die Chance dass ich meine Frau im Bett mit jemand anderem erwische ist auch geringer als beim durchschnittbürger.
Bist Du sicher? Kennst Du die Statistiken?

Wie auch immer, es zeigt aber deutlich, dass es bei diesen Sexverboten darum geht, sich selbst das Hoheitsrecht über den Körper eines anderen zu sichern. Was der andere denkt und fühlt, ist einem dabei egal. Man macht sich auch keine Gedanken darüber, ob man nicht selbst die Ursache dafür sein könnte, dass der Partner zur Seite springt.
Oder ob es nicht einfach evolutionär-normal wäre, dass Partner gerne mal woanders naschen.
Ebenso setzt man Sex mit Liebe bzw lebenslanger Sicherheit (nur für sich natürlich, denn für den Partner könnte es glatt ein unangenehmer Zwang sein) gleich. Und man offenabr nur lieben, wenn der andere keine anderen Bedürfnisse hat als man selbst. Im Grunde genommen liebt man seine Bequemlichkeit, nicht den anderen Menschen.


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27.10.2016 um 14:53
@Argus7

Danke für den Veranstaltungshinweis. Leider kann ich am Freitag nicht in Stuttgart sein, aber das Thema Neurotheologie ist natürlich sehr interessant. Spontan fällt mir Ludwig Feuerbachs Diktum "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde." ein (aus "Das Wesen des Christentums") sowie Daniel Dennets "Religion ist ein natürliches Phänomen." (aus "Den Bann brechen").

Ja - offenbar besteht wegen der Komplexität der neurologischen Prozesse eine Prädisposition zu spirituellen Erlebnissen, die sprachlich mit diversem religiösen Vokabular umschrieben werden, um sie sozial zu reintegrieren. "Ekstase" heißt ja "Herausfallen" - also aus der üblichen Subjekt-Objekt-Dualität in einen Zustand, wo diese Dualität nicht vorhanden ist. Dieser Zustand muss irgendwie auch als neurologischer Zustand im Kortex als Erregungsmuster repräsentiert sein. Von daher ist es faszinierend, diese Korrelationen zu untersuchen, um die Spiritualität - so weit es möglich ist - zu "erden", also ihr ein materielles Fundament zuzuweisen.


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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

27.10.2016 um 17:07
@BioGenEthiker
Zitat von BioGenEthikerBioGenEthiker schrieb:Dieser Zustand muss irgendwie auch als neurologischer Zustand im Kortex als Erregungsmuster repräsentiert sein.
Du sagst es. Aber was bringt einem das? Klar, wie jeder andere mentale Zustand auch, so wird auch dieser mit einem bestimmten kortikalen Erregungszustand einhergehen – ob das jetzt religiöse Ekstase, ein mystisches All-Einheitserlebnis, die Liebe des Evangelikalen zu Jesus ist oder ob ich Zahnschmerzen habe, einen Baum sehe, ergriffen einer Bach-Kantate lausche oder die Formeln der Quantenmechanik verstehe. - Bei jedem dieser Erlebnisse und Gedanken wird mein Gehirn einen anderen neurologischen Zustand haben.

Wenn ich jetzt aber ganz genau weiß, was während jedem dieser subjektiven Erlebnisse objektiv in meinem Gehirn vorgeht – habe ich dann diese Erlebnisse wirklich besser begriffen? Ändert sich was an den Erlebnissen? Wenn ich mit einem bildgebenden Verfahren sehe, was in meinem Gehirn passiert, während ich Zahnweh habe oder einen Baum sehe – weiß ich damit, was ein Baum ist? Habe ich bewiesen, dass ein Baum „nichts anderes als“ ein Zustand meines Gehirns ist? Gehen meine Zahnschmerzen dann weg, oder tut es wenigstens weniger weh? Wenn im Gehirn eines Menschen, der Einsteins allgemeine und spezielle Relativitätstheorie versteht, etwas anderes passiert als im Hirn eines Menschen, der die Formeln wie der Ochs vorm Berg nur verständislos anstarrt – habe ich dann die Relativitätstheorie bewiesen oder widerlegt? Wenn der Neurologe sieht, wo und wie meine Hirnrinde erregt ist, während ich ergriffen einer Bachkantae zuhöre – ist er dann genauso ergriffen wie ich? Oder kann er wenigstens erklären, warum ich bei diesem Hörerlebnis so ergriffen bin und andere nicht? Ersetzt das eine musikologische Interpretation der Kantate oder das subjektive Hörerlebnis? Fragen über Fragen. Kann die Neurologie diese Fragen beantworten?

1654 hatte der Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal eine mystische Erfahrung, die er in seinem berühmten „Mémorial“ schriftlich festzuhalten versuchte:

„Jahr der Gnade 1654, Montag, den 23. November, Tag des heiligen Klemens, Papst und Märtyrer, und anderer im Martyrologium. Vorabend des Tages des heiligen Chrysogonos, Märtyrer, und anderer.
Seit ungefähr abends zehneinhalb bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht
Feuer
"Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs", nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede.
Gott Jesu Christi … etc.“

Wenn Pascal am 23. November 1654 von abends halb elf bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht zufällig in einem MRT- oder PRT (Positronen-Emissions-Tomografie)-Gerät gelegen hätte – könnten wir dann sein Erlebnis nachvollziehen? Würde sich etwas an seiner Gewissheit und seiner Freude geändert haben? Hätte er dann dem Gott Jesu Christ abgeschworen, weil wir ihm die Erregungsmuster in seinem Kortex hätten zeigen können?


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27.10.2016 um 17:40
Zitat von NerokNerok schrieb: Wo genau wird der Gesellschaft eigentlich so groß Leid angetan wenn Menschen außerhalb der Ehe Sex haben..?
Vom betrogenen Ehepartner dürfte dies wohl noch der eitle Rachegott sein, welcher ja bekanntlich nicht minder besitzergreifend ist als so mancher patriarchalische Stammesführer mit seinen vier Ehefrauen.

@Onlyonecansave

Dein gesunder Lebenstil in allen Ehren, aber es gibt auch genug Menschen die ganz ähnliche Werte und Normen vertreten wie Du, nur dass diese dafür keine übernatürliche Instanz brauchen die sie zu einem "moralischen" Leben auffordert, das machen sie nämlich aus ganz anderen Motivationen von sich aus, daher ist das auch keine wirkliche Frage des Glaubens oder Unglaubens sondern eher der eigenen inneren Einstellung, auch wenn du das höchstwahrscheinlich anders sehen wirst.


@anonyheathen
Zitat von anonyheathenanonyheathen schrieb: Wenn Pascal am 23. November 1654 von abends halb elf bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht zufällig in einem MRT- oder PRT (Positronen-Emissions-Tomografie)-Gerät gelegen hätte – könnten wir dann sein Erlebnis nachvollziehen?
Natürlich nicht, ich denke es ist schon klar worauf du mit deinem Beitrag hinaus möchtest.
Um diese Erfahrungen der Extase z.B. wirklich nachvollziehen zu können müsste man zumindest schon mal selbst eine miterlebt haben.

Aber das ist auch gar nicht der Anspruch der Neurowissenschaften, sondern das verstehen was sich hinter solchen Erfahrungen und Gefühlszuständen verbirgt, was genau läuft dabei in unseren einzelnen Hirnregionen ab, welche Erregungsmuster ergeben sich dabei, was sind ihre Reize/ Auslöser und ihre jeweiligen Wirkungsmechanismen und was genau machen solche Gehirnaktivitäten mit uns und unserer Erfahrungswelt dabei?
Das sind die essentiellen Fragen mit denen sich Neuroforscher befassen.

Für viele mag diese Forschung sicherlich in gewisser Weise entmystifizierend sein, glaubte und glaubt man doch bereits seit Jahrtausende zum großen Teil an ganz andere spirituelle Elemente als Auslöser solcher Erfahrungen und weniger an neurologische Ursachen weswegen es auch sicherlich nicht wenige kritische Stimmen zu diesen Forschungsarbeiten gibt.

Die Neugier und das streben nach dem was den Menschen und besonders seine psychische Erlebniswelt nicht nur ausmacht sondern vorallem auch verursacht werden diese aber nicht aufhalten können. Die Neurologie steht ohnehin noch relativ am Anfang ihres Erkenntnishoriziontes, es gibt noch viel zu entdecken denn nach wie vor stellt insbesondere das menschliche Gehirn in all seiner einzigartigen Komplexität die Forscher noch vor einige Rätsel die es zu lösen gilt. Ihre Arbeiten haben so gesehen daher gerade erst wirklich angefangen.


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27.10.2016 um 18:11
In meinem persönlichen Umfeld habe ich den Eindruck gewonnenen, dass sehr fromme Menschen stärker zum Fremdgehen neigen, als weniger religiöse Menschen. Ob das aber objektiv so ist, kann ich natürliche nicht sagen.


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27.10.2016 um 19:15
@anonyheathen
Zitat von anonyheathenanonyheathen schrieb:Aber was bringt einem das?
Wissenszuwachs. Und das ist das, warum Grundlagenforschung betrieben wird. Man ist neugierig und möchte wissen, was es mit bestimmten Dingen auf sich hat. Hier ist es eben die Korrelation zwischen subjektivem Wahrnehmen und messbaren neuronalen Zuständen.

Wozu man das braucht? Man braucht das genauso viel oder genauso wenig wie z.B. Malerei oder Bildhauerei. Es ist die Art und Weise des kulturellen Tätigseins des Menschen. Die einen gehen ins Museum und schauen sich Kunstwerke an. Die anderen lesen Fachartikel und verfolgen interessiert die aktuellen Neuigkeiten des wissenschaftlichen Forschungsbetriebes. Es ist Teil des Menschseins als Kulturwesen.

Über die rein biologischen Bedürfnisse hinaus gibt es eben noch andere Bedürfnisse, die ihrerseits nach Verwirklichung und Befriedigung drängen. Und das ist dann das, was es einem bringt, wenn z.B. neuronale Erregungsmuster mit spirituellen Wahrnehmungen verglichen werden - vorausgesetzt, man bringt ein gewisses Interesse an kulturellen Dingen mit.

Wer hingegen über seine Lebenswirklichkeit schon derart abgestumpft ist, dass sich solche Interessen nicht entwickeln und entfalten konnten, kann freilich nicht nachvollziehen, dass und was es da Interessantes geben könnte. Aber vielleicht geben Diskussionen wie diese einen Anlass dazu, sich auf derlei "nutzlose" Dinge doch einmal einzulassen, um möglicherweise ein Empfinden dafür zu entwickeln, dass es eine Art von Nutzen gibt, die sich nicht auf Nützlichkeit reduzieren lässt.


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27.10.2016 um 19:40
@BioGenEthiker
Zitat von BioGenEthikerBioGenEthiker schrieb:Spontan fällt mir Ludwig Feuerbachs Diktum "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde."
Achso, und du denkst oder glaubst das deine 'bilde' das/der richtige ist?

Erkläre mir wieso, sodas ich es verstehe.


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27.10.2016 um 20:33
@waterfalletje3
Zitat von waterfalletje3waterfalletje3 schrieb:Achso, und du denkst oder glaubst das deine 'bilde' das/der richtige ist?

Erkläre mir wieso, sodas ich es verstehe.
Vermutlich weil es ausser dem Menschen keine Spezies auf diesem Planeten gibt, die dafuer infrage kaeme ...


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27.10.2016 um 20:53
@waterfalletje3
Zitat von waterfalletje3waterfalletje3 schrieb:Achso, und du denkst oder glaubst das deine 'bilde' das/der richtige ist?
Nein. Ich denke, dass Gott ein Bild ist, dass sich der Mensch gemacht hat, um die Differenz zwischen Macht und Ohnmacht des Menschen in Bezug auf das Wirken der Natur in eine Gestalt zu bringen, die dem Denken zugänglich ist. Auf diese Weise entsteht die Illusion, der erfahrbaren Ohnmacht scheinbar Herr zu werden, indem man ein vertrauensvolles Verhältnis zum gemachten Gott eingeht. Und das ist dann das, was @Argus7 hier als Selbstbetrug bezeichnet.


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27.10.2016 um 21:39
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Bist Du sicher? Kennst Du die Statistiken?

Wie auch immer, es zeigt aber deutlich, dass es bei diesen Sexverboten darum geht, sich selbst das Hoheitsrecht über den Körper eines anderen zu sichern. Was der andere denkt und fühlt, ist einem dabei egal. Man macht sich auch keine Gedanken darüber, ob man nicht selbst die Ursache dafür sein könnte, dass der Partner zur Seite springt.
Oder ob es nicht einfach evolutionär-normal wäre, dass Partner gerne mal woanders naschen.
Ebenso setzt man Sex mit Liebe bzw lebenslanger Sicherheit (nur für sich natürlich, denn für den Partner könnte es glatt ein unangenehmer Zwang sein) gleich. Und man offenabr nur lieben, wenn der andere keine anderen Bedürfnisse hat als man selbst. Im Grunde genommen liebt man seine Bequemlichkeit, nicht den anderen Menschen.
Es gibt wahrscheinlich keine Statistiken darüber, ich schreibe aus meiner Sicht. Statistiken über fremdgehen von Gläubigen und Atheisten sind wohl problematisch. Bei Gläubigen gibt es natürlich viel mehr Menschen, die in die Ehe gezwungen werden, oder sich nicht scheiden lassen dürfen. Meiner Erfahrung nach vertraue ich mein Herz lieber jemanden an, der denkt, dass Liebe etwas heiliges ist, als einem der denkt, dass Liebe nur eine Chemische Reaktion ist. Aber ja, es gibt auch sehr moralische Menschen unter dem Volk der Atheisten.

Ich rede auch nicht über eine Tyrannische Beziehung sondern über die Ehe. Es ist evolutionär normal dass man leidet, wenn die Ehe gebrochen wird. Das haben alle Menschen gemeinsam. Man nimmt also die Verantwortung für das Wohlergehen des Partners auf sich, und bekommt gleichzeitig die Macht ihn extrem zu verletzen.

Ich wurde nicht extrem verletzt, aber ich kann mir vorstellen wie das wäre. Ja ich würde es überleben. Trotzdem dürfte man solche Taten meiner Meinung nach gerne bestrafen, genauso wie man andere Taten, die Leid verursachen, bestraft.

Zu deinem letzten Absatz sage ich nur, jedem das seine. Wenn jemand gerne mal woanders nascht, dann soll er nicht Heiraten, weil die Ehe ein Versprechen ist, nicht woanders zu naschen. Wenn jemand aber heiratet und das Versprechen trotzdem bricht, dann hat er wissentlich Leid verursacht, und ich kann sehr gut verstehen, dass es in vielen Religionen strafbar ist.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Dein gesunder Lebenstil in allen Ehren, aber es gibt auch genug Menschen die ganz ähnliche Werte und Normen vertreten wie Du, nur dass diese dafür keine übernatürliche Instanz brauchen die sie zu einem "moralischen" Leben auffordert, das machen sie nämlich aus ganz anderen Motivationen von sich aus, daher ist das auch keine wirkliche Frage des Glaubens oder Unglaubens sondern eher der eigenen inneren Einstellung, auch wenn du das höchstwahrscheinlich anders sehen wirst.
Ja man kann auch moralisch handeln, wenn man nicht religiös ist. Ich kann nur sagen, dass ich gefühlt moralischer handle seit ich religiös bin, also bringt mir der Glaube eine bessere Moral.


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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

27.10.2016 um 22:29
Hallo zusammen!

Wirklich ein sehr interessantes Thema. Uebringens seit nachweislich ueber 6000 Jahren.

Ich habe zwar nicht alle Seiten und Postings durchgelesen. Die dominierende Sichtweise der Gemeinde in dieser Diskussion geht - das ist schnell erkennbar und auch selbstverstaendlich - aus der abendlaendischen Kultur hervor. Wir denken - sobald das Wort Glauben ins Spiel kommt, an Gott in der Form wie er uns in unserem Kulturkreis familiaer erscheint. Und glauben dann an "Ihn" oder lieber nicht und moechten andere und uns auch selbst von etwas ueberzeugen, das wir selbst nicht wissen.

Der Glaube an sich ist eine Denkform des Menschen, die wir nicht unterdruecken koennen. Jeder glaubt - entweder pro oder contra etwas - da es viele Aspekte im Leben gibt, die die allermeisten Menschen nicht wahrnehmen koennen. Insofern liegen Denken und Glauben unzertrennbar zusammen. Dazu bilden wir uns im Anschluss eine Meinung, bzw. Einstellung oder sogar - warum auch immer - Ueberzeugung.

Nach einer ersten, unteren und kollektiven Phase des Glaubens kann es zur Wahrnehmung kommen.

Wahrnehmung entseht durch Erfahrung und umgekehrt. Menschen, die die Glaubensbasis bereits verlassen haben und in der Folge bestimmte Erfahrungen - nicht Gefuehle - gesammelt und erlebt haben, melden sich erfahrungsgemaess bei diesen Diskussionen selten zu Wort.

Dies liegt daran, dass es unmoeglich ist, einem Mitmenschen zu veranschaulichen, was wahrgenommen und erfahren wurde, insofern kann der bei Diskussionen immer eingeforderte "Beweis" nicht angetreten werden.

Die Begriffe Religare (Religion) und beispielsweise Yoga bedeuten uebersetzt, dass eine (verloren gegangene) Verbindung wieder hergestellt wird, bzw. wieder angeknuepft werden kann. Grundanvorderung hierfuer sind nicht zu sehr an Dogmen zu verhaften, Unvoreingenommenheit und Offenheit.

Liebe Gruesse


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28.10.2016 um 14:00
@MahatmaPech
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Der Glaube an sich ist eine Denkform des Menschen, die wir nicht unterdruecken koennen.
Nein. Der Glaube ist ein Resultat der Sozialisation. So etwas bekommt man bereits in der frühkindlichen Entwicklung mit, wenn sich Eltern, Verwandte und Bekannte diesbezüglich unterhalten bzw. diverse Ritualpraktiken vollziehen, die mit dem Glauben assoziiert sind.
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Dazu bilden wir uns im Anschluss eine Meinung, bzw. Einstellung oder sogar - warum auch immer - Ueberzeugung.
Vorausgesetzt, das soziale Umfeld ist tolerant genug, um eine wirkliche Entscheidungsfreiheit zuzulassen - einschließlich einer unvoreingenommenen Abwägung von Pro- und Kontra-Argumenten. Anderenfalls ist das nur Indoktrination.
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Nach einer ersten, unteren und kollektiven Phase des Glaubens kann es zur Wahrnehmung kommen.
So etwas nennt man dann Autosuggestion: Das Geglaubte manifestiert sich als Wahnidee und entfaltet in der Psyche ein Eigenleben, das sich bis zur fanatischen Besessenheit steigern kann.
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Wahrnehmung entseht durch Erfahrung und umgekehrt.
Wahrnehmung entsteht primär durch Sinneseindrücke. Sekundär werden auch Illusionen und Halluzinationen "für wahr genommen", wenn man außerstande ist, kritisch zu hinterfragen und zu prüfen.
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Dies liegt daran, dass es unmoeglich ist, einem Mitmenschen zu veranschaulichen, was wahrgenommen und erfahren wurde, ...
Ach nein, blumige Metaphern gibt es zuhauf - ebenso wie suggestive Behauptungen, gepaart mit unterschwelligen Drohungen schlimmster Strafen, wenn man das Behauptete nicht glaubt. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt ...
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Die Begriffe Religare (Religion) und beispielsweise Yoga bedeuten uebersetzt, dass eine (verloren gegangene) Verbindung wieder hergestellt wird, bzw. wieder angeknuepft werden kann.
Also "Yoga" ist mit dem deutschen Begriff "Joch" verwandt - man nimmt sich selbst an die Zügel, um bestimmte Erfahrungen hervorzurufen. Da ist nichts mit "Rückbindung", sondern eher mit "Bindung" - nämlich des Denkens, um Abschweifungen zu vermeiden. Yoga ist eine Praxis der Konzentration, um eins mit Gott zu werden (Gott wird in den Yoga-Sutras mit Ishvara bezeichnet).
Zitat von MahatmaPechMahatmaPech schrieb:Grundanvorderung hierfuer sind nicht zu sehr an Dogmen zu verhaften, Unvoreingenommenheit und Offenheit.
Na ja, schön wär's ...


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28.10.2016 um 15:16
@MahatmaPech
MahatmaPech schrieb:
Der Glaube an sich ist eine Denkform des Menschen, die wir nicht unterdruecken koennen
Da längst nicht alle Menschen an höhere Wesen glauben, kann man diese Deine Annahme getrost als nicht wahr in die Tonne treten. Entweder können einige Menschen dieses „Denken“ unterdrücken oder haben es gar nicht oder aber diese Annahme hier:
BioGenEthiker schrieb:
Der Glaube ist ein Resultat der Sozialisation.
trifft es besser. Glauben ergibt sich, vereinfacht ausgedrückt, aus der Tatsache, dass Menschen anderen vertrauen können und dem Umstand, dass sie das auch müssen, weil sie unfertig geboren auf den Good Will (man beachte die faszinierende sprachliche Nähe zu God´s Will ) anderer Personen, in erster Linie die als übergroß und übermächtig, aber auch als liebend, empfundenen Eltern, einfach vertrauen müssen. Daher glauben Menschen, was diese erzählen bzw vertrauen oft darauf, dass sie von übermächtigen Wesen (Eltern-Kind Projektion) beschützt werden.

Glauben ist der (bei vielen Menschen) meist ein Leben lang gehegte kindliche Wunsch, sich einfach vertrauensvoll in schützende Arme übermächtiger, liebevoller Wesen fallen zu lassen, die für einen die Verantwortungen des Daseins übernehmen und einem ein müheloses Leben wie im Paradies ermöglichen.
Nicht grundlos enthalten alle Religionen in irgendeiner Form das Versprechen an ein Paradies. Da auch Gläubige durchaus Vernunft besitzen, ihnen somit klar ist, dass es hier auf Erden nur für die wenigsten paradiesische Zustände gibt, wird dieses Paradies dann eben einfach erst nach dem Tode erreicht. So lassen sich Logik/Vernunft und Glauben trotz ekletanten Widersprüchen dazu dennoch in schönster selbsttäuschender Manier offenbar doch in ein- und demselbem Kopf unterbringen.


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Dennis75 Diskussionsleiter
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28.10.2016 um 22:08
@MahatmaPech
:) Danke für deinen Beitrag. Möchtest du - entsprechend dem Topic - etwas darüber sagen welche (Nicht-)Glaubensentscheidung für dich persönlich getroffen hast und was du für dich dabei als positiv empfindest?

@waterfalletje3
Schön dass du dabei bist. Darf ich dir die gleiche Frage stellen?


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29.10.2016 um 11:29
@Dennis75

Hoi :-)


Habe ein nicht ganz so nüchterne theorie/ansicht wie @off-peak!

Allerdings auf meine art sachlich!

ps und ich hoffe auch liebevoll oder so!


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29.10.2016 um 11:41
@Argus7
Bist du bei der Veranstaltung gewesen?
Falls ja, koenntest du versuchen, es zumindest grob zusammenzufassen?
Waere natuerlich perfekt, wenn man sich die Vortraege online ansehen koennte.


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