@Blade_Runner Blade_Runner schrieb:Wir haben eine zentrale Figur, die einen gottgleichen Status hat.
Und deren Weisheiten man folgen soll/sollte.
Ich denke, hier muss man differenzieren. Man sollte der Lehre nicht folgen, um dem Buddha irgendwie gerecht zu werden, sondern man sollte der Lehre folgen, wenn man das Bedürfnis entwickelt hat, sich aus dem Leidenszustand, den das Dasein mit sich bringt, zu befreien. Es ist also nicht nötig, Buddha als gottgleiches Wesen zu verehren, um die Befreiung zu verwirklichen, sondern es ist nötig, den Weg zu beschreiten, den er erstmalig aufgezeigt und vorgelebt hat.
Tut man dies nicht, also folgt man dieser Lehre nicht, hat das keine Bestrafung zur Folge oder eine Verschlechterung des Lebens, sondern man kommt lediglich seinem Ziel nicht näher und alles bleibt wie sonst auch. Da
@GyatsoJigme sich der Zen-Tradition zurechnet, verbringt er seine Zeit nicht damit, sich mit der Verehrung Buddhas aufzuhalten, sondern meditiert vielleicht über sinnwidrige Koans, die aufgrund ihrer Sinnwidrigkeit dazu geeignet sind, die Wirklichkeit unmittelbarer wahrzunehmen als es über Konstrukte möglich ist.
Abgesehen von diversen Mönchstrachten und rituellen Versammlungen (ZaZen), wo man nur still dasitzt und versucht, die Gedanken zur Ruhe zu bringen, indem man sie nicht beachtet, ist das Brimborium nicht so überbordend wie in anderen Richtungen des Buddhismus. Insofern ist Zen weder fanatisch noch irrational, sondern lediglich nüchtern in der Beschränkung auf das SoSein dessen was ist. Mit Religion, wie wir sie hier üblicherweise erleben, hat Zen eher wenig bis nichts zu tun.