@anonyheathen anonyheathen schrieb:Trotzdem ist mir der entscheidende Unterschied zwischen "Atheisten" und "Antitheisten" noch nicht ganz klar. Ist nicht auch der Atheist davon überzeugt, dass es keinen Gott gibt (die Frage nach dessen Existenz oder Nicht-Existenz als eine Nicht-Frage zu betrachten, läuft ja praktisch darauf hinaus)? In einem Eulerschen Diagramm: Wären da die "Antitheisten" eine Teilmenge der "Atheisten" oder umgekehrt?
Weder noch. Wie oben geschrieben, wird der Antitheist teilweise als Untermenge des Atheisten genannt, aber da rennt man ganz schnell in ein gigantisches Problem rein, denn nicht jeder Atheist wuerde sagen "ich glaube, dass Gott nicht existiert". Somit muesstest du dich da mit "einige / viele Atheisten sagen ..." aus dem Dilemma rauswinden. Das wird halt unnoetig - bzw. das Problem vermeidest du, wenn du sie hart von einander abtrennst.
Hat dann auch den positiven Nebeneffekt, dass immer klar ist, ueber welche Gruppe man nun genau spricht und legt niemand anderem etwas in den Mund, was derjenige so garnicht vertritt.
Den Unterschied zwischen Atheisten und Antitheisten koenntest du dir so vorstellen: Der Atheist steht zum Theismus, wie der Asexuelle zur Sexualitaet steht - sie ist nicht vorhanden. Der Asexuelle ist weder Hetero (nehmen wir an, das steht fuer religioes), noch ist er Homo (angenommen das steht fuer anti-theist). Er ist stattdessen einfach garnichts.
Fuer mich persoenlich kann ich sagen, dass es immer von der spezifischen Frage abhaengt, ob ich nun Atheist, Agnostiker, Anti-Theist, oder Ignostiker bin. Ich habe also garkeinen Grund, mich da generell zu entscheiden.
Ums mal zu ueberschlagen, wie ich persoenlich antworten wuerde:
"Glaubt du an Gott?" -> "definiere mir mal bitte das Wort" -> Ignostizismus
"Na ein hoeheres Wesen" -> "eeehm, also ... moeeglich waers, je nachdem, wie man sich nun ein hoeheres Wesen vorstellt. Einige Formen waeren vorstellbar, aber kaum beweisbar und waeren fuer den Alltag egal" -> Agnostizismus
"Jaa nee, aber glaubst du an einen Schoepfer-Gott, der alles und jeden erschaffen hat?" -> "habe keinerlei Grund, irgendetwas in diese Richtung zu glauben - wo liegen denn die Hinweise?" -> Atheismus
"Ja Bibel und Koran, da wird alles beschrieben und erzaehlt. Glaubst du, dass das wahr ist?" -> "von Menschen erfundene und geschriebene Maerchen, definitiv frei erfunden und nicht existent" -> Anti-Theismus.
anonyheathen schrieb:Und in Deiner Definition des Agnostizismus fällt mir Punkt 2) auf: "Eine moegliche Existenz oder nicht-Existenz haben auf das irdische Leben keinen Einfluss". Das folgt ja nun nicht automatisch und logisch aus Punkt 1) "Die Existenz Gottes kann weder bewiesen, noch widerlegt werden". Ist 2) wirklich eine notwendiger Bestandteil des Begriffs "Agnostizismus"?
Da werden wir uns wahrscheinlich stundenlang drueber unterhalten koennen, aber ich wuerde persoenlich vermuten, dass Punkt 2 fuer die meisten Agnostiker ueberwiegen duerfte.
Schaetze du machst nicht unbedingt etwas falsch, wenn du den zweiten Punkt streichst, aber ich meine, er ist recht wichtig. Die eine richtige Definition wirst du da nicht finden.