@Argus7 Danke für den Auszug aus dem Buch von Heinz-Werner Kubitza.
Ein außerbiblischer Beleg, dass Jesus wirklich das Reich Gottes als zeitliche Naherwartung verkündet hat, ist dieser Auszug zwar auch nicht. Aber immerhin ist er eine Deutung der Geschehnisse zur Zeit Jesu. Aus der Tatsache, dass schon recht bald nach Jesu Tod die Verkündigung des Reiches Gottes in den Hintergrund trat (nicht aber ganz wegfiel!), schließt Kubitza, dass die Prediger und später die Kirche sich bewusst wurde, dass das von Jesus verkündete zeitlich nahe Reich Gottes nicht eingetroffen ist.
Okay, so kann man es deuten. Ich und die große Mehrheit der Christen aber deuten es anders. Nach dem Tod Jesu, seiner Auferstehung und Himmelfahrt ist das Reich Gottes zu allen Menschen gekommen, die an Jesus Christus glauben und die vom Heiligen Geist geleitet werden. Jesus selbst ist nicht mehr physisch auf Erden anwesend, mit seiner Himmelfahrt hat er die Raum-Zeit-Dimension verlassen. Nicht aber, ohne den Heiligen Geist - den Geist Gottes - herabzusenden. Die Jünger und alle, die an Jesus glaubten, machten eine deutliche Erfahrung mit dem Heiligen Geist. (Heute wird dies als Pfingsten gefeiert.)
Die Verkündigung des Reiches Gottes trat also zurück (verschwand aber nie ganz!) und Jesus selbst wurde Schwerpunkt der Verkündigung. Der Grund dafür war und ist, dass Menschen immer wieder die Erfahrung machen, dass das Reich Gottes nahe bei ihnen selbst ist. Wenn man also Jesus verkündet, dann verkündet man ohnehin das Reich Gottes.
Du siehst das anders, was auch völlig okay ist. Was mich an diesen Diskussionen hier aber stört, das ist, dass die eigenen Interpretationen für absolut richtig und hieb- und stichfest nachweisbar gehalten werden, die der Gläubigen aber für verblendet und geistig eingeschränkt gehalten werden.