Carl138 schrieb:nicht nur der Pharao fand nach all den Plagen ein Ende samt Handlanger und Sympathisanten, sondern auch das ganze System kollabierte, wieso sollte auch so ein menschenfeindliches System im Sinne Gottes sein?
Was ist mit anderen menschenfeindlichen Systemen? Die gab es auch an anderen Orten, und die gibt es bis heute.
Frl.Rottenmayr schrieb:Gott wollte dieses durch und durch verdorbene und böse Volk vom Antlitz der Erde hinwegtilgen!
Das Alte Ägypten bestand ca. 3000 Jahre, und die angebliche Moses-Geschichte hätte sich in etwa in der Mitte dieser Zeit zugetragen; das ägyptische Reich hätte danach also noch über 1000 Jahre bestanden.
Frl.Rottenmayr schrieb:die Ägypter mussten als Ganzes und kollektiv für ihre Gräuelsünden bestraft werden, sodass auch die nachwachsende Generation noch betroffen war.
@Carl138 @Frl.Rottenmayr Bei anderen "Systemen" mit unzähligen Greueln greift Gott komischerweise nie oder nur höchst selten ein. Da kümmert ihn das schlimmste Leid der Opfer nicht. Es sei denn, man wollte den Sieg der Allierten über Hitler als göttliches Eingreifen bezeichnen. Da hatte der Holocaust aber schon millionenfache Opfer gefordert. In anderen Fällen aber, auch im extrem christlichen Mittelalter mit Scheiterhaufen, schaut Gott überhaupt nur zu.
Dabei müsste ein allmächtiger weiser Gott sogar humanere Möglichkeiten haben, grausamen Regimen ein Ende zu setzen.
Heide_witzka schrieb:warum Gott das Herz des Pharaos " verstockte".
Das ist es, was das Interessanteste an dieser Geschichte ist: Der Pharao verweigert seine Erlaubnis nicht etwa aus eigenem Antrieb, sondern weil Gott es so will. Der Pharao ist also demnach Gottes Marionette, muss aber ungerechterweise trotzdem für diese Schein-Entscheidung leiden (dass das ganze Volk mit darunter zu leiden hat, lassen wir mal unter den Tisch fallen). Eigentlich so ähnlich wie später im Neuen Testament bei Judas, der Jesus verraten musste, damit die Geschichte ihren Lauf nahm, aber dennoch als verflucht galt.
So sehr unterscheiden sich Altes Testament und Neues Testament gar nicht.
Frl.Rottenmayr schrieb:Gott wollte sicher gehen, dass sich die Ägypter nicht doch noch einmal eines besseren besönnen
Da allerdings denkt Gott ähnlich wie sein Sohn Jesus: Der will laut eigener Aussage gar nicht, dass sich Pharisäer und Schriftgelehrte auf seine Worte hin besinnen, weil er ihnen dann helfen müsste. Und das will er anscheinend nicht. Das ist nicht eine böse Unterstellung von mir, sondern das steht so in der Bibel; ich kann dir die Stelle später heraussuchen, wenn du möchtest.
Demnach fürchten Gott und Jesus eine moralische Verpflichtung zur Gnade, wenn bestimmte, ihnen anscheinend unliebsame Menschen, sich plötzlich nach ihren Worten richten würden.
Wie man das moralisch gutheißen kann, verstehe ich nicht. Einem Menschen würde man deswegen Vorwürfe machen.
Frl.Rottenmayr schrieb:die Zeit der Gnade war ja nun lange Jahrhunderte hindurch vorhanden gewesen
Die Ägypter hatten ihre eigenen, ganz andere Götter, genauso wie Mesopotamier und viele andere auch. Warum hätten sie sich nach den Geboten eines für sie fremden Gottes richten sollen?
Frl.Rottenmayr schrieb:nun kam die Zeit von Gottes Gerechtigkeit und Rache! Und die ist ja bekanntlich furchtbar!
Damit gibst du als eine der wenigen streng Gläubigen zu, was das eigentliche Problem des Christentums ist: die Angst vor dem allmächtigen Gott und seiner Terrormöglichkeiten. Normalerweise wird immer versucht, alles so umzudeuteln, dass Gott trotzdem moralisch gut und liebevoll dabei aussieht.
Heide_witzka schrieb:Warum zuerst einen Herrscher an der Einsicht hindern?
Um eine Legitimation zu haben?
Genauso steht es da! Sogar Gott braucht kurioserweise eine Ausrede, um unter den Menschen wüten zu können. Auch wenn diese Ausrede in sich unlogisch ist.