@poetpoet schrieb:Atheisten bzw. Agnostiker sollten für sich mal die grundsätzliche Frage beantworten, wer oder was wohl den Urknall (wenn es denn tatsächlich einen solchen je gegeben haben sollte, woran ich nicht glaube), wie (mit was) verursacht hat und vor allem mit welcher Absicht, welchem Motiv?
Bevor man sich diese Fragen stellt muss man doch erstmal eine Grundlegendere Frage klären:
-Benötigte der Urknall überhaupt eine Ursache?
Alles was wir über den Urknall wissen deutet darauf hin das sämtliche fundamentalen Konzepte unseres Universums, einschliesslich Zeit und Kausalität erst mit demselben entstanden sind.
"Vor" dem Urknall wäre nach unserem momentanen Wissenstand in einem sehr wörtlichen Sinne
alles, einschliesslich gar nichts, möglich gewesen.
Es wäre vermutlich sogar möglich das ich den Urknall nächsten Dienstag beim Einkaufen ausgelöst habe weil ich Bananen und keine Gurken geholt haben werde.
Dementsprechend ist mMn jede Spekulation über mögliche Ursachen solange vollkommen halt- und ausserhalb lustiger Gedankenexperimente auch sinnlos bis wir eine Möglichkeit gefunden haben hinter den Ereignishorizont zu blicken.
Mein persönlicher Favorit ist im Übrigen die These das schwarze Löcher, die genug Masse ansammeln praktisch mit einer kleinen Tasche Raumzeit von ihrem Universum abknospen können und damit ein eigenes Universum hervorbringen, aber wie gesagt, dafür hab ich auch nicht mehr Belege als für die Bananen-Gurken-These.
poet schrieb:1.) Ist dieser für den menschlichen Verstand unvorstellbare Schöpfungsakt aus dem NICHTS heraus mit wissenschaftlichen Mitteln erklärbar?
Theoretisch höchstwahrscheinlich, irgendeine Formel lässt sich immer finden.
Ob wir allerdings auch praktisch an die erforderlichen Daten kommen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
poet schrieb:Daraus aber folgt stringenterweise die zwingende Annahme einer unbestimmbaren, da unwortbaren verborgenen "Macht", über deren tatsächliche Natur zu spekulieren müßig erscheint.
"Aus der Tatsache das es eine Frage gibt die wir (prinzipiell) nicht beantworten können folgt das es einen Faktor gibt den wir nicht kennen können."?
Nichts für ungut, aber das ist zwar völlig korrekt aber dafür auch vollkommen inhaltsbefreit.
poet schrieb:2.) Wenn man bereits seit 1923, dank der Quantenphysiker, allen voran Werner Heisenberg, von der Unschärferelation im subatomaren Bereich weiß, sich zudem darüber bewusst ist, dass jeder Akt des Beobachtens das Beobachtete subtil verändert, wie anhand des Doppelspaltexperimentes eindeutig nachgewiesen werden konnte, indem man die Doppelnatur (Welle-Teilchen-Dualität) von Lichtquanten oder Photonen erkannte, so ist und bleibt es fraglich, ob es so etwas wie "Realität" überhaupt geben kann, zumal dann, wenn man das Phänomen der Quantenverschränkung versteht, ein Kapitel für sich und ein sehr, sehr weites Feld, weil man inzw. nachweisen konnte, dass miteinander verschränkte Quanten unabhängig von Zeit und Raum (sprich räumliche Distanz untereinander) interagieren, sprich wechselwirken.
3.) Da sich alle frühen Kulturen der Menschheitsgeschichte aus bekannten Gründen eine wie auch immer geartete Götterwelt zusammengklöppelt haben, woraus sich später u.a. auch die drei monotheistischen oder abrahamistisch fundierten Religionen entwickelten, deren Gründer lediglich die bis dahin vorherrschenden Vielgötterwelten abzuschaffen suchten, kann es nicht weiter verwundern, wenn deren Anhänger heute immer noch von archaischen Denk- und Handelsmustern gepägt sind, die zwar allesamt in sich völlig widersprüchlich, inkohärent und somit leicht ad absurdum geführt werden können, aber weiterhin (noch) Bestand haben.
Das ist ebenfalls wahr, aber ich verstehe ehrlich gesagt nicht worauf du damit hinauswillst.
poet schrieb:Dies mal in aller Kürze voraussgeschickt, ergibt sich wie selbstverständlich eine Pattsituation zwischen Gläubigen und Atheisten, weil keine Seite die Existenz oder Nichtexistenz eines "Höchsten Wesens" beweisen kann, wie auch?
Dieselbe "Pattsituation" hat man auch zwischen Leuten die an Einhörner oder den Yeti glauben, und solchen die es nicht tun.
In nahezu jedem anderen Fall gilt die Regel "Etwas wird so lange als nichtexistent angesehen bis es hinreichende Belege für seine Existenz gibt"
Nur bei Göttern wird eine Ausnahme gemacht (und selbst da nur bei solchen die eine gewisse Mainstreamtauglichkeit aufweisen).