Muster durchbrechen
11.05.2014 um 11:21domitian schrieb:Von einem Psychoanalytiker habe ich mal gesagt bekommen, dass der Mensch sein eigenes Lebensscript in den ersten fünf Lebensjahren selbst schreibt. Das ist dann sozusagen die Matrix für sein ganzes weiteres Leben. Man kann es allerdings auch wieder überschreiben und verändern.@domitian
Heute wissen wir, dass die ersten Seiten des Buches unseres Lebens noch viel früher geschrieben werden.
Die erste Informationsaufnahme findet auf jeden Fall schon im Mutterleib statt.
Bin ich im Mutterleib und ich fange an langsam aber sicher zu wachsen, habe ich zuerst wahrscheinlich kein Selbstbewusstsein. Aber ich bin eine entsprechende Einheit von Zellen, die sich entwickelt. In den Zellen drin ist Information was sich aus den einzelnen Zellen gestaltet. Zuerst gibt es da eine Zelle, die eine Zelle wird befruchtet, dann entstehen zwei Zellen, dann 4, 8, 16…dann entwickeln wir die so genannten Keimblätter und aus den Blättern entstehen dann immer mehr und mehr … bis schließlich ein fertiger Mensch herauskommt.
Im Stadium z. B. der Dreiblättrigkeit kriege ich bereits Informationen der Mutter mit in meine Lebensbuch geschrieben. Ich bekomme Informationen der Mutter mit - z. B. wie sie fühlt und auch was sie denkt. Nur als Zellverband kann ich damit nichts Richtiges anfangen, weil ich es nicht unterscheiden kann. Aber in der Zelle ist die Information schon drin. Und das wird dann immer mehr und es gibt sehr schöne Bilder, z. B. wenn ich als Embryo noch im dritten Monat bin und ich werde von außen betrachtet von einem Ultraschallgerät, das über die Reflexion des Ultraschalls ein Bild von mir macht, und die Mutter erschrickt sich, dann erschrecke ich auch - respektive erschrickt sich auch der Embryo.
Das heißt mit anderen Worten, ich nehme mit, wie meine Mutter sich fühlt.
Und ich nehme auch mit – wahrscheinlich – wie meine Mutter mit dem Leben umgeht.
Also letztendlich, ich bin kein unbeschriebenes Blatt bei meiner Geburt!!
Und dann geht es weiter und weiter und bis ins Erwachsenenalter bis heute wo ich in diesem Augenblick darüber schreibe. Und da bin ich voller Information. Und diese Informationen machen irgendetwas. Und Informationen kann ich immer verändern. Ich kann sie verändern im Äußeren, aber was noch viel wichtiger ist, ich kann sie verändern im Innern.
Der Psychoanalytiker, den Du als Quelle dieser Information anführst, ich stimme ihm zu.
Jepp...die gute Nachricht lautet: Ich kann diese Muster durchbrechen!
Und dazu habe ich etwas, das dies ermöglicht. Und das ist das, wenn man sich die Entwicklungsgeschichte ansieht, der jüngste Teil unseres Gehirns. Und der jüngste Teil unseres Gehirns ist der Frontalbereich.
Dieses Frontalhirn findet man nur beim Menschen in dieser Ausprägung. Er unterscheidet uns vom (rein) trieb gesteuerten Tier, das den Fesseln seiner Triebhaftigkeit, das seinen pschodynamischen und konditionierten Reiz-Reaktions-Mustern zeitlebens nicht entkommen kann.