@Lasker Ich selbst bin nicht nach irgendwelchen Rauschmitteln süchtig und kenne auch niemanden näher, der es ist oder war. Ich möchte das nur vorweg schicken, um zu verdeutlichen, dass meine Anmerkungen zu dem Thema eher theoretisch und spekutlativ sind und auf eher alltäglichen Erfahrungen beruhen.
Die Abgrenzung zwischen physischer und psychischer Sucht/ Abhängigkeit ist m.E. in Wahrheit bei weitem nicht so klar und einfach, wie oben dargestellt.
Wenn man sich etwas angewöhnt, etwas regelmäßig tut, dann entwickelt das Gehirn dafür ein Neuronetz, also eine physische Manifestation der Gewohnheit.
Ein sehr einfaches Beispiel dafür ist das Laufen. Anfangs macht ein kleines Kind wirklich jede Bewegung, die dazugehört, einzeln, jede muss überdacht und geplant werden.
Schliesslich wird ein Programm draus, das wir völlig automatisch abspulen können, während wir uns gleichzeit unterhalten, träumen, die Umgebung ansehen etc. - es braucht dann keine besondere Aufmerksamkeit mehr, zu gehen, weil wir ein Neuronetz dafür entwickelt haben.
Bei langjährigen Rauchern kann man beobachten, dass sie Stifte genau wie die Zigarette zwischen den Fingern halten.
Und wenn die Angewohnheit, zu rauchen, aufgegeben werden soll, dann sind es bei weitem nicht nur die chemischen Substanzen, deren Ausbleiben "Zustände verursacht", sondern die Neuronetze verlangen danach, benutzt zu werden.
Man muss sich vor Augen halten, dass Nervenfasern von den Impulsen, die auf ihnen entlanglaufen, am Leben erhalten werden. Ein Nerv, der nicht benutzt wird, wird abgebaut. Das bedeutet, die Sucht beruht zu einem guten Teil auf dem Überlebenskampf einiger Neuronen. Das verursacht Stress und das dringende Bedürfnis, die Gewohnheit weiterhin auszuführen.
Auch z.B. Liebeskummer besteht zum Teil nur daraus, denn eine Beziehung ist auch nichts weiter als eine Gewohnheit.
;) Ich finde es einfach ein wenig schwierig, die Psyche vom Gehirn abzugrenzen. Denn ein weiterer Faktor bei der Sucht nach Rauschmitteln ist, dass das Rauschmittel den Platz der körpereigenen Transmitter einnimmt. Das heisst, nach einer langen Sucht wird unser Gehirn ohne das Rauschmittel weniger gut funktionieren und wir werden evtl. depressiv, schlicht und einfach, weil die Hirnchemie aus dem Gleichgewicht geraten ist.
An diesem Punkt wird es sehr viel Arbeit bedeuten, das Muster zu durchbrechen, um das Gehirn wieder dazu anzuregen, seine Transmitter selbst herzustellen und mit dieser Bio-Ware anstelle der quietschbunten Synthetik vorlieb zu nehmen, die doch so viel spektakulärere Sensationen erzeugen konnte.
Meditation und bestimmte Atemtechniken sollen dabei helfen, ebenso können angeblich Nah-Tod-Erlebnisse die Hirnchemie schlagartig korrigieren.
Ich kann dazu nichts weiter sagen, habe diese Dinge nur aufgeschnappt.
BTW, es gibt ein Buch mit dem Titel "High werden ohne Drogen", falls jemand sich dafür interessiert....
;) http://ebookee.org/High-werden-ohne-Drogen-Ein-Bewusstseinserweiterndes-Handbuch_601552.html