@-Therion- -Therion- schrieb:Der Ausdruck "Erbsünde" mag in der Bibel nicht zu finden sein, die Tatsache, die darin zum Ausdruck kommt, aber schon
Etwas, das zum Ausdruck kommt, ist immer Interpretation. Wenn man will, kann man alles mögliche aus der Bibel heraus interpretieren, oder besser, in sie hinein. Darum kann es aber nicht gehen. Eine Erbsünde kommt in der Bibel nicht vor. Das ist reine Kirchenlehre. Und dazwischen unterscheide ich. Sünde kann nicht vererbt werden, die muss man schon selber begehen. Was vererbt werden kann, sind die Anlagen dazu, überhaupt sündigen zu können. Diese Anlage besaß auch schon Adam, sonst hätte er nicht in Sünde fallen können.
-Therion- schrieb:Die ernste Wahrheit, dass die menschliche Natur befleckt und verdorben ist, ist nicht sehr beliebt, aber selbst wenn die Menschen sie aus der Bibel entfernen könnten, würde sie doch aus jeder Ecke der bewohnten Erde zum Himmel schreien.
Wenn das Deine Ansicht ist, will ich sie Dir gerne belassen. Für mich ist ein frisch geborener Säugling weder befleckt, noch verdorben, sondern erst mal völlig leer, völlig jenseits von Gut und Böse anzusiedeln. Alles andere kommt dann später. Und was tagtäglich zum Himmel schreit ist niemals eine Beflecktheit oder Verdorbenheit von frisch geborenen Säuglingen, sondern das Unrecht, was durch erwachsene, gereifte Menschen, die bewusst etwas Böses in die Welt setzen, ein gewisses Maß überschritten hat.
-Therion- schrieb:das kommt meiner ansicht nach auf die einstellung und persönlichkeit des einzelnen an wie er damit umgeht. - oder anders gesagt wenn man weiss/merkt, dass einen etwas blockiert dann sollte man daran arbeiten, es analysieren warum man so reagiert und dafür sorgen das diese blockaden aufgelöst werden.
Es kommt immer auf die Einstellung und Persönlichkeit des Einzelnen an und wie man damit umgeht. Natürlich soll man an einer Blockade arbeiten und analysieren, woran es liegt, um sie auflösen zu können. Sowas versteht sich doch von selbst.
-Therion- schrieb:macht doch keinen sinn wenn man sich selbst im weg steht und sich das leben schwerer macht als es sein muss. das hat auch viel mit akzeptanz und dem eigenen selbstwertgefühl zu tun verbunden mit dem willen zur weiterentwicklung.
Das macht auch keinen Sinn. Der Wille zur Weiterentwicklung ist, sage ich jetzt mal, immer vorhanden. Nur eben nicht immer so ausgeprägt. Resignation kann zB. sehr stark lähmend wirken. Wenn jemand trotz all seiner Anstrengungen scheinbar nicht weiter kommt, es für ihn alles keinen Sinn mehr macht, wo soll der seine Energie hernehmen, sich weiter zu entwickeln? Und vor allem wozu? Das ganze kann auch nach hinten los gehen, indem man sich selbst ständig unter Druck setzt oder einen anderen: Du musst was tun, Du musst dich weiter entwickeln, Du willst doch etwas erreichen im Leben. Normalerweise geschieht das automatisch, ohne dass man es merkt.
-Therion- schrieb:- wer an sich glaubt und sich wertschätzt wird anders (be)urteilen und blockaden erst garnicht zulassen.
Das sind so Sätze, wo ich auf die Palme gehe, echt jetzt!
Blockaden entstehen irgendwann und dann bemerkt man sie plötzlich. Sowas hat man nicht immer in seiner eigenen Gewalt. Als wenn da eine Blockade angerollt käme und man die Fähigkeit hätte: Nönö, dich lasse ich jetzt nicht zu, weil ich an mich glaube und mich wertschätze. So funktioniert das nicht!
-Therion- schrieb:niemand muss unter seinen fehlern/schuld leiden wenn man lernt sich selbst zu refflektieren, zu akzeptieren und stätig an sich arbeitet was auch hier zum ausdruck kommt -----> Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Es ist kein anderes Gebot größer denn dieses. Markus 12.31
Was heißt denn "muss"?
Wir tun es aber in der Regel! Und ich glaube, auch das hat seinen Sinn. Wer laufend Fehler macht und es ihn selber überhaupt nicht tangiert, weil er nicht darunter leidet, es ihn gar nicht juckt, der wird auch kein Interesse haben, daran etwas zu ändern. Warum sollte er auch? Er leidet ja nicht darunter.
Ich reflektiere über mich sehr viel, ich kann nicht sagen, dass ich deswegen nun weniger leide. Das sind wieder so Sprüche, die mich an die Palme bringen. Wenn du dies oder das oder jenes tust, dann leidest du auch nicht usw... Mit Verlaub, ich halte das für Blödsinn!
Und was die Nächstenliebe angeht: Ich kann jemanden, der mich hasst, der mir böses will nicht lieben! Kannst mir jetzt gerne einen Verstoß gegen die Feindesliebe anlasten, da stehe ich zu, da habe ich so meine Schwierigkeiten mit.
-Therion- schrieb:- sich selbst zu lieben heisst auch sich selbst verzeihen zu können ! Markus 12.31
und genau DAS IST der lerneffekt - sich selbst schätzen/lieben zu lernen und eigene fehler akzeptieren können, sie als als chance zur weiterentwicklung anzusehen !
Das habe ich nun schon sehr oft gehört, dieses "sich selbst verzeihen zu können". Ehrlich gesagt, ich kann damit nichts anfangen. Ich wüsste überhaupt nicht wie das geht? Kannst Du mir das mal erklären? Was bitte bringt es mir, wenn ich mir selber auf die Schulter klopfe und sage: Ich vergebe mir und fertig? Für mich ist das Selbstbetrug.
Wenn ich zB. jemand anderem etwas angetan habe, mich entschuldige, um Verzeihung bitte, es wieder gut mache - vom Anderen aber keine Vergebung erhalte, sondern es wird mir stattdessen ewig nachgetragen, weil der andere das so will - dann leide ich darunter. Dann nutzt mir ein mir selber auf die Schultern klopfen dabei überhaupt nichts!
Also wie ist das zu verstehen, dieses "sich selbst verzeihen"? Ich kann damit einfach nichts anfangen. Ich verstehe das nicht! Wie soll das funktionieren?
-Therion- schrieb:- also nicht darauf zu warten dass von aussen vergebung kommt durch gott oder eine andere personen ------> "vergib dir selbst und dir wird vergeben werden".
Wenn Du dir selber ein Bein gestellt hast und dann auf die Nase fällst, dann kannste dir selber vergeben und zu Dir sagen: Junge, beim nächsten Mal pass aber besser auf. Jetzt haste einen dicken Fehler gemacht und musst die Folgen tragen und das ist schwer genug. Ich muss mich deswegen aber nicht auch noch selber anklagen oder mir Vorwürfe machen. Aber das passiert mir nicht nochmal!
Aber wenn du einem anderen ein Bein stellst und der fällt auf die Nase, bist Du auf die Vergebung des anderen angewiesen, wenn Du deinen Frieden haben willst! Da empfinde ich ein sich selber vergeben wie Selbstbetrug. Diese Haltung: Na wenn der andere nicht will, vergebe ich mir eben selber - das funktioniert doch nicht! Ausser du überlegst dir lediglich irgendwelche Tricks, dein eigenes Gewissen damit zu beruhigen. Sowas nennt man Symptombehandlung. Am eigentlichen Geschehen ändert das aber gar nichts!
-Therion- schrieb:was ist schon wahrheit - soviele menschen es gibt soviele persönliche ansichten/wahrheiten wirst du finden !
- was für den einen wahrheit ist muss und kann nicht die wahrheit von einem anderen sein.
Wenn ich solche Sätze höre oder lese, gehe ich schon wieder auf die Palme!
Das sind so Aussprüche wie: Och ja, was ist das schon? - Wahrheit? Pfff, wer interessiert sich denn dafür? Der eine hält dies für wahr, der andere jenes. Zimmere dir doch deine eigene Wahrheit zurecht und schon geht es dir besser... Auch das ist für mich nichts weiter als ein sich selber in die Tasche lügen oder Selbstbetrug.
Die Wahrheit ist nicht verhandelbar und hat auch nichts mit persönlichen Ansichten zutun!
Die Wahrheit ist eine Beschreibung dessen, was wirklich ist! Entweder es ist so oder es ist nicht so. Aber es kann niemals zwei verschiedene Wahrheiten nebeneinander geben, höchstens zwei verschiedene Ansichten über die Wahrheit.
Und ich halte diese Geschichten von der Selbsterlösung durch Karma und Wiedergeburt für eine Mär. Damit lügt man sich doch nur selber was in die Tasche. Da könnte ich genauso sagen: Och, was soll ich mich in diesem Leben groß anstrengen, ich hab ja noch ein paar hundert weitere Leben vor mir...
-Therion- schrieb:dann hast du das prinzip dahinter nicht verstanden denn niemand der wirklich mit dem thema karma und wiedergeburt vertraut ist wird ein solches denken an den tag legen.
Ach weißt Du, solche Sätze empfinde ich wie eine Ausrede.
Dann könnte ich genauso sagen: Du hast das Prinzip der Erlösung durch den Kreuzesdod Jesu nicht verstanden, wenn Du sagst: Och ja, dann kann ich ja nun munter weiter drauf los sündigen, ist ja eh alles am Kreuz vergeben! Und sinngemäß waren das so Deine Worte!
-Therion- schrieb:- ein leben baut auf das andere auf und daher wäre es dumm sich nicht anzustrengen - das wäre wie wenn man auf einen berg klettert, den gipfel als ziel auserkoren hat aber mitendrinn sich hinsetz und sagt " ich will mich nicht mehr anstrengen den gipfel zu erreichen, ich bleibe sitzen bis ich sterbe und versuchs im nächsten leben wieder". - das wäre wirklich dumm und zeitverschwendung obendrein ! - beim karma/reinkarnationsgedanken will man weiterkommen, etwas erreichen und nicht resignieren, aufgeben oder sich ausruhen !
Wenn ich der Überzeugung bin, es gibt nur ein Leben, kann dein Satz: Ein Leben baut auf das andere auf, für mich nicht stimmen! Das sind Zirkelschlüsse die nur dann greifen, wenn es auch so wäre. Und da gibt es wohl keine eindeutige Antwort drauf. Es bleibt also eine Sache des Glaubens.
Im weiteren kommt hier schon wieder so ein Leistungsgedanke zum Vorschein. Es ist dumm, sich nicht anzustrengen, man darf nicht sagen: Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr! Los, immer weiter, mach vorran, du hast nicht ewig Zeit blablabla...
Was soll das? Wozu soll so ein künstliches sich oder andere unter Druck setzen gut sein?
Warum muss man immer was leisten? Warum darf man nicht mal Pause machen und sich von einer vorhergehenden Anstrengung erholen? Warum muss der Gipfel in einem Zug sofort erklummen werden? Wozu diese Eile, dieser Druck, dieses Treiben?
Der Gipfel ist auch Morgen noch da. Wenn ich nicht mehr kann, darf ich genauso auch erst mal mein Zelt aufschlagen und Zwischenstation machen und den Rest am nächsten Tag bewältigen. (Oder auch im nächsten Leben, ich hab ja genug davon, nach deiner Auffassung). Wozu also diese Eile, dieses ständige sich selber stressen sollen oder müssen? Man hat doch Zeit genug?
Eigentlich widersprichst Du dir selber. Denn wenn ich nur ein Leben habe, dann ist es viel wichtiger, alles in diesem einen Leben zu erreichen, dann ist Eile geboten, dann ist tatsächlich keine Zeit, denn ein zweites Leben gibt es nicht!
Weiterkommen, etwas erreichen wollen hat überhaupt nichts mit dem Karmagedanken und der Reinkarnation zutun! Das kannste auf jeden anderen Lebensbereich ausdehnen, das stimmt immer!
Auch wenn ich nur ein Leben habe, will ich natürlich in diesem einen Leben genauso weiter kommen und etwas erreichen!
Im übrigen gibt es genügend Fälle, wo Menschen tatsächlich nicht mehr weiter kommen und resignieren. Sie können einfach nicht mehr und irgendwann wollen sie auch nicht mehr, weil sie keinen Sinn mehr darin sehen, ständig von ihren ach so lieben Mitmenschen dauernd getrieben zu werden, etwas leisten zu müssen. Die sind ausgepowert und am Ende ihrer Kräfte! Und ich finde es legitim auch sagen zu dürfen: Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr! Ich bleib jetzt hier sitzen. Die brauchen was ganz anderes, als ständig von anderen in den Hintern getreten zu werden und getrieben werden, los jetzt steh auf, mach hinne, gib Gas blablabla... Die brauchen erst mal eine Verschnaufpause und dann eine Ermutigung, dass sie erkennen können, dass sie es erstens schaffen werden und zweitens dass es auch Sinn macht, wieder los zu gehen, den Gipfel zu erklimmen. Und am schönsten ist es, wenn man ihn dann nicht alleine erklimmt, sondern mit jemand anderem zusammen. Dann macht es vielleicht auch wieder Freude.
-Therion- schrieb:karma/reinkarnation ist eine einstellung die man zum leben hat, sie ist geprägt von weiterentwicklung die man anstrebt !
Ach komm, das hört sich so bestimmend und Oberlehrerhaft an: Das ist etwas, was man gefälligst zu leben hat! Als wenn Du hier für alle Menschen zu bestimmen hättest: Reinkarnation ist eine Einstellung, die man zu leben hat! Was der einzelne an Einstellungen zu leben hat, das bestimmst sicher nicht Du!
Und wie schon erwähnt: Weiterentwicklung strebt man normalerweise immer an, völlig unabhängig von Gedankengängen einer Reinkarnation oder nicht. Auch wenn man nur ein einziges Leben hat, ist das nicht anders! Und wenn man plötzlich keine Lust mehr darauf hat, weil es einem zu anstrengend geworden ist, man strauchelt, ist ermattet, erledigt, kann nicht mehr, will nicht mehr, hat sich zu sehr verausgabt, dann ist das genauso legitim, mal Pause zu machen und die Weiterentwicklung erst mal beiseite zu schieben und im hier und jetzt zu leben, den Augenblick zu genießen und sich daran einfach nur zu erfreuen. Mir steckt in Deinen Ansichten zu viel Leistungsgedanke. Ich leiste dann etwas, wenn ich einen eigenen, inneren Antrieb dazu habe. Wenn ich die nötige Kraft dazu habe. Wenn ich das nicht mehr habe, kann ich auch nichts mehr leisten. Dieser Leistungsgedanke hört sich für mich schon richtig Zwanghaft an! Ja, ich weiß, wir leben leider in einer Leistungsgesellschaft. Aber es geht doch nicht um das Leisten um des Leistens wegen? Auch das muss einen Sinn haben, Sinn machen! Und ununterbrochen sich diesem Leistungsdenken zu unterwefen führt irgendwann zum Burnout!
-Therion- schrieb:muss ich dir wiedersprechen - man lebt viel bewusster, hinterfragt und analysiert sich selbst und andere weil es eben eine einstellung ist , der wille sich weiterzuentwickeln ist sozusagen der anrieb/motivation - man WILL an sich arbeiten, sich weiterentwickeln und dadurch refflektiert man sein tun viel mehr.
Das hat alles nichts mit Karma und Reinkarnation zutun!
Das sind so Sätze, die generell gelten. Auch wenn man nur ein Leben hat ist das nicht anders.
Man will an sich aber nicht um des arbeitens wegen an sich arbeiten, sondern weil man offensichtlich ein Ziel vor Augen hat! So und jetzt mal Butter bei die Fische: Welches Ziel strebt eigentlich so jemand an, der an die Reinkarnation glaubt? Wo geht denn da die viel viel längere und ermüdendere Reise nach was weiß ich, tausend Leben hin? Ins Nirwana?
Also als Christ hab ich auch ein Ziel, nämlich in den Himmel zu kommen. Und nach meinem Glauben habe ich dafür nur ein Leben lang Zeit. Insofern ist der Druck, es am Ende dieses einen Lebens zu schaffen, ja noch viel größer als etwa, wenn ich davon ausginge, ich hätte noch 999 weitere Leben Zeit dafür...
-Therion- schrieb:aber mit diesen schuldgedanken belastet/blockiert man sich doch nur selbst denn wir sind es doch die diese gedanken von schuld erst aufkommen lassen. also der jenige der eine schuld als erdrückend empfindet hat sich diesen druck selbst erschaffen DURCH dieses denken.
Du tust hier so, als könne man seine Schuldgedanken/Gefühle einfach abschütteln, als habe man sie selber vollständig unter seiner Kontrolle und Gewalt. Dem ist aber nicht so! Natürlich hat man sich eine erdrückende Schuld selber erschaffen. Genauso wie man sich die Angst auch selber erschafft, unter der man möglicherweise leidet. Willst Du denjenigen, die unter einer Schuld, oder einer Angst leiden auch noch vorwerfen, dass sie das tun? Ob Schuldgefühle oder Angstgefühle, klar produzieren wir diese selbst, aber ja nicht bewusst! Und man ist ja kein Masochist, weil man zB. Ängste entwickelt, unter denen man dann selber auch noch leidet...
Aber ok, wenn du ein Patentrezept hast, wie man solche belastenden Gefühle wie Schuld und Angst erst gar nicht in sich bilden kann, oder sie wieder nach belieben einfach abschütteln kann, dann wäre es auch fair, zu schreiben, wie man das macht! Ansonsten sind das nur schöne Floskeln.
Auf mich wirkt das nicht positiv! Auf mich wirkt das eher wieder wie ein Schuldgefühl, was Du in mir bilden willst, indem Du sinngemäß sagst: Du bist es doch selber schuld, wenn du in dir Schuldgefühle empfindest. Du erzeugst sie dir ja selbst! Also lass es doch einfach bleiben und du hast nicht mehr darunter zu leiden!
Was hat jemand, der tiefe Trauer empfindet davon, wenn ihm jemand sagt: Ach hör doch auf zu trauern, du hast dir diese Traurigkeit doch selber erzeugt! Also lass es bleiben und du hast nicht mehr darunter zu leiden!
Das alles sind sehr tiefgehende Emotionen, die erzeugt sich der Mensch ja nicht aus Spass an der Freude mal eben zur Belustigung seiner selbst um anschließend darunter zu leiden! Die kommen aus den tiefen Schichten des Unterbewusstseins und gerade diese hat man wohl am allerwenigsten unter Kontrolle!
-Therion- schrieb:hier würde ich hinterfragen warum das so ist - warum man sich selbst diesen leidensdruck macht anstatt zu akzeptieren, sich selbst zu verzeihen ..... meistens findet man in der kinheit die antwort auf diese frage warum man selbst der meinung ist schuld als blockade empfinden zu müssen. viele handlungs - denkmusster sind geprägt durch die erziehung und unseren erfahrungen.
Natürlich ist das erst mal wichtig, sich zu fragen: Warum habe ich jetzt Schuldgefühle, warum habe ich jetzt Ängste, warum empfinde ich jetzt Trauer usw... Sich zu akzeptieren wie man ist, finde ich im übrigen weitaus besser, als das alles wieder auf die Schuldfrage zu reduzieren und zu sagen: Du bist es ja selber schuld, wenn du unter deinen selbst erzeugten Schuldgefühlen, Ängsten, Trauer oder was auch immer, leidest! Das hilft niemandem! Das kriegt man doch schon von frühester Kindheit eingehämmert: Du bist alles selber schuld, also hör auf zu heulen!
Auch wenn es so ist, solche Sätze helfen niemandem weiter! Denn damit lässt man den Leidenden alleine und schiebt ihm auch noch Schuld in die Schuhe, weil er dieses Leid ja selber verursacht hat!
Sich zu akzetieren wie man ist, hilft mir da schon eher. Ich darf nämlich sehr wohl Schuldgefühle haben! Ich darf auch Ängste haben! Ich darf auch Traurig sein! Ich darf sogar Krank sein! Ich darf auch straucheln, niedergeschlagen und mutlos sein! Jawohl, ich darf das! Und ich bin so frech zu sagen: Ich erlaube mir das selbst! Und ich bin niemandem eine Rechenschaft darüber schuldig!
-Therion- schrieb:man kann niemanden zur vergebung zwingen und oft dauert es auch eine lange zeit bis jemand bereit zur vergebung ist und auch das muss man akzeptieren können und daher ist es so unheimlich wichtig sich zuerstmal selbst vergeben zu können !
- nur wer sich selbst vergeben kann wird vergebung erfahren !
Das ist schon Richtig, Vergebung kann man nicht erzwingen! Genausowenig wie Liebe!
Und machmal dauert es nicht nur eine lange Zeit, sondern Ewig bzw. es wird niemals Vergebung geben! Es gibt so Menschen, die einem eine Schuld, ein Versagen oder was auch immer, ein Leben lang nachtragen! Offensichtlich haben diese Menschen gar noch eine Freude daran, zu sehen, wie sehr man darunter leidet! Und wer leidet, ist immer das Opfer!
Dasselbe gilt auch in Bezug zur Liebe. Wenn ich unsterblich in jemanden verliebt bin und der andere will überhaupt nichts von mir wissen, ja hasst mich sogar, dann leidet man darunter. Und wer leidet, ist immer das Opfer!
So, wie kommt man da jetzt raus? Akzeptieren ist auch so eine schöne Floskel. Wie soll denn das gehen? Rein vom Verstande her, kann ich das akzeptieren, da ist jemand, der will mir eben nun einmal mein oder sein Leben lang Gram sein, dem gefällt das besser als sich mit mir wieder zu vertragen. Aber Gefühlsmäßig kann ich nicht sagen, dass ich darüber weg bin, dass ich nicht darunter leide!
So, dann kommt wieder diese Sache mit der "Selbstvergebung", wo ich immer noch nicht weiß, was das eigentlich sein soll, wie das gehen soll? Es funktioniert nicht, sich dabei auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Ich vergebe mir und fertig!
-Therion- schrieb:man hat ein ganz anderes auftreten und sendet andere signale aus wenn man sich selbst vergeben hat und DANN erst um vergebung bittet gegenüber einer anderen person.
Naja, das erinnert mich mehr an die Jungs, die sich innerlich stählen sollen, hart wie Kruppstahl eben, über die Emotionen in einem drüber weg setzen, dadurch aber unsensibel und abgestumpft auch über Leichen gehen können, ohne irgend eine Regung. So jemand möchte ich nicht werden!
Klar, kann auch ein Verbrecher sich ein Leben lang was in die Tasche lügen und behaupten, er habe keine Schuld, er empfinde nichts und schön aufrecht durchs Leben gehen, bis an den Strang wo er dann vielleicht noch grinsend in der Schlinge hängt, die ihm den Garaus macht. Aber würde mich das wirklich innerlich befreien?
Ich habs aufgegeben, diesen einen Jemand um Vergebung zu bitten! Ich habe keine Lust mehr, bei so viel Starrsinn, ständig zu Kreuze zu kriechen, wohl wissend, dieser amüsiert sich doch nur darüber und hat von Anfang an Beschlossen, sich mit mir nie mehr zu vertragen, mir diese eine Sache, die eigentlich Lächerlich war, ein Leben lang lieber nachzutragen! So jemand hat meine Reue gar nicht verdient! Dann soll er mir meine Schuld eben ein Leben lang nachtragen, wenn seine Seligkeit davon abhängt! Solange der gar keinen Frieden mit mir will, werde ich auch nicht mehr um Vergebung bitten!
-Therion- schrieb:bittet man unter leidensdruck um verzeihung wird dies weniger anklang finden und höchstens mitleid und unverständnis auslösen als wenn man mit offener haltung und bestimmtheit auftritt und um verzeihung bittet. - man wird ernster genommen und es wir eher zu einem verzeihen kommen wenn vermittelt werden kann dass man zu seinem fehlverhalten steht, es akzeptiert sich selbst verziehen und daraus gelernt hat.
Mitleid? Ha, der kennt so etwas überhaupt nicht!
Es ist völlig egal, wie ich vor ihm auftrete, habe beides schon versucht. Damals noch unter Leidensdruck und später mit Selbstbewusstsein. Wenn er so stur ist, eben nunmal keinen Frieden will, dann soll er auch keinen haben, ist inzwischen mein Fazit! Dann hat er auch keinen Frieden verdient! Wie gesagt, hat alles nichts genutzt! Und jetzt schalte ich genauso auf Stur! Und ich warte auch nicht, ob er vielleicht eines Tages angelaufen kommt, denn das würde er niemals tun, dafür ist er viel zu stolz! Also bleibt es dann eben so, für immer und ewig. Er hat es ja so gewollt!
-Therion- schrieb:versinnbildlich gesagt (nicht wörtlich nehmen) - auf menschen die sowieso am boden liegen tritt man lieber hin oder noch nach als wenn jemand aufrecht steht !
Das stimmt natürlich. Ich werde ja nicht getreten, aber ich werde permanent mit Missachtung und Missfallen bestraft. Und wenn ich jetzt sagen würde, es wäre mir egal, es juckt mich nicht, dann würde ich lügen. Aber ich begegne diesem Jemand inzwischen auch nur noch mit Missachtung und Missfallen. Er hat es ja so gewollt. Sehe ich doch gar nicht ein, dem auch noch mit Liebe zu begegnen!
-Therion- schrieb:das darfst du aber nicht zu deinem problem machen denn es ist nicht deines - wenn du dich entschuldigst und es bereut hast dann ist dein part erledigt - was der andere dann daraus macht oder nicht macht ist dessen eigene sache !
Das ist zwar Richtig, aber das ist kaum möglich, da eine gesunde Distanz aufzubauen und zu sagen: Für mich ist das nun erledigt. Es ist eben in Wahrheit nicht erledigt, es wird nur ganz bewusst ein Problem nicht ausdiskutiert, stattdessen totgeschwiegen und nachgetragen bis in alle Ewigkeit! Und so zu tun, als würde mich das in keinster Weise mehr belasten, wäre eine Lüge. Ich weiß nicht mehr was ich da machen soll, weil es alles vollkommen Zwecklos ist! Es ist, als hätte ich es mit einer Betonwand zutun.
-Therion- schrieb:und hierbei darfst du keine erwartungshaltung haben denn dadurch kannst du nur enttäuscht werden weil deine erwartungen niemals den erwartungen einer anderen person ensprechen können.
Du hast zwar Recht damit, aber ohne Erwartungen wäre das Leben Hoffnungslos! Und wer kann schon ohne Hoffnung leben? Oder man hat eine ewig blutende und schmerzende Wunde die man sein ganzes Leben lang mit sich herum tragen muss und darunter leidet.
"erwarte dir von anderen nie etwas was du dir selbst nicht geben kannst "- also wenn du dir selbst nicht verzeihst wie sollen es dann andere tun können ..... denk darüber mal nach ....Text
Schon wieder dieses "sich selbst verzeihen". Das ist sehr leicht dahin gesagt, verzeih dir erst mal selber. Ja, wie macht man das denn überhaupt? Ich kann damit nichts anfangen? Ich weiß nicht wie das geht?
-Therion- schrieb:vieles im leben dass man nicht ändern kann muss man einfach lernen zu akzeptieren und veränderungen fangen immer bei einem selbst an - ändert man sich selbst wird sich auch das umfeld ändern das ist ein tatsache.
Jaja, auch wieder so ein toller Spruch...
Klar, wenn ich mich heute freue und ein sonniges Gemüt an den Tag lege, wird auch draussen das Wetter besser, der Himmel reißt auf und die Sonne kommt hervor, hahaha wenn das so einfach wäre...
Es gibt Menschen, denen kannst Du dein ganzes Leben lang immerzu freundlich, nett, zuvorkommend, offenherzig und liebevoll begegnen, wenn sie dir was krumm genommen haben und es dir lieber ein Leben lang nachtragen wollen, nutzt das alles nichts, die sind wie Steine!