geeky schrieb:"Als das Christentum in der Spätantike zur staatstragenden Religion im Römischen Reich wurde, richtete sich die Zerstörungswut in zunehmendem Maße gegen alles Schriftgut, das in scheinbarem oder tatsächlichem Widerspruch zum christlichen Glauben stand. Das waren alle Bücher, die nicht von christlichen Autoren stammten. Im Ergebnis dieser unkontrollierten Vernichtung von Wissen gingen am Ende des 4. Jahrhunderts und zu Beginn des 5. Jahrhunderts ungefähr 99,9 Prozent der antiken Literatur für immer verloren. Diese Form einer totalen Zerstörung geistiger Arbeit ist in der Geschichte einzigartig
Das ist schön und gut, klärt aber meine Frage nach einer QUELLE "
Wer hat was ausgemerzt, umgeschrieben, wegradiert....und WANN soll das ALLES genau passiert sein?
Quellenangabe bitte! nicht auf.
Wenn ich nach einer Quelle frage (Beispiel) WANN und WO wurde von Mr. X dem Mr. Y der Schädel eingeschlagen, hilft mir kein LINK weiter, der über das Erschlagen eines Menschen handelt.
Wichtig wäre, WANN und WO wurden WELCHE Textpassagen der Evangelien ausgemerzt oder umgeändert, und von WEM? Hierin wäre eine Quelle anzugeben wichtig!
Denn aus den ersten 3 Jahrhunderten sind genügend
Textfragmente (kleine Textportionen) von Zitaten, Sammlungen und Abschriften der Evangelien und Briefe erhalten, die alle, wenn überhaupt, nur minimal abweichen. In diesen Jahren hatte es nämlich gar keine Instanz gegeben, die all diese verschiedenen Quellen zeitgleich hätte fälschen können. Es gab auch keine Instanz, die alle vier Evangelien und die Paulusbriefe "vor Herausgabe" hätte prüfen können.
Denn es geht ja darum, mit dem ältesten vollständig erhaltenen Neuen-Testament-Text ( Codex Sinaiticus - in der Mitte des 4 Jahrhunderts geschrieben) herauszuarbeiten, wo sind die Bibelstellen, die da vorher verändert worden sind, eben WANN und von WEM und welche Textpassagen sollen das nun genau sein?
Codex Sinaiticus Der Codex Sinaiticus ist eines der bedeutendsten Bücher der Welt. Vor über 1600 Jahren mit Hand geschrieben, enthält es die christliche Bibel auf Griechisch mit dem vollständigen Neuen Testament.
Quelle:
http://codexsinaiticus.org/de/----------------------------------
Als bisher ältester Beleg des Neuen Testaments gilt der Papyrus P52 von 100 - 125 n. Chr. Das kleine Bruchstück wurde in Ägypten entdeckt und belegt, wie früh bereits Abschriften des Johannesevangeliums im Umlauf waren.
Die Vorderseite des Fragments (Foto oben) enthält Johannes 18, 31-37a - die Rückseite Johannes 18, 37b -19,3.
Die Rekonstruktion auf Griechisch (oben) zeigt, dass der Text mit unserem heutigen griechischen Text identisch ist. Das beidseitig beschriebene Fragment stammt nicht mehr von einer Schriftrolle, sondern von einem Buch (Codex).
Wurde im letzten Jahrhundert noch behauptet, dass das Johannesevangelium erst spät im 2. Jahrhundert entstanden sei, so brachte dieser kleine Schnipsel all diese Theorien zum Einsturz!Theorien noch ältere Belege des Neuen Testaments entdeckt zu haben (so das Qumranfragment 7Q5 aus dem Markusevangelium (?) um 50 n. Chr., bzw. Teile aus dem Matthäusevangelium P64 / sog. Jesus-Papyrus von 70 n.Chr) werden von der Mehrheit der Forscher bisher abgelehnt.
Eine Übersicht über die bedeutendsten großen Papyrifunde zum NT gibt Tafel 3 - "Die ältesten Handschriften des Neuen Testaments". Alle diese sensationellen Funde wurden erst im 20. Jahrhundert gemacht. Eine Handschrift darunter ist so einzigartig, dass sie hier besonders vorgestellt werden soll:
Ein Papyrusbrief aus der Antike!
p72 - ca. 200 n. Chr.
Bei dem Papyrus handelt es sich um die älteste erhaltene Abschrift der Petrusbriefe. Das detailgetreue Faksimile kann einen ausgezeichneten Eindruck davon geben, wie ein Brief z. Zt. des Apostel Petrus oder Paulus ausgesehen haben mag.
Der Text ist auf kleine quadratische Papyrusblätter geschrieben und zwischen zwei Holztäfelchen befestigt. Zusammengeschnürt wurde dieses "Briefchen" mit einem Lederriemen. Eine Hälfte dieser einzigartigen Bibelhandschrift liegt im Privatmuseum des Schweizer Milliardärs Bodmer (Cologny bei Genf), der andere Teil wurde dem Vatikan geschenkt und befindet sich in der Biblioteca Apostolica Vaticana.
Die Apostel forderten die urchristlichen Gemeinden auf, ihre Briefe auszutauschen und vorzulesen so z.B. im Kolosserbrief 4,16: "Wenn dieser Brief bei euch vorgelesen ist, sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea gelesen wird und dass ihr den aus Laodizea zu lesen bekommt". Natürlich wurden bei solchen "Tauschaktionen" auch die Texte abgeschrieben. Die frohe Botschaft von Jesus Christus, als dem Erretter der Menschheit, verbreitete sich so in kürzester Zeit über die ganze damalige Welt.
Quelle:
http://www.bibelausstellung.de/abtlg05.htm (Archiv-Version vom 04.03.2016)Lieben Gruß,
Doverex