tris schrieb:Worauf du hinauswillst, ist mir schon klar, denke ich. "Der andere wird nur etwas verschenken, was auch mir nützt, wenn ich bereit bin, auch etwas zu verschenken." Wenn dieser Gedankengang sich bei allen durchsetzt, dann funktioniert es. Da gibt es aber zwei Probleme:
1.) X mag diesen Gedankengang haben, aber woher soll er wissen, dass Y den Gedankengang auch hat? Es muss eben vorher schon dass Vertrauen darin da sein.
2.) Leute, die diesen Gedankengang tatsächlich nicht haben. Schau dich um, langfristige Planung ist nicht gerade etwas, was sehr verbreitet ist. Es gibt genug, die das eher ausnutzen würden und sich denken "Wenn X dann nicht mehr bereit ist, das, was ich brauche, zur Verfügung zu stellen, dann eben Y. Oder Z." Usw. Diese zerstören durch ihre kurzfristigen, ich-bezogenen Planung aber das Vertrauen, das für das System relevant wäre.
Gut.
Nun habe ich zuvor ja festgestellt, dass unser Verhalten, speziell hier das gierige Verhalten, maßgeblich durch unsere Umwelt und unserer Vergangenheit in jener geprägt ist.
So weit man auch in unserer Entwicklung zurück geht, man findet immer einen natürlichen Mangel
eines natürlichen, überlebenswichtigen, Wertes.
Nahrung, Lebensraum oder grob zusammengefasst, Sicherheit.
Wir haben uns also in einer Umwelt entwickelt, die uns permanent suggeriert hat, wir müssen uns selbst um jeden Preis unseren Teil des Kuchens sichern, da nicht genug für jeden da ist.
So hatte ich ganz simpel geschildert, was uns zu solchen Wesen werden lies, denen man sehr schnell nachsagt, sie seien gierig und was außerdem auch dazu führte, dass wir uns in einer nun künstlichen Umwelt, die uns nun einen künstlichen Mangel suggeriert so gut aufgehoben fühlen.
Künstliche Umwelt und künstlicher Mangel deswegen, weil wir uns erstmals in der Situation befinden, dass es nicht mehr alleine eine höhere Macht (die Umwelt/ Natur) ist, die über unser Schicksal entscheidet sondern wir selbst mit gestalten können was passieren soll.
Die Natur diktiert uns nicht mehr mit unvorhersehbaren Veränderungen der Rahmenbedingungen, wie wir uns verhalten oder verändern sollen.
Im Gegenteil. Wir begreifen unsere Umwelt, können sie nutzen und wir sind es jetzt, die sie Verändern kann.
Kurz gesagt, aus unserer Sicht sind wir jetzt die Autorität.
Damit kommen wir aber im Grunde einfach nicht so recht klar.
Wir könnten alle frei sein, satt sein und uns entscheiden wohin wir uns entwickeln wollen.
Die Verantwortung uns da aber richtig zu entscheiden ist uns zu groß und so haben wir uns,
mehr oder weniger unbewusst, so eingerichtet, dass wir nun ein künstliches System haben, welches mit Hilfe von fiktiven Werten wieder Mängel und
strikte Rahmenbedingungen einführt und uns so dann wiederum diktiert
wie wir uns verhalten und wie wir uns verändern sollen.
So fühlen wir uns dann wieder wie früher zu Hause bei Mama als wir uns noch um nichts Gedanken machen mussten...
So. Und an dem Punkt meinte ich das Gedankenexperiment anzusetzen, was dazu dienen sollte sich zum Einen damit auseinanderzusetzen, wie man sich denn verhalten würde, wenn das System, welches einem diktiert, was welchen Wert hat und was getan werden muss,
weg fällt und man selber dazu gezwungen ist zu entscheiden wie es weitergehen soll
und zum Anderen zu erkennen, was du ja auch meinst erkannt zu haben, dass einem nun suggeriert wird, man müsse bereit sein zu teilen und zusammenzuarbeiten.
Nun hast du zwar gesagt, dir sei klar, dass einem das wohl suggeriert würde, stellst aber sofort in Frage, dass das suggerierte sich letztendlich auch im Verhalten der Meisten Menschen wieder finden würde.
Das finde ich dann allerdings komisch.
Da könntest du ja auch genausogut auf unser jetziges System bezogen sagen "Der Andere will auch von der Mangelware was abhaben welche ich brauche aber ich kriege es nur, wenn ich es ihm wegnehme."
(als Pendant zu)
"Der andere wird nur etwas verschenken, was auch mir nützt, wenn ich bereit bin, auch etwas zu verschenken."Oder
"Es muss eben vorher schon die Gier da sein"
(als Pendant zu)
tris schrieb:Es muss eben vorher schon dass Vertrauen darin da sein.
Und dann halt behaupten, dass sich diese so provozierte Gier vileicht bei einzelnen Menschen, aber niemals im großen Stil durchsetzen könnte...
Das würdest du allerdings nicht sagen oder?
Also wenn ich sage; Desto wertvoller Reichtümer sind, desto mehr berauben sich die Menschen.
Dann stimmst du mir bestimmt zu.
Aber wenn ich sage; Umso mehr Gewinn Menschen durch Zusammenarbeit erreichen können, umso mehr arbeiten sie auch zusammen.
Dann würdest du mir wiedersprechen?
An diesem Punkt solltest du dich dann vieleicht fragen, ob dieses extreme Misstrauen den Menschen gegenüber, nicht vieleicht ja doch ungerechtfertigt ist und du selbst es bist, der stark von unserer Umwelt/ unserem System geprägt ist und daher immer im Hinterkopf behält "Jeder ist gegen jeden, alle wollen was du hast, traue niemanden"
Was wenn 99% aller Menschen im Grunde nur glauben die anderen würden bei so einer Idee nicht mitspielen und nur daher dagegen sind?
Ich behaupte ja nicht, dass in (meinem) System nicht immer wieder Leute versuchen würden sich übermäßig zu bereichern, aber ich sage, dass solche Versuche niemals Auswirkung auf die grundlegende Ausrichtung und Funktionsweise des Systems haben könnten.
Wie ich mir da so sicher sein kann?
Weil ich jetzt genau das selbe hier beobachte.
Es wird versucht dieses System gerechter zu machen und zu verhindern, dass wenige previligierte Menschen auf kosten anderer, hungernder Menschen leben und diese Versuche verlaufen sich im Grunde alle im Sand.
Letzt endlich wird Profit gemacht koste es was es wolle.
Weil es das ist, worauf das System ausgerichtet ist.
tris schrieb:Zumindest ziehe ich die aktuellen Peiniger Leuten vor, die vom Paradies erzählen, aber nicht einmal selbst wissen, wie man da hinkommen soll.
Und fühlt sich das nicht irgendwie falsch an wenn du das so sagst??