peekaboo schrieb:Gibt es überhaupt solch eine Partei wo jedes Mitglied der gleichen Meinung sein muss wie die des Parteivorsitzenden @Nevrion?
peekaboo schrieb:Aber was soll man nur mit solcherart Partei anfangen, wo jeder Parteigenosse eine andere Meinung hat, wo einem nur die Meinung irgendeines Mitglieds zusagt und die von den restlichen Mitgliedern nicht?
Die ursprüngliche Aussage dazu meinerseits bezog sich darauf, dass AfDler ständig quer schießen und ihre Meinung öffentlich kund tun. Es ging nicht darum, dass eine Partei so linientreu ist, wie ich es in meiner Frage gestellt habe, sondern nur darum, welche Art von Demokratie ihm/ihr in einer Partei lieber wäre, wenn es denn so störend empfunden wird, dass die AfDler sich zu ihren Vorstellungen äußern.
eckhart schrieb:Da täuschst Du Dich aber gewaltig! Dregger, Lummer, Kanter, Strauß &Co. gestalteten in CDU/CSU Politik und versuchten nach Kräften das Rad des Fortschrittes zurückzudrehen.
Ich kenne keinen von diesen Namen und wüsste nicht, wo diese in den letzten 20 Jahren, in der ich mich mit Politik beschäftige, irgendwelche signifikanten Erfolge im Rechtsextreminsmus erzielt haben.
eckhart schrieb:Im Gegenteil(!), dort wird Ordnung geschaffen bis zur Perversion.
Dort wird zB. nicht gegen Obdachlosigkeit vorgegangen, sondern gegen Obdachlose!
Gibt es dazu eine Quelle? Würde mich wundern, wenn EU-Mitglieder gegen Menschenrechte verstoßen dürfen.
eckhart schrieb:Ein saloppes "Aber weil die Deutschen mal Nazis waren" klingt Drittem Reich, Holocaust und Wehrmachtsverbrechen nach meinem Gefühl ziemlich unangemessen und wird unserer Verantwortung für die Verhinderung einer_Wiederholung_dessen in keiner Weise gerecht!
Das klingt für mich eher wie mitgefangen-mitgehangen.
Ich -und unzählige mit mir- lege größten Wert darauf, zu betonen, mit derartigen Gestalten niemals Schweine gehütet zu haben noch dies jemals zu tun.
Ich kann ja ganz ehrlich nichts mit Menschen und Gedankenströmen anfangen, bei denen immer noch das Gefühl vorherrscht, man müsse sich persönlich heute noch für die Verbrechen Nazi-Deutschlands schämen. Richtig ist, man muss die Konsequenzen daraus ziehen, man muss aus der Vergangenheit lernen, aber wenn man jetzt ein Schuldgefühl hat, weil der Ur-Opa die Uniform der SS getragen hat, dann ist das für mich nicht nachvollziehbar. Der AfD wirft man vor, ewig Gestrige zu sein, selbst lebt man aber in der ständigen Angst vergangener Faschismus dieser Art könnte sich wiederholen. Ich habe mich immer gefragt, wem ich damit helfe, dass ich mich für Verbrechen anderer Schämen müsse. Wird auch nur ein Opfer wieder lebendig dadurch, dass ich mich verantwortlich für eine Sache fühle, die lange vor meiner Geburt war? Nein, denn es ist nichts greifbares mehr, es ist ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte, aber ich lebe im hier und jetzt und gerne auch in der Zukunft. Meine Verwantwortung besteht darin, die Menschlichkeit zu wahren, die das Nazi-Regime nicht hatte und das tue ich gerne, Tag für Tag. Keiner kann von mir verlangen, etwas anderes zu empfinden. Und keiner kann mir garantieren, dass die AfD eine NS-Diktatur errichten will. Das ist rein spekulativ.
tudirnix schrieb:Eben. Und genauso läuft das und ist schon einmal so gelaufen. Es betrifft einen nicht, man ist ja keiner.
Dazu fällt mir dieses passend ein:
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
Die Simplifizierung meiner Aussage, legt legt diesen Weg natürlich nahe, aber ganz so ist es nicht. Wenn ich sage, es betrifft mich nicht, heißt es auch, dass ich die Folgen daraus nicht zu spüren bekomme, darüber hinaus bedeutet es aber auch, dass ich die Folgen daraus sogar begrüße. Und jetzt holen natürlich alle den Knüppel raus um auf mich einzudreschen, aber lasst mich das noch etwas genauer erklären.
Nicht alles was der Rechtspopulismus mit sich bringt, empfinde ich als negativen Effekt. Selbst die CDU hat sich politisch mittlerweile deutlich mehr an der AfD orientiert als noch vor 2 Jahren. Der Effekt, der daraus entstehen kann, dass man sich mit bestimmten Problemen in der Gesellschaft doch etwas genauer auseinandersetzen muss, ist nicht pauschal negativ. Rechtspopulismus bekämpft man am besten dadurch, dass man ihm seiner Grundlage entzieht und das hat die CDU sogar ein Stück weit getan.
Dazu kommt, dass speziell der Fall der AfD mir aufzeigt, dass es Themen gibt, die mir wichtig sind, aber von anderen Parteien gar nicht bedient werden. Wenn die AfD sagt, der Beitragsservice (GEZ) gehört in seiner jetzigen Form abgeschafft, dann finde ich es auch gut und unterstützenswert, auch wenn die Partei andere Thesen vertritt, die nicht meinen Vorstellungen entsprechen. Rechtspopulismus alá AfD bringt also auch schon mal Themen auf den Tisch, die sonst vielleicht vergessen würden. Wenn es stark Linke Vorstellungen von der Gestaltung Deutschland im Bundestag geben darf, (in Form der Linken) warum dann keine stark Rechten durch die AfD?
tudirnix schrieb:Alles weitere hat dir @eckhart bereits beantwortet. Daher gehe ich nicht weiter auf deinen Kommentar ein. Bis auf das noch: du solltest dich mal mehr mit der Thematik Rechtsextremismus auseinandersetzen.
Ich gebe mir Mühe, allein schon durch meine Anwesenheit hier im Thread ist das ja erkennbar
:) Aber alles verstehen und wissen tue ich deswegen noch nicht.
Realo schrieb:Das ist vielleicht auch gut so, dass bereits aufgrund der Erwartung, dass sie rein zahlenmäßig ja doch nie die Regierung stellen werden, die meisten die "Volksparteien" wählen und nicht die Außenseiter. Wenn das aber zu einem völligen politischen und sozialen Stillstand führt, der auf lange Sicht das Land auch wirtschaftlich nach unten ziehen wird, wäre es konsequenter, wenn die CDU mehr AfD-Ideen übernähme und die SPD mehr Linke-Ideen. Dann ist zwar keine GK mehr möglich, wir kämen aber endlich aus dem bleiernen Patt raus.
Für mich schwingt stets ein bitterer Beigeschmack mit, wenn die Parteien, die am meisten für ihre Art der Politik kritisiert werden, am Ende doch wieder die meisten Stimmen haben ... und das seit mehreren Dekaden.