Oder so:
"Man kann ganz deutlich feststellen, dass die Partei im Zuge ihres politischen Werdegangs immer weiter deutlich nach rechts außen gerückt ist und mehr oder weniger dieser Situation kein Ende gesetzt worden ist, und neben abwertenden Kampagnen gegenüber Flüchtlingen, gegenüber Muslimen trifft das jetzt auch das Thema Antisemitismus.
Jüngst ist ja auch ein ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter, Herr Martin Hohmann, in die Partei jetzt eingetreten, der damals schon wegen seiner antisemitisch konnotierten Reden von den Juden als Tätervolk ja auch mit einem Ausschluss in der CDU belegt worden ist.
Dort scheinen, keine Grenzen mehr gesetzt zu werden.
Die AfD spielt nach wie vor eine ganz klar populistische Empörungsstrategie nach dem Motto,
das wird man doch mal sagen dürfen. Man setzt einen gesellschaftlichen Tabubruch in die öffentliche Diskussion, wartet die Reaktionen ab, die Kritik, und wenn die Kritik kommt, stellt man sich als Opfer von angeblicher Meinungsfreiheit dar und versucht, dann diese Debatte auf erhöhter Stufenleiter fortzusetzen. Diese klassische populistische Eskalationsstrategie betreibt die AfD aktuell und sie versucht, damit den Diskurs immer weiter nach rechts außen zu verschieben, und das hat natürlich Folgen für die politische Kultur.
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Nun, ich würde sagen, es ist nicht in erster Linie der Antisemitismus, sondern es ist in erster Linie der Versuch, Tabubruch, gesellschaftliche Ressentiments und auch unverhohlenen Rassismus als Ausdruck von angeblicher Meinungsfreiheit, von angeblicher unterdrückter Meinungsfreiheit durchsetzen zu können.
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Das heißt, Deutschland vollzieht im gewissen Sinne eine Form von nachholender Entwicklung von dem, was wir in unseren europäischen Nachbarländern, Stichwort Österreich, Stichwort Frankreich oder Niederlande, schon vorexerziert bekommen haben, nämlich
die Gefahr einer drohenden Normalisierung von rassistischen und rechtspopulistischen Thesen, die dann auch sich niederschlagen in den Wahlen für eine entsprechende Partei, und die AfD versucht, diese Lücke auch parteipolitisch zu schließen.
http://www.deutschlandfunk.de/soziologe-zu-gedeon-entscheidung-afd-will-tabubrueche-als.694.de.html?dram:article_id=357871