Durchfall schrieb:Was passt daran nicht?
Es wird doch ständig gegen den Islam und Moslems gehetzt. Islam ist demokratiefeindlich, Moselms wollen sich nicht integrieren etc.
Für mich geht es da um die Religion und die REligionsgemeinschaft.
Es kommt ja darauf an, wer die Ausgestaltung des Islams vorgibt. Muslime wollten sich nicht integrieren, ist ja auch nur eines der vielen Vorurteile, die von allen rechten Spinnern von AFD über Pegida bis zur NPD gepflegt werden.
"Islamkritik" richtet sich mit Einwänden gegen bestimmte Erscheinungsformen der Religion, verwirft die Religion aber nicht im Sinne eines pauschalen Feindbildes.
"Muslimenfeindlichkeit" meint demnach, dass es sich um allgemeine und rigorose Negativ-Bilder von den Anhängern dieser Religion handelt und ihnen als Individuen mit Benachteiligung und Herabwürdigung begegnet wird.
http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/180774/islamfeindlichkeit-islamophobie-islamkritik-ein-wegweiser-durch-den-begriffsdschungelDie Islamkritik zeichnet sich durch eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Problemfeldern des Islam aus.
Die Muslimenfeindlichkeit lehnt die Angehörigen einer ganzen Religion pauschal ab. Eine undifferenzierte Sichtweise zeichnet alle Variationen der Xenophobie aus.
Islamfeindlichkeit ist kein exklusives Vorurteil.
Ähnlich starke Ressentiments äußern die deutschen Befragten und die Befragten der
anderen Länder nicht nur gegenüber dem Islam und Moslems, sondern gegenüber
einer ganzen Reihe von Gruppen, wie Juden, Schwarze, Einwanderer, Frauen und
Homosexuelle.
Beispielsweise sind 49% der Deutschen und 41% der Europäer in den
erfassten Ländern der Meinung: „Juden versuchen heute Vorteile daraus zu ziehen, dass
sie während der Nazi Zeit die Opfer gewesen sind.“ 30% der befragten Deutschen (und
31% der Europäer) glauben: „Es gibt eine natürliche Hierarchie zwischen schwarzen und
weißen Völkern.“ Damit vertreten sie unverblümt antisemitische und rassistische Einstellungen.
Deutlich wird in unseren Analyen denn auch, dass sich in allen untersuchten
Ländern ein Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nachweisen
lässt. Wer gegenüber einer dieser Gruppen Vorurteile hegt – eben z.B. gegenüber
Muslimen – wertet auch andere stigmatisierte Gruppen mit signifikant größerer
Wahrscheinlichkeit ab. Wir können nachweisen, dass eine generelle Befürwortung
einer Hierarchie zwischen Gruppen (die einen sind oben, die anderen unten) dazu
führt, dass diese spezifischen Gruppen abgewertet werden.
http://www.uni-bielefeld.de/ikg/zick/Islam_GFE_zick.pdf (Archiv-Version vom 04.09.2017)Das ist ja interessant !
Jetzt werden bestimmt manche wieder sagen, wir haben doch gar nichts gegen Ausländer, aber...... !
Wie kommt man auf solche Ideen:
"Es gibt eine natürliche Hierarchie zwischen schwarzen und weißen Völkern."
Man muss andere abwerten, um sich selbst aufzuwerten. Die Entmenschlichung ist nur eine Variante. Vorurteile gegen Minderheiten sind da nur der Anfang. Auch bemerkenswert ist, das sich die Vorurteile gegenüber bestimmter Minderheiten seit der NS-Zeit fast nicht geändert hat. Die Muslime sind noch dazu gekommen.
Auch kann man hier das immer wieder erscheinende Bild der starken Simplifizierung komplizierter Sachverhalte sehen. Wir gegen die, weiß gegen schwarz, Inländer gegen Fremde !