Interessanterweise empfinden nicht nur die Leute aus der AfD Ecke den Flüchtlingsstrom und damit verbunden den Islam als "Problem" in mancher Hinsicht. Auch ein kontrovers angesehenes SPD Mitglied geht in die Richtung.
http://www.focus.de/finanzen/news/thilo-sarrazin-wir-muessen-uns-gegen-unerwuenschte-einwanderung-abschirmen_id_5495465.htmlMONEY: Bis 2050 halten Sie eine Flüchtlingsbevölkerung in Deutschland von 134 Millionen für möglich . . .
Sarrazin: Das ist eine Modellrechnung, die Erfahrungen aus der bisherigen Einwanderung berücksichtigt. Jeder Einwanderer löst Familiennachzug aus, zudem sind die muslimischen oder afrikanischen Einwanderer durchweg sehr jung und bekommen in relativ schneller Folge eigene Kinder. Damit übersetzt sich der sogenannte Primärimpuls bei der Einwanderung nach wenigen Jahrzehnten in etwa das Fünffache. Der Primärimpuls des vergangenen Jahres lag bei 1,2 Millionen, das bedeutet in 20 Jahren rund fünf Millionen. Kommt 2016 erneut eine Million, ergibt das weitere fünf Millionen, und so baut sich schichtweise eine Gesamtzahl von 134 Millionen auf. Die Tabelle sähe nur dann anders aus, wenn man den Familiennachzug unterbindet oder die Primäreinwanderung radikal auf etwa 50.000 Personen zurückführt. Das ist simple Mathematik
MONEY: Da stellt sich die Frage der Integration. Schaffen wir das?
Sarrazin: Sachlich betrachtet, geht es um die Einwanderung von Muslimen, 90 Prozent der Zuwanderer sind Muslime. In ganz Europa gibt es mit muslimischen Einwanderern ganz klare Erfahrungen, wie ich sie in ,Deutschland schafft sich ab' geschildert habe. Kurz zusammengefasst, steht die Mehrheit dieser Menschen auch in der zweiten und dritten Generation dem europäischen System distanziert gegenüber. Sie glauben daran, dass der Koran wörtlich zu nehmen sei, dass im Zweifelsfall die religiösen Gesetze wichtiger seien als die staatlichen. Sie glauben mehrheitlich, dass Frauen eine mindere Rolle zukommt. Gleichzeitig ist die Bildungsleistung mehrheitlich unter dem Durchschnitt, ebenso die Arbeitsmarktintegration und damit die Abhängigkeit vom Sozialstaat überdurchschnittlich. Das zeigt sich einheitlich in Frankreich, Österreich, Holland, Schweden, England und der Bundesrepublik.
MONEY: Und wie reagiert die Politik darauf?
Sarrazin: Mit Bestreiten und Verschweigen. Dass der Glaube, der religiöse Hintergrund oder die kulturelle Herkunft das eigentliche Problem sein könnte, will die deutsche Politik nicht zur Kenntnis nehmen. Lieber redet man von ,den Einwanderern' und tut so, als ob Polen, Vietnamesen oder Rumänen ähnliche Probleme zeigen würden wie aktuell die Araber. Dort war die Integration zum großen Teil ein Misserfolg. Gleichzeitig nehmen in diesen Gruppen Radikalismus und fundamentale Einstellungen zu. Jetzt kommen neue Einwanderer in bis dato noch nie gekannter Größenordnung, und es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass es bei denen anders laufen sollte.
Das sind Gedanken, die für manchen Bürger nur von der AfD angemessen behandelt werden. Unabhängig davon ob solche Einschätzungen stimmen.
Sarrazin: Schon Max Weber machte keinen Unterschied zwischen politischen Redakteuren und Politikern, und in den Medien herrscht in der Tat eine Gesinnungsethik vor. Die ist übrigens auch gar nicht widerlegbar, denn es ist niemals moralisch verwerflich, einem konkret Bedürftigen zu helfen. Man muss nur die Folge des eigenen Handelns bedenken - und das fehlt dem Gesinnungsfetischisten. Er betreibt eher eine Politik der Symbole. Die ist zwar für die Befriedigung der eigenen Gefühle positiv, aber was die Konsequenzen angeht eben nicht. Symbolpolitik hat aber unübersehbare reale Folgen, auch in der Einwanderungspolitik.
Diese Dinge wollen aber viele Leute nicht hören, tendenziell lautet die Antwort auf Argumente dieser Art sinngemäß "...aber die anderen sind alle Nazis, die sind viel schlimmer...."
Damit kann man weder der AfD das Wasser abgraben, noch die Probleme lösen.