Aldaris schrieb:der Rechtsdrift ein europäisches Phänomen ist - kein Deutsches
Ja, ich hab das - glaub im Rechtsextremismus-Thread - mal mit der Überforderung immer größerer Teile der Bevölkerung durch die immer schneller sich ändernde Technologie (insbesondere alles aus dem Bereich Computer, Smartphones, Social Networks) und die immer schneller und stärker steigenden Berufsanforderungen zu erklären versucht, dem sich ein zunehmender Teil der Bevölkerung nicht mehr gewachsen wähnt oder zeigt. Man muss schon einen IQ haben, der mindestens fürs Abitur ausreicht, um nicht schon mit 20
aufs Prekariatsgleis abgestellt zu werden. Die täglich empfundenen und erlebten Niederlagen im Rat Race führen bei der heutigen Vernetzung viel schneller in braune Sumpfforen und Blogs, und dann ist es nur noch ein Schritt zur Bildung einer weiteren Nazi-Gruppe. Ist natürlich leicht "die Ausländer" - heutzutage die Flüchtlinge - für alles verantwortlich zu machen, selbst noch für den eigenen Sozialneid, weil die scheinbar mehr kriegen als ein normaler Hartzler, aber eben auch nur scheinbar. Und bei den Älteren wird der Arbeitsplatz auch immer morscher und viele enden als Frührentner oder leben in der Angst davor.Das alles generiert rechtspopulistische bis rechtsextreme Gruppenbildungen, die sich hier und da zu Parteien verklumpen, von denen die Bekannteste die AfD ist. Was früher linke Protestbewegungen auslöste, passiert heute nach rechts hin; wir leben im Antijahr 68.
Kann man wohl nur darauf warten und hoffen, dass das möglichst schnell wieder verpufft. Die damalige Protestkultur hat ja auch nur 3, 4 Jahre geblüht (etwa von 1967-71), ehe sie wieder verpuffte. Das wäre aus meiner Sicht der bestmögliche Ausgang der aktuellen politischen Story. Und auch "1968" war eben international, in Frankreich eher noch mehr als bei uns, und in der CSSR hat es zum Prager Frühling geführt, war aber leider ein paar Jahre zu früh dran.
Ein weiterer Grund könnte auch im Scheitern der EU liegen. Was so vielversprechend vor mehr als einem halben Jahrhundert begann, läuft jetzt Gefahr zu zerreißen und die ganzen Jahrzehnte überflüssig erscheinen zu lassen. jetzt rennen sie alle kopflos wieder zurück in den Nationalismus - geradeso als ob der irgendwelchen Halt bieten könnte....