@zukunftsdenker zukunftsdenker schrieb:Wann kapieren die Menschen endlich mal, dass wir bereits in einer Diktatur leben?
Da hast du vollkommen recht. Natürlich nur, wenn man keine AHnung hat, was eine Diktatur ist. Oder wenn man es weiß, aber es vorzieht, metaphorisch auf die vielen Opfer tatsächlicher Diktaturen zu spucken.
@Negev Negev schrieb:Einen "anstendigen" Lohn zu verdienen sollte aber kein streitpunkt sein sondern selbstverständlich!
Tja, sollte, müsste, hätte. Ist aber halt offensichtlich nicht so.
Und daran ändert sich auch nichts, wenn irgendwas gesetzlich vorgeschrieben wird.
Negev schrieb:Wie sollte das ohne Regeln/Mindestlohn funktionieren? In der BWL-Welt sind wir doch nichts anderes als Substitutionsgüter.
Inwiefern sind wir denn SUbstitutionsgüter?
Und nicht falsch verstehen, ich befürworte einen Mindestlohn. Allerdings nicht einen gesetzlichen. Die Gewerkschaften sind dafür da, die Arbeitnehmer zu vertreten. Damit ist auch einzig und allein ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder Arbeitnehmer, den sie vertreten einen anständigen Lohn kriegt. Könnten sie das? Definitiv. Tun sie das? Nein. Und wieso nicht? Weil die Gewerkschaftler irgendwelche Pflaumen an ihre Spitze wählen, die ihre AUfgabe nicht verstanden haben. Es ist nicht die Aufgabe, eines Gewerkschaftsführers, durch Talkshows zu tingeln und einen auf großen Macker in der Politik zu machen und Forderungen an Politiker zu stellen.
Ein Gewerkschaftsführer, der seinen Job richtig macht, hat es garnicht nötig, nach einem gesetzlichen Mindestlohn zu krakeelen. Denn die Aushandlung der Entlohnung der Arbeitnehmer, die er vertritt, fällt in sein Ressort. Er sorgt also selber und vor allem direkt dafür, dass die Arbeitnehmer ordentlich entlohnt werden, anstatt dadurch Unfähigkeit zu demonstrieren, dass er diese Aufgabe auf den Gesetzgeber abwälzt.
Aber das scheint den Arbeitnehmern offensichtlich nicht wichtig zu sein. Lieber holen sie sich Knalltüten als Vertreter, die groß rumschreien, was alles für die Arbeitnehmer verbessert werden muss, anstatt dort, wo sie die Möglichkeit haben, all diese gewünschten Verbesserungen durchzusetzen, nämlich bei den Tarifverträgen in direkter Verhandlung mit den Arbeitgebern, ihre Ideen umzusetzen.
Und um gleich mal die beiden Argumente vorwegzunehmen, die man da so am häufigsten dagegen hört:
Die Gewerkschaftsführer stecken mit den Arbeitgebern unter einer Decke.
=> Dann muss man sich halt bessere Gewerkschaftsführer holen.
Die Arbeitgeber würden Standorte schließen etc., wenn die Gewerkschaften ernsthaft versuchen würden, Mindestlohn etc. durchzusetzen, deswegen muss der Staat das machen.
=> Ob der Staat oder der Tarifvertrag einen Midnestlohn etc. festlegt, kommt für den AG auf das gleiche raus. Wenn er also wirklich die ganzen Drohungen wahrmacht, dann unabhängig davon, von welcher Seite aus der Mindestlohn initiiert wurde.
@zukunftsdenker Zu Polen: Du hast vergessen, darauf hinzuweisen, dass schon vor dem Ende des Kommunismus die Wirtschaft in Polen den Bach runterging.
Und die Arbeitslosigkeit ist das wohl durchsichtigste Verschleierungsmittel der Missstände im damaligen Ostblock überhaupt. Denn egal, wie beschissen es allen ging, die Beschäftigung wurde aus ideologischen Gründen künstlich oben gehalten. Dass dann, wenn kein Sowjet mehr seine realitätsverzerrende Hand darüber hält, die Arbeitlosigkeit hochschießt, hat nichts mit der verschlechternden Wirkung des Kapitalismus, sondern im Gegenteil mit den beschönigenden Aktionen des vorherigen pseudo-kommunistischen Regimes zu tun.