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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

176 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Armut, Rente, Wirtschaft. Euro. Teuro ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Marko11 Diskussionsleiter
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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:01
@tris

Nein , aber ich mach es daran fest wie man mit der politischen Willensbildung des Volkes umgeht , und das ist auch im Grundgesetz geregelt das man uns VOR Veränderungen die uns alle betreffen fragt , und das ist im Falle der Euro Einführung nicht passiert . Auch zum ESM und den ganzen sonstigen Mechanismen hätten wir gefragt werden müssen. Genauso wenn man immer mehr Kompetenzen nach Brüssel abgibt , was den Staat betrifft , muss es Referenten geben . Steht eindeutig im Grundgesetz .

Nur halten will sich keiner dran


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Marko11 Diskussionsleiter
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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:04
@kleinundgrün

Es war eine Tabelle ....das hat mit Qualität nicht viel zu tun . Es sollte ja schließlich beweisen das es kein Teuro ist . Im übrigen waren die Preise für die Marmelade korrekt , nur nicht deren Auslegung .


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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:05
Zitat von Marko11Marko11 schrieb:nur nicht deren Auslegung
... die ja von der BILD stammte, wie ich Dich verstanden habe. Oder nicht?


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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:07
@Marko11
Also ich wusste schon vor der Wahl, dass so ziehmlich jede Partei sehr pro Europa ausgerichtet ist. Wenn mir das nicht gepasst hätte, hätte ich anders gewählt. Und wenn es tatsächlich der Mehrheit der Deutschen nicht gepasst hätte, bestünde die Regierungskoalition heute vermutlich aus der Rentnerpartei, der Linken und der Partei bibeltreuer Christen.
Und so plötzlich wurde der Euro auch nicht eingeführt, er hatte genug Vorlaufzeit, um ihn per Wahl einer Anti-Euro-Partei verhindern zu können.

Sicher, mehr Demokratie wäre drin gewesen, aber völlig ohne ist es nicht abgelaufen.
Und das ist nunmal wirklich Stammtischgejammere. Erst eine Partei wählen, deren Programm bekannt ist, oder alternativ garnicht zu wählen und damit seine Stimme zu verschenken, aber dann, wenn etwas passiert, was einem (plötzlich) nicht (mehr) passt, ist das Geschreie groß.


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22.11.2012 um 16:09
Mal als Bettlektüre:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Preise/Verbraucherpreise/Fast10JahreEuro5611105119004.pdf?__blob=publicationFile (Archiv-Version vom 15.11.2012)


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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:10
und
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Preise/Verbraucherpreise/VerbraucherpreisindexLangeReihenPDF_5611103.pdf?__blob=publicationFile


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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 16:14
@kleinundgrün

Danke! Im Grunde wollte ich genau das hier sagen:

Warum liegt die gefühlte Inflation oft höher als die amtliche Teuerungsrate?

Die Inflationsrate bezieht sich auf alle Konsumausgaben. Sie ist ein Mittelwert, in den
die Preisentwicklung für alle Ausgaben der privaten Haushalte entsprechend ihres
jeweiligen Anteils am gesamten Haushaltsbudget eines durchschnittlichen Haushalts
in Deutschland eingehen. Starke Preissteigerungen werden durch moderate Steigerun­
gen oder zum Teil auch Preissenkungen ausgeglichen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass für unser „Preisgefühl“ vor allem häufig gekaufte
Waren und Dienstleistungen wichtig sind. Preissteigerungen bei diesen Gütern sind
den Konsumenten stärker präsent als Preisänderungen bei selteneren Anschaffungen.
In den letzten Jahren sind die Preise für häufig gekaufte Güter wie Nahrungsmittel und
Kraftstoffe überdurchschnittlich stark angestiegen. Dadurch kann die subjektiv wahr­
genommene Inflation höher erscheinen als die vom Statistischen Bundesamt berech­
nete Teuerungsrate. Es zeigt sich auch, dass der Preisanstieg bei den Verbrauchsgü­
tern, zu denen neben Strom oder Gas eben auch die Nahrungsmittel und Kraftstoffe
gehören, seit Einführung des Euro-Bargelds mit 35 % deutlich höher liegt als in den
fast zehn Jahren davor mit 17 %.


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22.11.2012 um 16:15
Im ersten Link steht sogar noch recht anschaulich beschrieben, warum wir das anders empfinden. Es wäre also sinnvoll, wenn erst mal jeder zumindest den ersten Link grob überfliegt, damit wir von diesem Stammtischniveau wegkommen.

edit: und Kickeric hats auch gleich hier eingestellt, danke.


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22.11.2012 um 16:26
@kleinundgrün
Ja; außerdem darf man nicht vergessen, dass seit der Euro-Einführung inzwischen 10 Jahre vergangen sind. Bei einer moderaten Inflation von 2,5% würde das heißen, dass sich alleine eine Preissteigerung von 28% nur durch die Inflation ergeben hat. Zusätzlich gibt es gerade bei den Energie- und Nahrungsmittelkosten Effekte, die nicht ursächlich mit dem Euro zusammenhängen, aber zeitgleich auftraten. Das können viele im Alltag schlecht auseinanderhalten.


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22.11.2012 um 16:32
Zitat von Marko11Marko11 schrieb:Früher hatte ich 4000,- netto und 1000 Mark miete , heute habe ich 2000,- netto und knapp 1000 Euro Miete . Wenn meine Frau nicht noch arbeiten würde , ginge das gar nicht mehr .
Ist zwar etwas OT, aber:

Wie schafft man es eigentlich, 1000 Euro im Monat auszugeben, die Miete schon rausgerechnet? Und damit noch nicht einmal über die Runden zu kommen, selbst zu zweit?

Ich gönne mir jeden Tag in der Mittagspause einen Restaurantbesuch, kostet knapp 10 Euro. Alleine mit dieser relativ luxuriösen Ausgabe komme ich im Monat gerade mal auf 250 Euro...

Es würde mich wirklich mal interessieren, womit normale Leute ihr Geld so heraushauen.

Zäld


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22.11.2012 um 16:34
@zaeld
Naja, wenn man ein schulpflichtiges Kind hat, kann man dem Zaster dabei zusehen, wie er einem durch die Finger rinnt. Gerade, wenn man auf dem Land oder in der Vorstadt wohnt und permanent für alles Fahrtkosten hat.


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22.11.2012 um 16:37
Ist ein Kind wirklich so teuer? Was fallen denn so für Kosten an?

Mangels Besitz habe ich da keine Vorstellung von, und als ich mal selber die Kosten verursacht habe, haben die mich nicht so interessiert..

Zäld


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22.11.2012 um 16:50
@zaeld

Naja, gehen wir mal davon aus, du schickst das Kind auf eine normale Schule;

dann werden je nach Bundesland im Jahr bis zu 600€ für Bücher und Materialien fällig;

macht 50€ im Monat

eine Jahreskarte für den Bus kostet zwischen 350 und 400 €m auch je nach Land;

auch 25-30€ im Monat

das Kind isst auch was, sagen wir

75 € im Monat für Nahrungsmittel im Haushalt;

angenommen es kriegt in der Schule Mittagessen,

3.50 € pro Mahlzeit, macht 70 € im Monat

jetzt haben wir noch keine Kleidung und keine Sportvereinsmitgliedschaft, sowie keine Mehrkosten für Arztbesuche, Klassenfahrten usw. berechnet und sind trotzdem schon bei ca. 230€, also rund ein Viertel der besagten 1000€; wenn da noch Nachhilfe, Ganztagsschule o.Ä. dazukommt, kann das extremer werden. Und bei mehreren Kindern fallen manche Kosten auch mehrfach an, auch wenn man Bücher wiederverwenden und Kleidung auftragen kann.


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Doors ehemaliges Mitglied

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22.11.2012 um 17:50
Zitat von Marko11Marko11 schrieb:Manchmal wäre es hilfreicher wenn die Abgeordneten , vielleicht mal mehr auf den Mund der Leute schauen
Nichts einfacher als das - einfach mal den gewählten Abgeordneten Deines Wahlkreises kontaktieren.
Wann hast Du das das letzte Mal gemacht?


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22.11.2012 um 18:28
@Doors
Sag mal, was schlägst du da eigentlich vor? Weißt du denn nicht, dass das ein ziehmliches Risiko darstellt? Am Ende hat man noch nicht mehr so viel Grund zum Jammern!

Aber mal allgemein zum Thema: M.E. braucht man Abgeordnete. Die Idee von viel mehr direkter Demokratie mag zwar recht nett sein, aber letztlich kommt man um Berufspolitiker nicht herum. Selbst in der heiligen Schweiz kaspern die Politiker untereinander die Gesetze aus, bevor sie der Bevölkerung vorgelegt werden.
Und gerade die Bundespolitik ist doch auf einer Ebene, auf der sich wieviel der Bevölkerung wirklich auskennt? 1%? Sicher, auch Abgeordnete kennen sich nicht mit allem aus, aber der Kennnisstand ist doch deutlich größer als bei der Mehrheit der Bevölkerung. Insofern finde ich den "berufspolitischen Filter" (die Abgeordneten) nicht wirklich überflüssig.

Und wenn man sich selbst politisch einmischen will: Nur zu, man wird von niemandem daran gehindert. Dazu muss man aber halt seinen Arsch hochkriegen.
Wenn man sich lieber politisch berieseln lässt (z.B. indem man es nicht einmal schafft, zu wählen): Nur zu, nichts dagegen, soll jeder machen wie er meint. Aber dann darf man sich auch nicht beschweren, wenn es nicht so läuft wie man das gerne hätte.

Demokratie ist nunmal kein "Wünsch dir was"-System, wenn man etwas durchgesetzt haben will, muss man im Zweifelsfall auch selber was tun.


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22.11.2012 um 18:32
@tris
@Doors

Ich finde auch die Lamentiererei komisch, die Abgeordneten wären so selten in den Debatten. Mit Verlaub, die Debatten sind Show für's Volk und sollen die öffentliche Meinung beeinflussen, für die tatsächlichen politischen Entscheidungen sind sie vollkommen irrelevant. Die eigentliche Arbeit findet schon immer in den Ausschüssen und Fachkomissionen statt, die Datendossiers und Gesetzesvorlagen erarbeiten.

Da dies aber in der Regel relativ unspektakuläre Rechen- und Analysearbeit von langgedienten Akademikern ist, prügelt der Normalbürger lieber auf den Popanz der Minister und sonstigen MDBs ein.


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Doors ehemaliges Mitglied

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22.11.2012 um 18:40
Ich habe ein paar Jahre Kommunalpolitik in Hamburg und einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein auf dem Buckel. Ich kann mich an Nächte erinnern, in denen ich mich durch Aktenberge gewühlt habe, an jede Menge Schreibkram, Fahrerei und langwierige Telefonate und Bürgergespräche, an durchgearbeitete Wochenenden und schier endlose Debatten, öde Rechtsfragen und Gefeilsche um Cent-Beträge. Das ist auf Kreis- oder Landesebene, auch auf Bundesebene oder im EU-Parlament nicht viel anders.

Es steht jedem Bürger frei, von seinem Abgeordneten, entweder dem des Wahlkreises oder denen seiner favorisierten Partei, Rechenschaft zu fordern.

Natürlich ist die parlamentarische Demokratie nicht unbedingt die beste aller Regierungsformen - aber von allen, die die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte in grossen Staatsgebilden ausprobiert hat, noch die am wenigsten schlechte.

Natürlich wäre es schön und basisdemokratisch, wenn jede Bürgerin, jeder Bürger in diesem Lande, vom Kinde bis zum Greis, vom Eingeborenen bis zum Zugezogenen, über jeden Buchstaben eines Gesetzes diskutieren und abstimmen könnte und würde. Allein - ich bezweifle, dass das alle täten.
Vermutlich nicht mal @Marko11 !


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22.11.2012 um 18:42
@Rho-ny-theta
Fällt mir auch immer wieder auf. Manche Leute meinen wirklich, Abgeordnete wären nur dazu da, im Plenarsaal zu hocken. Dass die Hauptarbeit außerhalb des Saals liegt, ist den meisten garnicht bewusst. Und dass man so als Abgeordneter sich auch nicht über zu viel Freizeit beklagen kann, wissen sie erst recht nicht. Denn ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer durchstehen würde.


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Wozu brauchen wir noch Abgeordnete?

22.11.2012 um 18:44
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich habe ein paar Jahre Kommunalpolitik in Hamburg und einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein auf dem Buckel. Ich kann mich an Nächte erinnern, in denen ich mich durch Aktenberge gewühlt habe, an jede Menge Schreibkram, Fahrerei und langwierige Telefonate und Bürgergespräche, an durchgearbeitete Wochenenden und schier endlose Debatten, öde Rechtsfragen und Gefeilsche um Cent-Beträge. Das ist auf Kreis- oder Landesebene, auch auf Bundesebene oder im EU-Parlament nicht viel anders.
Habe ich genau so ebenfalls mitgemacht, kommunal bei der SPD, später an der Uni in der Fachschaft.
Aber der Bürger, der Politik nur konsumierend und nicht gestaltend miterlebt, d.h. nur in Fernsehen, Zeitung und Internet mit dem Thema in Berührung kommt, meint halt, dass die Minister quasi ex cathedra irgendwelche Gesetztesentwürfe verkünden, von denen die anderen Abgeordneten dann erst im Plenarsaal erfahren.

Dass so etwas schon rein auf Grund der Komplexität der hier behandelten Probleme niemals funktionieren könnte, wird dann einfach ausgeblendet.


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22.11.2012 um 19:02
@Doors

Ich hab mich vor Jahren mal im Stadtrat unbeliebt gemacht, als eine Beschlußvorlage unvollständig war und ich auf eine Vertagung der Entscheidung pochte. Es wurde trotzdem abgestimmt ("sonst müßten wir ja NOCH mal zusammenkommen"), ich hab mich (mit protokolliertem Grund) enthalten, und zwei Wochen später wurde die Abstimmung prompt wegen dieses Formfehlers aufgehoben. Wir mußten noch mal abstimmen, und ich war der Buhmann. Kommunalpolitik ist ja eh kaum mehr als das Lavieren zwischen "Sachzwängen" und längst weiter oben gefaßten Entscheidungen, aber nach diesem Vorfall habe ich auch meine restlichen Illusionen bezüglich unserer "Demokratie" fahren lassen. Daß Abgeordnete allem anderen verpflichtet sind als ausgerechnet ihrem "Gewissen" sieht man nicht erst im Bundestag.


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