@vincent RoseHunter schrieb:
Wie man ein Leben zerstört ist ja letztlich eher nachrangig.
Ganz und gar nicht. Ich möchte mein Leben nicht durch Zeichnungen zerstört wissen, sondern allerhöchstens durch exzessiven Drogenkonsum.
Ja, in Eigenregie darf man sich hinrichten, wie man lustig ist, aber ob du jemandem die Lampe auspustest oder man jemanden sehenden Auges aus all dem raushält, was die anderen haben (und was der selbst gerne hätte) ist ein Unterschied, aber es ist eine Form von massiver Ungerechtigkeit.
Es ist nicht so, dass man das nicht ändern könnte, aber man sollte es dann auch tun.
vincent schrieb: Da wären mir Statistiken und Studien zu religiöser Verfolgung lieber gewesen. Die würden dann allerdings deine Sicht nicht stützen. Aber nun gut..
Kein Problem:
http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fb107.pdf (Archiv-Version vom 27.11.2014)vincent schrieb:Aber nur kurz mal zu den primitiven Schuldprojektionen. Wurden da nicht Aussagen getroffen, dass die Karikaturisten Hass schüren würden und bei einigen der Aussagen der Subtext, sie haben es provoziert, verschuldet und ihre gerechte Strafe bekommen, wahrgenommen werden konnte?
Das kann ich mir vorstellen, weil nahezu alles behauptet wird, ich würde mich dieser Interpretation nicht anschließen, gleichwohl für Augenmaß plädieren und meine Frage von irgendwann mal wiederhole, ob sich die gefühlte geistige Überlegenheit mit der man da umhergeht, wirklich dadruch ausdrücken muss, dass man anderen fortwährend erzählt wie dämlich und rückständig sie sind.
vincent schrieb:Ja, ist an sich eine tolle Sache. Nur was ist damit? Erwartest du jetzt ernsthaft Karikaturen, die möglichst taktvoll und wohlwollend gezeichnet werden?
Ich würde mich fragen, wen ich da, aus welchem Grund eigentlich kritisiere. Wenn jemand sein grundgesetzlich verbrieftes Recht aus freie Religionsausübung wahrnimmt, warum muss man ihn dafür kritisieren?
Wer Drogen nimmt, ist ja auch ein "Asi", er erwartet, dass, wenn er am Ende ist, die Solidargemeinschaft für ihn einspringt, gefährdet andere und bringt viel Leid über Menschen, die ihn vielleicht lieben, wenn er verreckt.
Kann man für Mist halten, ist aber auch verbrieftes Recht, wir dürfen das tun.
vincent schrieb:Nicht, wieso nicht? Sind die Mächtigen frei von Gefühlen, können sie sich nicht beleidigt fühlen. Wieso soll man nicht auf jeden Menschen gleich viel Acht geben?
Man soll bei Karikaturen also nach der Menge gehen, die sich betroffen fühlen könnte?
Ne, ich finde es einfach nur heuchlerisch, seine Kritik an den Mengen- und Machtverhältnissen zu orientieren und nicht an dem Inhalt selbst.
Ein dämliches Argument, bei dem dir kein Satiriker zustimmen würde. Dort ist immer davon die Rede, dass die Attacke auf die Mächtigen Konsens und in Ordnung ist, das machten schon die Hofnarren. Behinderte oder Missbrauchsopfer oder soziale Randgruppen zu verspotten, gehört eher nicht dazu.
Dann gibt es noch feinsinnige Unterschiede zwischen neckischen Frozzelein, Kritik in lustige Form gepackt oder massiver Häme und Entwertung.
vincent schrieb:Gar keine, weil ich nicht glaube, dass man da sehr viel demaskieren kann.
Eben, darum geht es.
Warum willst du kritisieren, wenn jemand seinem Glauben gemäß lebt, was er tun darf.
Muss die Gesellschaft das nicht auch aushalten? Warum muss man jemandem täglich sagen, was er für ein Steinzeitfuzzi ist, während man selbst überlegen wie man ist, in schönster Doppelmoral, die andere Steinzeitfuzzis mit Waffen beliefert mit denen man dann seine eigenen Rentenfonds absichert, um nur einen von vielen Selbstwidersprüchen unserer Gesellschaft aufzuzeigen.
Nehmen wir denn die Kritik an, die da durchaus formuliert wird: Das Bild der Kopftuch tragenden Frau missfällt uns, aber die essgestörten, aufgespritzten, gelifteten Frauen, oder die Pornopüppchen - die das natürlich aaaalle freiwillig und gerne tun und nicht etwa aufgrund gesellschaftlichen Drucks - kein Problem.
Was ist denn so toll an uns, wenn wir immer mehr Depris kriegen, Drogen nehmen, an nichts und niemanden mehr glauben, aber ganze tolle Menschenrechte haben, die wir nach Belieben außer Kraft setzen um dann die als Feinde der Demokratie und der inneren Sicherheit anprangern, die es wagen, auf diese Folter hinzuweisen, statt die zur Rechenschaft zu ziehen, die foltern?
vincent schrieb:Ja, was glaubst du denn, wieso man an religiösen Dogmen festhält? Weil das so ein irdisches Vergnügen ist?
Sag du es mir.
vincent schrieb:Ich persönlich? Nur für Leben selbst, welches ich höher bewerte als mein eigenes. Das kann eine einzelne Person sein oder auch eine Gruppe von Menschen, im Extremfall auch eine beträchtliche Anzahl an Leben anderer Spezies. Aber da unrealistisch, keine konkreteren Angaben möglich, sorry.
Also, du kannst es nicht sagen.
Der geneigte Selbstsprenger weiß im Zweifel wofür er lebt und im Notfall auch stirbt.
vincent schrieb:Wieso unterstellst du mir jetzt plump irgendwelche Sachen?
Ich reagiere einfach nur auf das, was du freiwillig schreibst, mehr ist das nicht. Du hast immerhin die Möglichkeit dich zu wehren, das Bild zu revidieren, bei Menschen die man vorverurteilt, weil sie ein
Kopftuch tragen, ist das anders. Die kommen oft nicht mehr raus aus der Nummer.
vincent schrieb:Aber ist wohl leider öfters der Fall, Unangenehmes zu verdrängen und Distanz aufzubauen, statt sich zu stellen.
Och, ich lauf nicht weg, keine Sorge.